8. Jan. 2020 – Hostel Sato Buenos Aires

Als ich im Oktober für ein paar Wochen im Hostel SATO in „Buenos Aires“ nächtigte, wurde ich vom Manager angefragt, ob ich nicht Lust hätte hier zu arbeiten. Das Hostel (obwohl eines der günstigsten) gefiel mir sehr gut. Und die Crew war super. Meeeeega coole Leute. Also sagte ich für den Dezember zu.
Ich wollte unbedingt mehr Zeit in dieser tollen Stadt verbringen. Es läuft so unglaublich viel und gibt noch viel mehr zu sehen. Dazu kommt, dass ich sehr viele Freunde in der Stadt habe, welche ich schon seit langem besuchen wollte.

Leider traf mich drei Mal die Woche die Nachtschicht an der Reception. Donnerstag, Freitag und Sonntag. Samstags war ja sowieso immer Party angesagt 🙂 Somit lohnte es sich auch nicht für den Rest der Woche den Rhythmus umzustellen. Ich lebte also vor allem in der Nacht. Dem bin ich ja grundsätzlich nicht abgeneigt, aber ich wollte halt auch tagsüber einige Ausflüge machen und Freunde treffen, was halt dann eher etwas zu kurz kam. An der Rezeption hat man tagsüber auch viel mehr Kontakt zu den Gästen. Nachts sieht man sie hauptsächlich weggehen und dann kommen sie bis es hell wird einer nach dem anderen besoffen zurück. Das Hostel befindet sich im Zentrum von Palermo, einem schicken Shopping-, Lifestyle- und Ausgehviertel. Da läuft immer etwas.

Man erlebt auch häufig etwas heikle Situationen von komischen Leuten, die mitten in der Nacht ein Bett suchen und halt evtl. auch die Kasse ausrauben wollen. Die lässt man dann besser nicht rein.
Oder weinende Mädchen, die von einem Typen verarscht wurden und für diese man dann Hobbypsychologe spielen darf.
Ooder die Besoffenen machen viel Lärm und Dreck und man muss sie mit Fingerspitzengefühl und Überlistungsgeschick ins Bett schicken.
Oooder ein junger Schwede (erste Nacht in Südamerika) wurde im Mehrbettzimmer von einem warmen Bruder an seinem besten Stück betatscht und belästigt und ich musste eine Lösung finden, um den jungen Schweden in ein anderes Zimmer zu verlegen.
Oooooder es kann schon auch mal zu einer Schlägerei kommen, wenn die Hormone von zwei Typen unter starkem Alkoholeinfluss hochkommen. Da musste ich schon auch sehr handgreiflich mit zupacken, um den Kampf zu beenden. Da habe ich auch ein paar blaue Flecken davongetragen und der Türrahmen der Eingangstür wurde herausgerissen. Aber um 7 Uhr morgens, war die Situation dann gelöst und die beiden Streithähne ins Bett gebracht.

Also es wurde einem nie langweilig während der Nachtschicht 😉
Die restlichen Nächte hatten wir immer Aktivitäten mit den Gästen. Die Beliebteste war das „Asado“ (BBQ) auf der riesigen Dachterrasse. Das war immer ein Highlight und man konnte sich den Bauch mit bestem Fleisch vollstopfen.

Neben der intensiven Zeit im Hostel schaffte ich es dann doch noch einige Freunde zu besuchen.
So unter anderem Vicky, bei welcher meine Mutti und ich vor 3 Jahren mit zum Oster-BBQ bei ihrer Familie eingeladen waren (siehe Artikel: 18. April 2017 – Buenos Aires).
Und auch Micky Danger mit welchem ich vor 3 Jahren in Mendoza für 6 Monate zusammengearbeitet habe. Ich lernte hier seine Familie und sein Viertel „Villa Ballester“ kennen. Sehr interessant.
Aber dann ging Anfangs Januar die verrückte Zeit in der Hauptstadt Argentiniens leider auch schon wieder zu Ende.

Ich habe während der Zeit ganz tolle Leute im Hostel kennengelernt. Es war wieder einmal eine prägende Zeit. Und die Crew ist mir sehr ans Herz gewachsen. Wir lebten ja auch wie eine Familie zusammen, verbrachten Weihnachten und Sylvester miteinander.

Gaaaaaaaaanz tolle Freunde habe ich hier gefunden und es viel mir wirklich schwer diese Hostel SATO Familie wieder zu verlassen.
Muchas gracias Familia SATO para todo el tiempo, la amistad y los momentos hermosos en loco Palermo 😉

30. Nov. 2019 – Provinz Buenos Aires

Nach ein paar Tagen in „Buenos Aires“ war es nun an der Zeit mich wieder mal um mein Motorrad zu kümmern. Ich fuhr also in die Provinz nach „Alberti“ zu meinem guten Freund Raba, welcher sich um mein Baby gekümmert hatte während ich in Chile war.
Zuerst war ein Motocross Rennen angesagt mit einem gigantischen BBQ. Den ganzen Samstag Sonne, Motorradaction, Bier und unglaublich viel Fleisch 🙂

Die Woche darauf machte ich zuerst mein Mopet wieder flott und testete es ausgiebig.
Uuuuuuund läuft 🙂
Tagsüber arbeitete ich in der Werkstatt, reparierte Motorräder und sortierte alle Schrauben und Kleinteile, welche sehr chaotisch in ein paar grossen Kisten aufbewahrt wurden.

Da das Visum meiner Tornado demnächst ablaufen würde, musste ich das Land kurz verlassen. Dafür konnte ich ins nur 400 km entfernte Uruguay fahren.
Unterwegs machte ich halt in „Chivilcoy“ und besuchte Juan (bei ihm war ich im März in Cordoba zu Besuch, siehe Artikel: 22. März 2019 – Juans Container) und seine Familie auf seiner Farm und genoss ein BBQ im Clubhaus des Paraglide Gelände. Hier fliegen sie mit Gleitschirmen und auf dem Rücken einem Motor mit Propeller geschnallt. Super geil. Der eine Grossbauer fliegt damit jeweils herum und kontrolliert den Fortschritt der Arbeit seiner Angestellten. Hahahaha.
Leider war das Wetter nicht gut zum Fliegen, sonst hätte ich mitfliegen können.

Ein kurzer Abstecher zu Tito’s Hühnerfarm lag auch noch drin, wo ich einen Crashkurs in der Hühnerproduktion erhielt und ein gefrorenes Bierchen zum Sonnenuntergang. (Tito kenne ich vom Motocross Weltcuprennen, siehe Artikel: 8. März 2018 – Motocross Weltcup)

Weiter ging es nach „Rawson“ zu Nico (ihn kenne ich ebenfalls vom Weltcuprennen).
Da war eine riesiges BBQ angesagt mit seinen Freunden und dann genoss man noch einige Absacker in der Dorfbar mit der wilden Dorfjugend 🙂

Am nächsten Tag fuhren wir mit seinen Motocross-Motorrädern auf den Ländereien in der Region umher. Absolut traumhaft. Ähnlich wie bei uns aber viiiel grösser und man kann überall mit dem Motorrad über Kies und Dirtroads brettern. Action pur.
Am Abend waren wir noch zum Geburi eines Freundes geladen. Super coole Jungs und nur Jungs. In weiten Teilen Argentiniens, ist es mittlerweile so, dass Männer und Frauen getrennt die Abende verbringen und sich die Paare dann nur hin und wieder fürs physische „Liebemachen“ treffen. Der Feminismus hat hier ganz klar des Machismos eingeholt und zieht sogar daran vorbei.

Kurz bevor ich dann weitermusste, kam noch Nicos Tante, welche beim lokalen Radio arbeitet, vorbei. Da in „Rawson“ nur alle ca. 50 Jahre ein Schweizer verweilt, wollte sie unbedingt ein Interview haben. Das war ganz lustig und interessant und zog sich ganze 40 Minuten hin.
Wer etwas Spanisch versteht, kann es sich hier anhören:

OK. Sie schreibt, dass ich 45 Länder mit dem Motorrad bereist hätte. Es waren natürlich nur 5.
Und im Interview sage ich, dass die Mittelschicht in der Schweiz bei 90% liegt. Ich wollte aber eigentlich 70% sagen 🙂

Danach musste ich aber wirklich weiter. Ich fuhr über die Grenze nach „Frey Bentos“ und suchte mir ein Plätzchen, um mein Zelt aufzuschlagen. Zufällig fand ich eine Familie, welche ein wunderschönes Stück Land mit einen Privatstrand am Fluss hatte. Dort durfte ich im Zelt umsonst übernachten.

Am Tag darauf ging es wieder nach Argentinien und so ziemlich genau in der umgekehrten Reihenfolge der Stopps, reiste ich zurück nach „Alberti“. Dort stellte ich mein Bike erneut bei Raba ein und fuhr mit dem Bus nach „Buenos Aires“ wo ich den Dezember über, arbeiten sollte.

28. Nov. 2019 – Neuer Aufkleber

Wenn man mit einem Fahrzeug unterwegs ist, gehört es auch dazu, dass man Visitenkarten oder Aufkleber hat und diese mit den Reisebekanntschaften austauscht.
Meine erste Ladung Aufkleber von 2017 ist nun verbraucht.
Also kreierte ich einen Neuen.
Diese liess ich hier in Alberti drucken und ich bin super happy damit 🙂

17. Okt. 2019 – Shisha zum Abschied

Nun hatten wir genau noch einen Tag zusammen. Wir zogen nochmals zu Fuss los um das Viertel „La Boca“ mit dem Fussballstadion zu erkunden.
Naja. Das Viertel hat mir noch nie wirklich gefallen und Fussballfan bin ich auch nicht. Es ist extrem touristisch und überhaupt nicht schön oder speziell, ausser ein paar lieblos in allen möglichen Farben gestrichenen Häuserfassaden und dem riesigen Betonklotz welches sie „Stadion“ nennen.
Viele Einheimischen sagen auch sarkastischer Weise: „Man sollte eine Bombe in La Boca zünden“
OK. Aber wenigsten haben wir es abgehackt 🙂

Am Abend fanden wir dann im Viertel „Palermo“ einen leckeren Shawarma Laden wo wir zur Feier des Tages sogar Shisha rauchen und ein, zwei Fernet mit Cola geniessen konnten bevor Äxel dann am nächsten morgen früh zum Flughafen musste um seine Rückreise anzutreten.

Danke für deinen Besuch Äxel. Es war eine strenge, intensive und super Zeit mit Dir. Einfach genial.

15. Okt. 2019 – Iguazu und Fernet

Am nächsten Morgen in „Buenos Aires“ angekommen, zogen wir zu Fuss los, obwohl es stark geregnet hatte und ungewohnt kühl war. Wir legten viele Kilometer zurück und besuchten unter anderem das „Centro Cultural Kirchner“, „Puerto Madero“, „Plaza de Mayo“, „Casa Rosada“, einen Pre-Karnevals Umzug, den Obelisco und vieles mehr. Zum Schluss gab es dann Kellerbier in der Kellerbar. Fast wie in der Schwändi in Bauma 😉

Tags darauf war der Friedhof „Cementerio Recoleta“ an der Reihe, bevor wir dann direkt zum Flughafen marschierten und nach einem standartmässig cremigen Amarula nach „Iguazu“ flogen.
Für mich ist es schon das zweite Mal. 2017 war ich mit meiner Mami hier (siehe Artikel: 27. April 2017 – Iguazu Fälle).

Ausnahmsweise gingen wir mal früh ins Bett um am nächsten Morgen mit dem ersten Bus zum Nationalpark der „Iguazu Wasserfälle“ zu fahren. Auch dieses Mal waren die Fälle einfach wieder überwältigend. Ein Naturwunder das seines Gleichen sucht.
Nach diesem feuchtfröhlichen Erlebnis, war bereits das nächste an der Reihe. Wir setzten uns beim Aussichtspunkt zum Dreiländer-Eck hin, wo man über das Flusstriangel nach Brasilien und Paraguay rüber sieht und genossen ein Fläschchen Argentinischen Nationaldrink 🙂

Als wir gegen Abend zurück in Hostel kamen, mussten wir leider feststellen, dass jemand unsere Schliessfächer aufgebrochen und uns Bargeld geklaut hatte. Wir haben sofort diverse Gäste, Crew und Besitzer zur Rede gestellt, aber leider war dies erneut ein typisch südamerikanisches Delikt.
Keiner hat was gesehen, keiner ist verantwortlich, keiner kann was dafür, und trotzdem ist die Kohle weg. Das hat unseren tollen Tag doch leider etwas getrübt. Wir wechselten natürlich das Hostel und versuchten uns etwas abzulenken. Dafür fanden wir auch die richtige Medizin: Ferneeeeet 🙂

Nach einem kurzem aber intensiven Schlaf, nahmen wir den (fast) ersten Bus rüber auf die brasilianische Seite, um die Wasserfälle in unserem 3D Vorstellungsvermögen auch noch zu komplettieren. Wir mussten uns zwar etwas beeilen, da wir am selben Tag nach „Buenos Aires“ zurückflogen aber für ein brasilianisches „Acai“-Eis hats noch gereicht.

Und zur Feier des Tages, konnte Äxel noch mit einer Polizistin einen Schweizer Polizei Batch mit einem Argentinischen tauschen. Da war doch der Diebstahl vom Vortag dafür schon fast wieder vergessen 😉

11.Okt. 2019 – Vino und Motocross

Die Strecke „Santiago de Chile“ nach „Argentinien“ ist eine meiner liebsten Busreisen in Südamerika. Über die Grenze und den Pass „Cristo Redentor“ hoch in den Bergen und dann runter durch „Uspallata“ bis nach „Mendoza“. So, kriegte Äxel einen überwältigten Eindruck der gewaltigen Gebirgskette.
Eine Landschaft wie man sie selten findet.

In „Mendoza“ machten wir natürlich die „Wine & Ride“ Tour, mit dem Fahrrad durch die flachen Weinlandschaften und Degustationen in verschiedenen Kellereien. Wenn der Wein passt, kann man auch immer noch ein Fläschchen dazukaufen, was eigentlich fast immer der Fall ist bei den Argentinischen Weinen. Die sind so lecker und günstig…. Ein wahres Weinparadies 🙂

Mit dem Bus fuhren wir die nächsten Tage dann nach „San Juan“ zu meinem Mechaniker-Kumpel Gabriel wo ich schon mehrere Monate gelebt und gearbeitet habe. (siehe Artikel: 11. Feb. 2019 – San Juan)
Die Wiedersehensfreude war riesig und natürlich, wie so üblich in einer Werkstatt hier drüben, kamen in kürzester Zeit viele Freunde vorbei zum Mate trinken und quatschen.

Später machten Äxel, Gabriel und ich uns auf zur Motocross Piste. Wir verbrachten dann einen adrenalingeladenen Nachmittag auf den Motorrädern in der gewaltigen, trockenen Wüstenlandschaft und fuhren hoch bis zu den Stauseen, welche „San Juan“ mit Wasser versorgen.

Am Abend war dann selbstverständlich BBQ mit allen Freunden angesagt, wie jeden Donnerstag (das habe ich natürlich extra so geplant ;-))
Es war auch noch ein Schwatz drin mit dem offiziellen Moderator des Senders „FOX Sports Latinamerica“. Also es war viel mehr ein Monolog seinerseits. Der Typ war nicht zu bremsen. Hahaha
Aber ein gut gemixter „Fernet“ machte es erträglich 🙂

Der hier sogenannte „Fernet“ besteht aus Fernet Branca, Coca-Cola und viel Eis und ist der Argentinische National Drink. Im Gegensatz zum sehr bitteren Shot welcher so in Europa getrunken, aber von fast niemandem richtig gemocht wird, ist der Drink mit Cola und Eis sehr lecker und erfrischend und wird hier in der Gruppe, meist aus einem Krug oder einer abgeschnittenen PET Flasche, in Unmengen vernichtet.

Am nächsten Tag machten wir noch eine Stadtrundfahrt mit dem Fahrrad und gegen Abend mussten wir auch schon weiter mit dem Übernachtbus nach „Buenos Aires“.

7. Okt. 2019 – TV Bauma zum Dritten

Vor kurzem hat mich Äxel, ein guter Freund vom TV Bauma angerufen, gefragt wo ich mich so rumtreibe und ob er mich besuchen könnte. Wir haben dann zusammen beschlossen, dass es eine gute Idee sei und schon eine Woche später habe ich ihn vom Flughafen in „Santiago de Chile“ abgeholt 🙂

Das war meega cool Äxel wieder zu sehen. Zwar super spontan und ich musste vieles umstellen, aber das bin ich mich ja gewohnt.
Wir zelebrierten unser Wiedersehen natürlich ausgiebig und das an einem BBQ in Johnny’s Werkstatt.
Zum Abendessen machten wir dann spontan, improvisiert in Claudias Haus ein Fondue auf dem Grill mit ihrer Familie. Das war mal ein kulinarischer Chilenisch-Schweizer Willkommenstag 🙂

Die nächsten Tage zeigte ich Äxel die Sehenswürdigkeiten der Stadt führte ihn in die lokalen Gepflogenheiten ein und wir bauten noch das letzte Möbel für Claudia zusammen.
Natürlich durfte auch ein Besuch bei Ivan im Hostel „Ventana Sur“ nicht fehlen.
Äxel konnte es kaum glauben, dass man hier locker 2-3 kleinere bis riesige BBQs pro Woche organisiert. Hehe.

Natürlich durfte ein Mitttagessenn im Restaurant „La Piojera“ nicht fehlen. Da gibt es traditionelles chilenisches Essen in einem sehr ländlichen Ambiente. Es ist eher etwas verkommen und riecht nicht unbedingt angenehm. Das liegt auch daran, dass man schon mittags den gefürchteten „Terremoto“ Drink (Erdbeben) in rauen Massen vernichtet. Da ist ein Halbliter Becher mit Eis gefüllt und viel Schnaps übergossen. Der Volksmund sagt: „Einer ist OK, zwei ist man voll und bei dreien erliegt man einem Alkohol-Zucker-Schock“. Da wir eine sehr lustige Truppe am Tisch waren, zusammengewürfelt aus zwei experimentierfreudigen Schweizern, einheimischen Chilenen und zwei verrückten „Mapuche“ (Uhreinwohner, aus dem Süden Chiles) welche man vor lauter Zuckerschock kaum noch verstehen konnte :-), vergassen wir etwas die Zeit. Als wir dann gefühlt spät nachts das Lokal schwankend verliessen und die Sonne immer noch schien und die Uhr erst fünf Uhr nachmittags anzeigte, wurde uns die sagenumwobene Wirkung des „Terremoto’s“ so richtig bewusst. Hahaha.

Als nächstes machten wir mit dem Auto einen Ausflug nach “ Embalse El Yeso“ und „Cajon de Maipo“ in die Berge von „Santiago“. Eine absolut geniale Gegend und von der Stadt her einfach zu erreichen. Wir hatten noch Tanner mitgenommen. Einen coolen, jungen Typen aus den USA welcher sich ein Jahr Auszeit für Travel und Tennis genommen hat (Sein Blog: Tennis hen Travel). Mal was anderes.

Am nächsten Morgen ging es mit dem Bus nach „Valparaiso“. Die verrückte Hafenstadt ist ein Highlight Chiles und immer wieder einen Ausflug wert.

Mittlerweile hatte Äxel hier so viele Freunde von mir kennen gelernt, dass wir ein Wahnsinns Abschlussparty-Weekend hatten und dann mit dem Bus weiter über die Anden nach Argentinien zogen.

24. Sept. 2019 – Claudia in der Schweiz

Claudia hat über 10 Jahre ihrer Jugend mit ihrer Familie in der Schweiz in „Lausanne“ gelebt und ist deshalb mit unserem schönen Land sehr verbunden, so wie auch ihre Eltern. Bei ihnen wimmelt es nur so von Schweizer Souvenirs im Haus. Durch ihren Aufenthalt in der Schweiz, sprechen natürlich alle gut Französisch.
Seit über 20 Jahren war Claudia nicht mehr in der Schweiz und träumte schon immer davon wieder ins Land von „Schoggi & Chäääs“ und „Pünktlichkeit“ zurückzukehren. Seit ich sie kenne schwärmt sie von der Idee. Nun endlich nach Jahren des Sparens, machte Sie ihren Traum wahr. Ich habe wohl selten einen so nervösen Menschen gesehen vor der Abreise. Das war richtig „härzig“ 🙂

Die ersten beiden Wochen verbrachte sie in „Lausanne“ bei Tanten und Onkeln, besuchte alte Freunde und natürlich „Gruyères“, eines ihrer Lieblingsorte.
Auf dem Weg in die Deutschschweiz durfte sie in „Bern“ bei meiner Cousine Jeannette und ihrer Familie übernachten und kriegte sogar noch eine Stadtführung.
Danach blieb Claudia für 2 Wochen bei meiner Mami in „Rutschwil“.

Verschiedene Freunde organisierten etwas für sie.
So durfte sie mit Bettina und ihren Freundinnen am Walensee Wandern gehen und später war sie von Hampi noch zum BBQ eingeladen wo sich die komplette Familie Rösli fürsorglich um sie kümmerte.

Meine Mami machte diverse Ausflüge mit ihr auf den Säntis, eine Rebberg Besichtigung in Wil, Viehschau in Bürgeln, Schoggifabrik in Pfyn und vieles mehr…
Mit Bumä konnte sie Kartoffel Ernten und dann war sie an die Geburtstags Party meines Bruders Michi eingeladen wo sie viele Leute kennenlernte und natürlich in die Feiergepflogenheiten der Wyländer-Ureinwohner eingeführt wurde 🙂

Wie man sieht hatte Claudia eine Wahnsinnszeit in der Schweiz.
Sie war überglücklich und begeistert von der Offenheit, Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft von uns Schweizern.

An alle diejenigen, welche immer von den Latinos schwärmen…. Wir können es im Fall auch 😉

Vielen, vielen Dank an alle meine Familie und Freunde die ihr euch so fürsorglich um Claudia gekümmert und ihr eine unvergessliche Zeit in unserem wunderschönen Land ermöglicht habt.

23. Sept. 2019 – Möbel bauen

Nach der strengen Verabschiedungszeremonie auf „Rapa Nui“ war ich nun zurück in Santiago.
Für die ersten paar Nächte ging ich wieder ins „Ventana Sur“ Hostel zu meinem Kumpel Ivan, um meine Rückkehr zu feiern.

Danach zog ich ins Haus einer guten Freundin in einem ruhigen und sicheren Viertel im Stadtteil „Quillin“ ein.
Claudia und ihre ganze Familie kenne ich schon seit Jahren von Johnny’s Werkstatt. Sie ist wie eine Schwester für mich. Ihre Eltern leben in „Curacautin“ welche ich da schon mehrere Male besucht habe.
(siehe Artikel: 12. Mai 2018 – Erneut bei Perez)

Claudia lebt in dem Häuschen mit ihrer Tochter Anaiis (15J), ihrem Sohn Yaacov (19J) und Bruder Rodrigo (38J).
Sie hat mich angefragt ob ich diverse Schäden im Haus reparieren und einige Möbel bauen könnte, da ihr Heim in eher schlechtem Zustand sei.
Wir haben dann einen Deal ausgehandelt, dass ich an dem Haus arbeiten würde und dafür umsonst wohne kann und mit genügend Essen und mit lokalen, flüssigen Genussmitteln versorgt werde 🙂
Nebenbei sollte ich noch ihre 1-monatige Schweizer Reise organisieren, welche sie in Kürze antreten würde.
Da Claudia wegen ihrer bevorstehenden Reise in der Arbeit sehr gestresst war und bis zu 16 Stunden am Tag in der Kreditkartenfirma arbeiten musste, schmiss ich zuerst vor allem den Haushalt, damit sie sich auf die Reise vorbereiten konnte.

Als sie dann abreiste, zog ihre Mutter Ester zu uns ins Haus, um den Haushalt zu schmeissen und ich hatte dann Zeit, um am Haus zu arbeiten.

Diverse Reparaturarbeiten standen an, Möbel mussten geplant und gebaut werden. Ich arbeitete viel und wurde dafür von Mama Ester mit bestem chilenischem Essen versorgt.

Zwischendurch half ich in Johnny’s Werkstatt aus oder arbeitete auch mal als Barkeeper in der „Omnium“ Disco, wo Rodrigo Barchef ist. Meine Freizeit verbrachte ich mit Kraft- und Ausdauertraining im Park, Radfahren und BBQs in Johnnys Werkstatt oder Ivans Hostel.

31. Juli 2019 – Abschied auf Rapa Nui

Leider ist es schon wieder Zeit weiterzuziehen. Die zwei Monate vergingen wie im Flug.
Es war eine sehr intensive und spannende Zeit auf „Rapa Nui“. Ich habe viel gelernt, gearbeitet, tolle Leute kennen gelernt aber auch sehr Verrückte. Es ist eine ganz andere Welt und das Leben auf einer so kleinen Insel, so weit entfernt vom Rest der Zivilisation, sehr speziell.
Meine Freunde hier sind mir sehr ans Herz gewachsen und es macht mich traurig, sie zu verlassen. Trotzdem freue ich mich aufs Festland, auf die grosse Stadt.

Aber wer weiss. Vielleicht bin ich ja in kurzer Zeit schon wieder hier, falls es klappt mit dem Arbeitsvisum und dem Job für die Regierung. Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich noch nicht sagen ob es möglich ist oder ob ich es dann will. Dafür muss ich zuerst wieder etwas Zeit in der Zivilisation verbringen und mir darüber klar werden.

Zur Sicherheit organisierte ich aber auf jeden Fall eine Abschiedsparty, bei der es an nichts fehlte.
Es war absolut genial und emotional. Sogar ein paar Abschiedsgeschenke habe ich bekommen 🙂
Die einen haben wir sofort vernichtet, die anderen zieren nun meinen Hals oder Rucksack.

Gracias chicillos, locillos, Isla Pascueños 🙂 Tenia un tiempo hermoso, interesante y muy loco.

Blick in die Zukunft:
Ich sollte nicht mehr auf die Insel zurückkehren, da in Chile kurze Zeit später die Revolution ausbrach. Ich hielt mich genau zu dem Zeitpunkt kurzzeitig in Argentinien auf und würde für längere Zeit nicht mehr nach Chile zurückkehren.

30. Juli 2019 – Männlichkeit :-)

Etwas Spezielles noch. Die „Rapa Nui“ pflegen eine sehr offene Sexualität. So zeigen sie bei ihren Tanzshows sehr viel nackte Haut. Früher trugen sie noch weniger Stoff aber für den Tourismus bedecken sie die eine oder andere Körperstelle.

Das Männliche Geschlechtsteil ist in ihrer Kultur sehr wichtig, naja, wie auch in anderen, wird aber hier sehr gerne schamlos in Form von Holzskulpturen im ganzen Dorf verteilt zur Schau gestellt 🙂

Dieser Holz- „Rapa Nui“ steht neben dem Eingang der Primarschule. Hahahaha

29. Juli 2019 – Rapa Nui – The Movie

Bis in die frühen 90er Jahre war „Rapa Nui“ weitgehend unbekannt und es landete nur ein kleines Flugzeug pro Woche. Dann entschloss sich 1994, kein anderer als Hollywood-Ikone Kevin Kostner einen Kinofilm über die kleine Insel und ihre mythenumwobenen Ureinwohner zu machen und die Insel wurde damit weltberühmt. Danach wuchs der Tourismus stetig an.

Es ist super cool, wenn mir meine Freunde hier erzählen wie die Dreharbeiten von statten gingen.
Quasi alle Einwohner der Insel arbeiteten für die Produktion des Filmes mit. Ob als Statisten, Stuntmen oder halt in den Unterkünften und Restaurants oder sonstige Aufgaben, wie sich um die Filmcrew zu kümmern.
Der damalige Mann von meiner Freundin Isabel, bei der ich anfangs gewohnt hatte und später  für sie arbeitete, war als Stuntman für den Hauptdarsteller Jason Scott Lee tätig.
Wenn ich mir das Making Off oder den Film anschaue, erkenne ich einige Gesichter der Statisten und Mitarbeiter. Heute natürlich etwas älter 🙂

Das Making Off ist übrigens sehr zu empfehlen. Man sieht und erfährt sehr viel über die Insel und Produktion.

Der fertige Film ist eine wahre Augenweide. Sensationelle Naturaufnahmen und Actionszenen ganz ohne billige Spezialeffekte. Die Insel wird in ihrer vollen Pracht und mystischen Ausstrahlung gezeigt.
Leider ist die Geschichte etwas schwach und sie mischten geschichtliche Epochen wild durcheinander.
Die verschiedenen Orte werden von den Figuren jeweils in kürzester Zeit zu Fuss erreicht wobei man in der Realität Stunden bräuchte.
Wenn man aber nie auf der Insel war und die Geschichte nicht kennt, spielt das keine Rolle (wie bei den meisten Hollywood Filmen :-))

Im Verlauf des Filmes driftet der Zuschauer von der Faszination der prächtigen Aufnahmen und  der Schönheit der Insel, leider Stück für Stück durch die Handlung und das extrem brutale Vorgehen der Ureinwohner, in eine eher depressive Stimmung ab.

Kennt man die Einwohner auf der Insel und lebt mit ihnen für eine Weile zusammen, kann man es sich sehr gut vorstellen, dass sie genauso kaltblütige Krieger waren.

An den Kinokassen war der Film seinerzeit leider ein Flop.
Trotzdem empfehle ich jedem sich den Streifen reinzuziehen. Er ist auf jeden Fall einen Filmabend wert und bringt einem etwas zum Träumen oder evtl. auch zum Alpträumen 😉

Rapa Nui – Trailer

28. Juli 2019 – Recycling

Kurz bevor ich auf der Insel ankam hatte Claudio einen Job bei der Regierung ergattert.
Er sollte die prekäre Abfallsituation in den Griff kriegen.

Der touristische Teil der Insel wird sehr sauber gehalten, was wirklich toll ist. Man findet kaum Müll. Einmal pro Jahr reinigen alle vom Staat Angestellten, in einer riesigen Reinigungsaktion die Küste mit anschliessendem BBQ. Zufällig fand die Aktion während meiner ersten Woche hier statt und ich konnte auch mithelfen.

Leider läuft im Verborgenen aber sehr viel schief.
Es wird alles Mögliche, wie Plastik, Glas, Papier, Metall, Holz, Kompost, etc… auf einer grossen Müllhalde (von uns nur Shopping genannt, da wir dort immer Material zum Bauen oder Reparieren suchten) entsorgt. Drei Mal pro Woche wird mit dem grossen Bulldozer alles platt gewalzt und unter die Erde gebracht.

In einer kleinen Recycling Stelle auf einer zweiten Müllhalde, werden teils Materialien getrennt und zusammengepackt, was ja gut wäre, aber die Arbeiter sind meist bekifft, spielen Fussball und machen nur das Minimum an Arbeit. Und das ist Aludosen trennen, diese per Schiff aufs Festland bringen zu lassen und zu verkaufen. Somit verdoppeln sie einfach ihren Lohn, anstatt den Verdienst korrekt zurück in die Aufbereitung fliessen zu lassen.
Es hat tausende von alten Autobatterien und Altölfässer, die sich über die Jahre angesammelt haben und auch andere Materialien, welche extrem langsam getrennt und gelagert aber leider nicht aufs Festland zum Recycling gebracht werden.

Es ist sehr verstörend, wenn man so etwas auf dieser wunderschönen, paradiesischen und idyllischen Insel sieht.
Diese Müllhalden sind bereits zu 95% voll und werden demnächst überlaufen, wenn nichts gemacht wird.
Ich habe das alles nur mitgekriegt, weil ich mit meinem Kumpel C. Zutritt zu der Recycling Stelle hatte und von ihm viele Details erfahren habe.
Obwohl das System hier besser ist, als auf anderen Inseln oder Orten wo ich schon gewesen bin und sich die Regierung mehr Mühe gibt, ist es an der Zeit etwas zu verändern.

Claudio hatte schon nach kurzer Zeit viel Erfolg. Er ist ein sehr cleveres Kerlchen und sprach einfach mal mit allen möglichen Transportfirmen ob Schiff oder Flugzeug. Es stellte sich heraus, dass diese eigentlich alle leer zum Festland zurückkehren und den Müll umsonst transportieren würden.
Danach galt es Recyclingfirmen auf dem Festland zu finden. Diese wollten alle umsonst Arbeiten oder sogar für den Müll bezahlen, da es extrem gute Werbung für ein Unternehmen ist, wenn man mit der weltbekannten Osterinsel zusammenarbeitet.
So konnten schon nach ein paar Wochen mehrere Tonnen Autobatterien und Altöl verschifft werden.
Es wurden auch sehr hohe Gelder zur Beschaffung von Maschinen zur Verkleinerung von Pneus und anderen Materialien locker gemacht.

Teilweise konnte ich mitarbeiten, zu den Müllhalden gehen und Tabellen erstellen. Das war sehr interessant. Claudio wollte mich dann in sein Team aufnehmen. Die Verantwortlichen der Regierung hatten das schon abgesegnet. Ich müsste nur zurück aufs Festland, um die Aufenthalts- und Arbeitsbewilligung zu beantragen und zurückkehren.
Die Idee gefiel mir sehr gut. Es wäre eine super Erfahrung, aber ich musste noch darüber nachdenken da die Arbeitsbedingungen sehr anders sind als gewohnt und es mit den Menschen hier schwierig ist zusammenzuarbeiten.

Interessante Doku: Eating up Easter Trailer

Blick in die Zukunft:
In einem Jahr schaffte es Claudio 27 Tonnen Autobatterien, 15 Tonnen Altglas, 30’000 Liter Auto Altöl und 10’000 Liter Küchen Altöl von der Insel runter zu bringen.

27. Juli 2019 – Schattenseiten

Neben all den paradiesischen Seiten hat die Insel aber leider auch seine Schattenseiten.
Eine davon ist ganz klar das Müllproblem. Darauf gehe ich aber im nächsten Artikel ein.
Ich spreche jetzt von den Einwohnern.
Es fängt halt schon damit an, dass die Menschen hier einst aus Polynesien, also von der anderen Seite der Welt angespült wurden. Das heisst die Ureinwohner haben mit den Chilenen eigentlich nichts gemein. Weder Sprache noch Aussehen oder Kultur. Durch die Jahrhunderte wurden sie von den Eroberern umhergeschoben, unterdrückt, versklavt, misshandelt und sogar fast ausgerottet. Sie mussten im Verlauf der Zeit verschiedene Sprachen lernen und durften teilweise die Namen ihrer eigenen Sprache nicht mehr vergeben. Heute unterstehen sie dem Staat Chile und müssen auch neben ihrer indigenen Sprache das chilenische Spanisch lernen.

Hier ein guter, kurzer Überblick der Geschichte der „Rapa Nui“ Geknechtete Insulaner

Man kann also verstehen, dass sie immer noch etwas verärgert sind darüber.
Obwohl mittlerweile haben sie es nicht mehr so schlecht (siehe Artikel: 29. Mai 2019 – Rapa Nui). Trotzdem reklamieren und demonstrieren sie fast täglich gegen den Staat. Sie wollen keinen Tourismus mehr aber auf den Luxus, den dieser mit sich bringt, wollen sie auch nicht verzichten. Viel Geld (einziges Einkommen der Insel), Lebensmittel, Baumaterialien, Fahrzeuge, Mobiltelefone und Internet (erst seit ein paar Jahren), ect… Es ist also ein Teufelskreis.

Weiter befolgen sie die chilenischen Gesetze nur bedingt. Es gibt ein komplettes eigenes Gesetzbuch der „Rapa Nui“ und somit gibt es zu jedem chilenischen Gesetz auch noch ein Gegengesetz, welches dieses aufhebt. Solange alles ruhig verläuft, ist das ja kein Problem. Aber vor allem die jungen Männer machen viel Ärger. Fahren stockbesoffen und unter Dogen Einfluss, machen Lärm, prügeln sich, setzen sich mitten auf die Strasse, rauchen Gras und behindern den Verkehr bis die Polizei auftaucht und sie freundlich bittet die Strasse wieder freizugeben usw…
Die Polizei kann eigentlich nichts machen ausser freundlich Fragen, ob sie sich wohl benehmen würden. Das Gefängnis ist daher auch ein Museum für Kunsthandwerk und wird nur in ganz seltenen Fällen für den ursprünglichen Zweck verwendet.

Die „Rapa Nui“ sind ein sehr gewalttätiges, kriegerisches Volk. Sie schlagen Tiere und Menschen und lösen Probleme nicht selten mit Messern und Macheten.
Wenn es ein Problem zwischen den Ureinwohnern gibt, lösen sie es selbst und das meist sehr brutal. Teilweise werden Menschen sogar gelüncht.
Während meinen beiden Monaten auf der Insel war es besonders schlimm. Es wurden 3 Menschen getötet.

Ich fasse kurz zusammen.
Ein Mann, den alle im Dorf auf der Latte hatten, wurde verbrannt.
Ein anderer besonders grosser Typ hatte zwei Nachbarn im Streit, mit einem Messer umgebracht. Darauf wurde er verhaftet. Die Familien der Opfer hatten ihn mit Waffengewalt über Nacht wieder aus dem Gefängnis geholt und auf brutalste Weise gelüncht. Wie ein Wunder überlebte dieser aber worauf ein Sonderflugzeug aus Santiago mit einer Spezialeinheit der Polizei ankam, um ihn zu beschützen und von der Insel aufs Festland zu bringen. Dort ist er genesen, lebt versteckt und kann nie mehr auf die Insel zurück.
Den Hauptattentäter wurde der Prozess gemacht und sie wanderten ins Gefängnis. Keine 3 Tage später waren sie wieder frei.

So kann es hier zu und hergehen. Zum Glück kriegt man als Tourist solche Sachen nicht mit und sieht nur das idyllische Zusammenleben, gute Shows und die traumhafte Natur.

Als Ausländer oder auch Chilene vom Festland, hat man hier eigentlich nicht sehr viele Rechte. Man wird knapp akzeptiert. Deshalb bleiben die „Nicht-Rapa-Nui“ meist unter sich. Es ist schwierig mit den Nativen zusammen zu leben und zu Arbeiten. Sie sind schon sehr anders, ausser einigen wenigen, welche auf dem Festland studiert, gelebt und gelernt haben, dass auch noch andere Menschen und Kulturen auf dem Planeten gibt. Diese sind sehr freundlich und umgänglich.
Man braucht sich aber auf keinen Fall zu fürchten, wenn man die Insel besuchen will. Für Touristen ist es hier sehr sicher. Es ist noch nie einem Touristen etwas passiert. Die Einwohner wissen genau, dass sie den Tourismus brauchen und behandeln die Touris deshalb sehr gut.

Interessanter Link: Gesellschaftskollaps auf der Osterinsel

26. Juli 2019 – Freizeit

Die Freizeit auf der Insel gestaltet man meist mit dem Pflegen der sozialen Kontakte.
Fast jeden Abend trifft man sich bei jemandem zu Hause, kocht zusammen, quatscht, schaut Filme und geniesst lokale, soziale Schmiermittel wie Bier, Wein oder Pisco 🙂

Ausgehen kann man eigentlich höchstens einmal pro Woche. Restaurants sind etwa so teuer wie in der Schweiz. Der Lohn ist allerdings nicht so hoch. Deshalb kommt man hier nur alle paar Monate in diesen Genuss.
Seit ich den Job im Hotel hatte, konnte ich die gemeinsamen Abende sowieso nur noch bis kurz vor 23.00 geniessen und musste dann zur Arbeit.

Am Wochenende fuhren wir ab und zu zum einzigen Strand auf der anderen Seite der Insel. Traumhaft schön, aber natürlich am Sonntag immer überfüllt mit Menschen.
Zweimal ging ich tauchen. Es ist aber nicht sehr aufregend hier.

Der Nationalsport der „Rapanui“ ist das Rudern mit polynesischen Kanus. Jeden Tag wird trainiert und am Samstagmittag ist das Training jeweils öffentlich. Ein super Training. Wenn das Meer ruhig war, machten wir Wettrennen bis ca. 3 km ins offene Meer hinaus und wieder zurück. Einmal kenterten wir mit unserem Kanu und der Rumpf füllte sich mit Wasser. Es war unmöglich das Kanu wieder zu drehen. So trieben wir etwa eine Stunde im offenen Gewässer bis uns ein Motorboot aufnahm und das Kanu abschleppte.
Das war wieder mal ein Abenteuer 🙂

Wenn immer möglich, erkundete ich mit dem Fahrrad oder dem Roller die Insel. Am liebsten fuhr ich zum „Rano Kau“ hoch. Dem grössten Krater der Insel. Riesengross, wunderschön und einfach magisch. Und die Sonnenuntergänge sind natürlich auch immer spektakulär.

25. Juli 2019 – Wohnen und Job

Eigentlich wurde mir von Freunden von Claudio vor der Reise versprochen, dass ich im teuersten 5 Sterne Hotel der Insel als Rezeptionist arbeiten könnte. Einen Tag vor Abflug wurde mir dann aber mittgeteilt, dass sie soeben jemanden fix für ein Jahr eingestellt haben. Ich flog aber trotzdem hin, ohne zu wissen wo ich wohnen oder arbeiten würde.
Am Flughafen holte mich Claudio ab. Er verfrachtete mich in ein Häuschen ausserhalb des einzigen Dorfes „Hanga Roa“. Isabel, eine gute Freundin lebt da mit ihrer Tochter auf einem Stück Land mit zwei Häuschen und einer wahnsinnig schönen Aussicht über die Insel. Fürs Erste kam ich da im zweiten Haus (ehemals Schulhäuschen) unter. Claudio borgte mir seinen Roller, um mobil zu sein. Er lebt zusammen mit seinem Cousin Arturo im Dorf.
Nach einer Woche zog ich dann in Arturos Haus, da dieser aufs Festland für eine OP musste und Claudio wechselte ins Nachbarshaus zu Ceci, weil da ein Zimmer frei wurde.

Die ersten beiden Wochen erkundete ich vor allem die Insel und versuchte einen Job zu kriegen, was sich aber als sehr schwierig erwies, da genau anfangs Monat einige Gesetze geändert wurden. Es dürfen nur noch Leute mit Arbeitsbewilligung eingestellt werden und das wird auch kontrolliert.
Bis letzten Monat hatte das noch keine Sau interessiert.
Nach zwei Wochen fand ich dann aber gleich zwei Jobs.

Ich konnte im oben erwähnten, teuersten Hotel der Insel „Hare Noi“ als Nacht-Rezeptionist und Nachtwächter arbeiten. Das Hotel ist ein wahres Paradies. Unglaublich schön. Ich arbeitete jede Nacht von 23.00 bis 7.00, ausser samstags.
Ich musste die Reception bewachen und alle 2 Stunden einen Sicherheitsrundgang durchs Hotelgelände machen, alles kontrollieren und gewisse Dinge für die erste Schicht am Morgen vorbereiten.

Tagsüber konnte ich nun bei Isabel auf ihrem Stück Land mit den zwei Häuschen arbeiten. Unterhalts- und Reparaturarbeiten waren angesagt, sowie einige Möbel bauen.
Somit arbeitete ich nun 16 Stunden am Tag, 6 Tage die Woche.
Als Arthur, der Cousin von Claudio zurückkam, zog ich ebenfalls ins Nachbarshaus zu Ceci und Claudio.
Claudio und ich teilten uns ein kleines Zimmer mit zwei Betten. Somit konnten wir günstiger leben und etwas mehr Geld sparen 🙂
Rund um das Häuschen gab es auch immer viel zu tun und zu reparieren. Da alles sehr teuer ist auf der Insel, fuhren wir regelmässig zur grossen Müllhalde, welche wir nur „Shopping“ nannten und nahmen alle möglichen Dinge mit zum Reparieren und wieder gebrauchen.

So renovierte ich Stühle, eine super Sitzbank, Fahrräder und baute für Arturos querschnittgelähmtes Hündchen ein Laufrad zum Trainieren und ein Wägelchen mit Rädern, damit es wieder herumrennen konnte. Alles aus Abfallmaterial.

Claudio half ich manchmal Autos oder Motorräder zu reparieren. Er ist ein super Mechaniker und bringt so ziemlich jedes Fahrzeug wieder zum Laufen.
Es wurde mir also nicht langweilig 😉

31. Mai 2019 – Moai

Die Osterinsel ist vor allem für die vielen in Stein gemeisselten Figuren, die sogenannten „MOAI“, welche zu hunderten auf der ganzen Insel verteilt stehen, bekannt.
Man sagt, dass sie über die Insel wachen. Die einen mit dem Gesicht zur Insel gerichtet für die Menschen im Innern, die anderen mit dem Gesicht zum Meer, um die Fischer in den Kanus auf dem Wasser zu beschützen.

Absolut eindrücklich, wenn man vor einem dieser 890, teilweise bis 10m hohen Kolossen steht und sich vorstellt, wie diese von Menschenhand (oder eben auch nicht) hergestellt und vom Steinbruch über die Insel zu ihren Standorten transportiert wurden. Es gibt diverse Theorien aber keine Beweise über die Entstehung der Moai, bis hin zu Ausserirdischen welche die Steinköpfe geformt haben sollen.
Es wurden aber schon von Wissenschaftlern Versuche durchgeführt wie die Moai’s wohl transportiert wurden.

Einige davon stehen immer noch unverändert da, während andere durch Menschen oder einen Tsunami zerstört und wiederaufgebaut wurden. Sogar unter dem Wasser gibt es einen Moai zu dem man hinuntertauchen kann.  Dieser ist aber nicht echt und wurde für eine Telenovela (Fernsehproduktion) versenkt. Es gibt aber trotzdem gute Fotos 😉

Weitere interessante Details findet man unter folgenden Links:
Osterinsel.de
Neue Erkenntnisse zu den rätselhaften Moai 
Truckfahrer zerstört Moai

30. Mai 2019 – Rapa Nui

„Rapa Nui“ oder „Isla de Pascua“ (Spanisch), „Easter Island“ (Englisch), „Osterinsel“ (Deutsch), ist die am weitesten vom Festland entfernte Insel der Welt. Ganze 3526km von der chilenischen Küste und 4251km von Tahiti.
Politisch gehört sie zu Chile, geographisch aber zu Polynesien. So sind auch vor langer Zeit die Ureinwohner per Kanu aus Polynesien angeschwemmt worden.
Amtssprache ist Spanisch. Die sogenannten „Rapanui“ (Ureinwohner), sprechen untereinander aber immer noch die indigene Sprache „Rapanui“ welche mit Spanisch gar nichts zu tun hat, sondern ein Dialekt der Polynesischen Sprache ist.
Wikipedia

Auf der nur gerade 24 km langen und 13 km breiten, vulkanischen Insel leben ca. 8000 Menschen.
Ein Mix aus Rapanui und Menschen vom Kontinent, vorwiegend Chilenen, die auf der Insel arbeiten.
Die Ureinwohner selbst könnten die mittlerweile riesigen Touristenanstürme unmöglich alleine bewältigen. Landete vor 20 Jahren noch ein Flugzeug pro Woche, sind es heute schon 2-3 grosse Boeing 787-9 Dreamliner (312 Passagiere pro Vogel) täglich.

Die Insel wird regelrecht vom Tourismus überflutet. Nur die extrem hohen Preise schrecken noch ab.
Da im Gegensatz zu anderen touristischen Orten in Südamerika die Einnahmen fast vollständig in die Bevölkerung zurückfliessen, sind alle gebürtigen Rapanui, finanziell komplett abgesichert.
Schule, Ausbildung, Studium, Land, Material für ein Haus, Gesundheitskosten, Rente, alles vom Staat bezahlt. Wer also nicht all zu faul oder versifft ist, stellt noch 2-3 Mietshäuschen auf sein Land, arbeitet gechillt etwas im Tourismus und ist dadurch, ohne viel zu tun sehr wohlhabend.

Das schöne ist, das kein einziger Ausländer (darunter fallen auch alle Chilenen die nicht als Rapa Nui geboren sind) das Recht hat Eigentum auf der Insel zu besitzen oder ein Geschäft zu eröffnen.
Somit ist sichergestellt, dass die Insel, in naher Zukunft nicht überbevölkert, oder von riesigen, luxuriösen Anwesen steinreicher Bonzen zugepflastert wird.
Man könnte hier noch stundenlang weitererzählen aber check doch einfach Wikipedia 😉 oder Osterinsel.de

29. Mai 2019 – Vorbereitungen

Eigentlich wollte ich in Uruguay bleiben und etwas arbeiten. Da es aber schon Herbst war und im Winter überhaupt nichts los, kalt und regnerisch ist, suchte ich nach einer Alternative, um zu überwintern.

Und prompt schrieb mir mein guter Freund Claudio aus „Santiago de Chile“, dass er gerade auf der „Osterinsel“ lebe und arbeite. Ich solle doch rüberkommen. Es gebe genügend Arbeit.
Also buchte ich spontan einen Flug dahin.

Nun galt es mich vorzubereiten. Da sich die Insel mitten im Pazifik befindet, sehr klein ist und vom Tourismus überflutet wird, sind Lebensmittel und auch alles andere sehr teuer. Deshalb bringt man so viel Lebensmittel und Ersatzteile wie möglich vom Festland mit.
Zum Glück sind 46kg Gepäck erlaubt und Handgepäck wird nicht kontrolliert. Also kaufte ich das Maximum an Lebensmitteln ein, plus einige Auto Ersatzteile für Claudio.

Nach einer Woche Vorbereitung zog ich dann, mit insgesamt 70kg Gepäck, los zum Flughafen.
Nur noch 4,5 Stunden Flug trennten mich von der mythenumwobenen, kleinen Insel im Südpazifik.

28. Mai 2019 – Zurück bei Freunden

Meine Idee war es wieder nach „Alberti“ zu meinem Freund Raba zu fahren. Als ich aber in „Rawson“ spontan noch Nico besuchte, überredet er mich, zum BBQ zu bleiben. Das konnte ich ja nicht ausschlagen 🙂
Da kam ich dann endlich doch noch zu meiner heiss ersehnten Dusche. Phoaaaaa war das schön 🙂

Er zeigte mir dann seine Firma, wo er mit einem Mitarbeiter, äusserst erfolgreich Dünger und Pestizide vertreibt, stellte mir einige seiner Klienten in deren Firmen vor und führte mich rund um das idyllische Dörfchen herum um mir die Region etwas zu zeigen. Das war genial. Abends war dann natürlich das BBQ mit Freunden angesagt.

Am nächsten Tag fuhr ich gestärkt, durch das verzehrte Fleisch, weiter nach „Alberti“ zu Raba.
Dort blieb ich noch ein paar Tage und verstaute mein Motorrad sicher in seinem Abstellschopf, da ich für den Moment ohne Motor unter dem Hintern weiterziehen wollte.
Nach einigen BBQ’s mit seiner Familie und seinen ausgeflippten Freunden, reiste ich mit dem Bus, zwei Tage lang quer durch den Kontinent, bis nach „Santiago de Chile“, da ich von dort aus einen Flug gebucht hatte, einen Flug nach…. 

16. Mai 2019 – Grosse Runde

Am ersten Tag ging es bei bestem Wetter über 500 km nordwärts, bis nach „San Gregorio de Polanco“ direkt am „Lago Rincon del Bonete“. Ich kam rechtzeitig zum Sonnenuntergang und der war einfach spektakulär. Die Sandstrände und riesigen grünen Wiesen direkt am See wirkten durch den rotglühenden Himmel und das Spiegeln an der Wasseroberfläche, noch spektakulärer.

Weiter reiste ich durch die abgelegenen Landschaften der Region „Tacuarembo“. Unglaublich wie viele riesige Landwirtschaftsflächen es hier gibt, wo man stundenlang über Kieswege fahren kann und nur ganz selten Menschen sieht. Und wenn, dann sind es Bauern beim Arbeiten. Umso mehr trifft man aber auf gigantische Kuhherden und wilde Pferde in der Einöde.

Uruguay lebt fast nur von der Landwirtschaft, vom Holzanbau und Tourismus. Deshalb ist auch in der Wintersaison, welche langsam anbrach, überhaupt nichts los im Land.
Das Wetter wurde auch wieder schlechter und es regnete fast jeden Tag. Zum Glück aber nicht zu heftig.

Meine Reise führte mich bis zur Grenzstadt „Rivera“ an der Brasilianische Grenze. Da fühlte ich mich gar nicht wohl. Die Armut und Kriminalität, war förmlich zu spüren. Da ich auch fast im Schlamm versank, kehrte ich auf meiner geplanten Route um, fuhr ein Stück zurück und nahm einen sicheren asphaltierten Weg rüber nach „Bella Union“. Dort campte ich am Dreiländereck zu Argentinien und Brasilien. Nur blöd, dass wegen den Regenfällen der Fluss über die Ufer trat. Spät abends, in der Dunkelheit blieb ich mehrere Male im Schlamm stecken und hatte Schwierigkeiten, um ein trockenes Plätzchen zu finden und mein Zelt aufzubauen, was mir aber schlussendlich dann doch noch gelang.

Am nächsten Morgen fuhr ich dem Fluss „Rio Uruguay“ an der Westgrenze entlang hinunter. Durch kleine, abgelegene, sehr friedliche Dörfchen wie „Belen“ und die grösseren und etwas schmutzigeren und teilweise vom Fluss überfluteten Städte „Salto“, „Concordia“ und „Paysandu“ bis nach „Mercedes“ wo ich wieder Zuflucht beim Motorradclub „Linyeras MC“ fand.

Die letzten Tage hatte ich immer irgendwo abgelegen in der Natur im Zelt gepennt, Naturtoiletten genutzt. Ich konnte nur selten duschen oder mich waschen. Umso enttäuschter war ich, als im Clubhaus der Motorradgang, die Dusche auch nicht funktionierte. Also fuhr ich am nächsten Tag weiter über die, in riesigem Bogen über den Fluss gespannte Grenzbrücke, nach Argentinien, in der Hoffnung da eine Dusche zu finden. Hahaha

In den zwei Monaten in Uruguay, habe ich wesentliches über das Land gelernt, viele Einheimische kennengelernt und war bei ihnen zu Gast, bin sowohl in die entlegensten Ecken vorgedrungen und habe auch die touristischen Orte erkundet. Es ist ein wundervolles Land voll aufgestellter, toller Menschen und malerischen Landschaften.

11. Mai 2019 – Kleine Runde

Mit dem Bus reiste ich zurück nach „La Paloma“ um da wieder auf meine Tornado umzusatteln.

Dann ging es der Küste entlang durch „La Pedrera“, „Aguas Dulces“, „Punta del Diablo“ und die Grenzstadt zu Brasilien „Chuy“. Nach einem Zwischenstopp in der „Quebrada de los Cuervos“, um eine Wanderung durch den Nationalpark zu machen fuhr ich bis nach „Melo“, ganz nördlich hoch.

Danach wieder runter durchs Mittelland nach „Cerro Chato“ und „Minas“. Da war nochmals Wandern angesagt und die Besichtigung der schönen Altstadt.

Von da aus fuhr ich wieder nach „Punta del Este“ um Freunde zu treffen.

Einschub:
Es ist erstaunlich wie viele, riesige Windräder, ja teilweise ganze Windräderfelder im ganzen Land stehen. Bereits weit über 50% des Strombedarfs wird durch diese erneuerbare Energie, gedeckt.
Dazu folgende interessante Artikel: Link

Da das Wetter so schlecht geworden war und es jeden Tag heftig regnete, steckte ich über eine Woche in „Punta del Este“ fest. Durch die ständigen Stromausfälle konnte man auch kaum den Laptop oder das Handy benützen und trockene, warme Plätzchen waren auch rar. Da wurde es einem schon fast etwas langweilig und die Kälte des angekommenen Herbstes war nicht sehr angenehm.
Dann besserte das Wetter zum Glück wieder und ich brach zum meiner letzten grossen Runde durch den Rest des Landes auf.

2. Mai 2019 – Montevideo

Zufällig bin ich in „Montevideo“ in das „Lounge Hostel“ des durchgeknallten Koreaners Martin geraten. Sehr einfach und günstig mit genialer Bar und bester Lage, direkt am Hafen. Alle die da gearbeitet haben waren super cool aber auch 24 Stunden lang bekifft 🙂

Marihuana ist in Uruguay legal seit ein paar Jahren. Das mag gewisse Vorteile haben. Neben den Genussmittelkonsumenten vor allem auch für den Staat. Es zeichnen sich aber auch schon negative Anzeichen ab. Da es nur in gewissen Apotheken verkauft werden darf und nur sehr schwaches Gras, besteht weiterhin ein illegaler Drogenhandel mit gutem Gras, was automatisch auch Gewalt mit sich bringt.
Und da das Kiffen weitgehen akzeptiert ist, sind junge Leute viel häufiger den ganzen Tag am Kiffen und weniger an Schule, Studium und Arbeit interessiert. Für mich ist klar, dass die Retourkutsche früher oder später für das Land kommen wird. Aber das nur nebenbei.

Das Zentrum „Montevideos“ ist sehr beindruckend mit seinen riesigen, kolonialen Gebäuden und den farbenfrohen Graffitis überall an Wänden und Böden. Man kann die Kamera gar nicht mehr weglegen und entdeckt jeden Tag neue Kunstwerke.
Insgesamt blieb ich ganze 2 Wochen in der Stadt und genoss das, für eine solch grosse Metropole, beindruckend relaxte Stadtleben.
Zum Schluss traf ich die deutschen Sandra und Andreas wieder. Noch ein letztes Mal bevor es für sie zurück in die Heimat ging.

16. April 2019 – Küste Uruguays

Die letzten beiden Wochen bin ich der wunderschönen Küste entlang gereist.
Die bekannte Kolonialstadt „Colonia del Sacramento“ ist super interessant mit all den alten Gebäuden und Pflastersteinstrassen. Dort traf ich auf das deutsche Paar Sandra und Andreas mit ihrem Hund Luke. Ein ganz tolles Trio, welches mit ihrem Wohnmobil durch Südamerika reist.

Knapp eine Stunde entfernt befindet sich die einstige Schweizer Kolonie „Nueva Helvecia“.
Ausser dem Eingangsportal und einigen Schweizer Kantonswappen an den Häusern, kann man nicht mehr viel schweizerisches entdecken. Die Ausnahme ist das „Hotel / Camping Suizo“. Das ist sehr schweizerisch und der Besitzer spricht sogar noch Deutsch (Da habe ich auch das deutsche Trio wieder getroffen :-))
Wenn man mit den Einheimischen spricht, erfährt man, dass sehr viele, Schweizer Abstammung der nun aber schon dritten Generation sind.

Weiter ging es via „Piriapolis“ nach „Punta del Este“ ein teures Luxus Ferien Paradies wo die Hochhäuser überall aus dem Boden spriessen und in der Hochsaison völlig überfüllt sein muss. Zum Glück ist diese aber schon vorbei. Es ist zwar etwas kühler, dafür hat es fast keine Leute mehr und ist bezahlbar. Leider halt auch etwas langweilig.

Nächster Stopp war „La Paloma“ ein sehr nettes Städtchen mit unglaublich schönen Stränden und einer gigantischen Lagune. Dort nächtigte ich im „Alba Luz“ Hostel. Die Besitzer Ana und Pedro sind einfach genial. Mega herzlich und hilfsbereit. Da konnte ich dann mein Motorrad einstellen, weil sich die nächste Station, „Cabo Polonio“ in einem Nationalpark, der komplett aus sandigem Untergrund besteht, befindet und nur mit speziellen Trucks erreicht werden kann.
Das kleine Hippidorf ist absolut relaxt und völlig abgeschnitten von der Zivilisation. Genial um auszuspannen, die traumhaften, im moment menschenleeren Strände und die Sonnenuntergänge zu geniessen.

Da bereits kurz vor Ostern war, galt es eine Entscheidung zu treffen. In dieser Woche ist nämlich im ganzen Land Party angesagt aber leider auch viel Regen auf dem Radar. Also entschloss ich mich nach „Montevideo“ zurück zu fahren da ein Stranddorf mit Regen nicht so spannend ist.
Meine Tornado durfte ich bei Ana und Pedro stehen lassen. Da war ich sicher, dass sie gut aufgehoben ist und liebevoll betreut wird 🙂

2. April 2019 – M.A.I Uruguay

Nach 2 Tagen fuhr ich dann weiter nach „Montevideo“ der Hauptstadt Uruguays.
Mit 1,3 Millionen Einwohnern macht „Montevideo“ mehr als 1/3 der insgesamt 3,4 Millionen Einwohnern Uruguays aus. Man bedenke, dass sind 2,5 Mal weniger als in der Schweiz, das Land ist aber Flächenmässig 4,2 Mal grösser. Da hat es also Platz zum versauen 🙂

Per Zufall bin ich vor ein paar Wochen mit der Motorradgruppe M.A.I in Kontakt gekommen. Da sind viele Motorradfahrer im ganzen Land verteilt mit dabei. Die Gruppe gibt es auch in anderen Ländern. Somit kann man gratis Übernachtungsmöglichkeiten finden, Duschen, Wäsche waschen oder Hilfe organisieren, wenn man ein Problem oder einen Schaden hat. Das ist absolut genial. So fand ich Zuflucht bei der Präsidentin des Clubs, Mariela persönlich. Sie lebt mit ihrer Familie weit ausserhalb des Zentrums von „Montevideo“, in einem eher unsicheren Viertel. Ich wurde aber von ihnen sehr gut behütet und über die Gefahren aufgeklärt. Am ersten Abend wurde ich direkt an einen Kindergeburtstag mitgenommen. Solche Anlässe arten hier drüben zu später Stunde immer auch zu Erwachsenenpartys aus. Mit gutem Essen, viel Musik, Tanz, Karaoke und reichlich flüssigem Genussmittel 😉

Da hat es mich doch auch noch zum Karaoke erwischt. Naja. Ich tat mein Bestes. Hahaha.
Es haben zwar alle gemeint es wäre super gewesen. Also Lügen können sie 🙂
Und die vielen Fotos mit dem Ausländer, dürfen natürlich auch nicht fehlen.

Die nächsten Tage machten wir einen Ausflug mit den Motorrädern der Küste entlang und
ich wurde ins Clubhaus der „Motoratones“ eingeladen um die Gang kennen zu lernen. Das war ganz lässig.
Vom touristischen Zentrum habe ich gar nichts gesehen. Ich werde aber später sicher zurückkommen, um da auch noch etwas einzutauchen.

30. März 2019 – Uruguay

Am späten Abend bin ich in „Mercedes“, Uruguay an der Tankstelle angekommen, wurde von einem Freund abgeholt und ins Clubhaus des Motorradclub „Linyeras MC“ geleitet. Dort konnte ich vorläufig nächtigen und mich im neuen Land erstmals etwas orientieren.

Es war sehr kompliziert Bargeld zu bekommen. Da in diesem Land ausländische Maestro Karten nicht akzeptiert werden, sondern nur Visa. Aber Visa hat riesige Gebühren für den Bargeldbezug am Automaten. Ich fand schliesslich heraus, dass es in meinem Fall am besten ist, den höchst möglichen Betrag in US Dollar abzuheben und dann in uruguayische Pesos zu wechseln.

„Mercedes“ ist ein schönes, ruhiges Kolonialstädtchen mit rustikalen, alten Häuschen und einem traumhaften Fluss mit idyllischen Ufern als Highlight.

Uruguay ist ein sehr teures Land, das teuerste in dem ich bisher in Südamerika war. Vor allem die Lebensmittelpreise sind extrem hoch. Sogar teurer als in der Schweiz. Wenn man bedenkt, dass man mit einem normalen Beruf um die 700 US Dollar verdient, ist es fraglich wie die Menschen über die Runden kommen. Aber irgendwie geht’s. Die meisten haben auch ein Dach über dem Kopf und kommen bei einem sehr sparsamen Lebensstiel, gerade so durch. Armut sieht man eigentlich nicht viel. Das Land wirkt stabil aber einfach und bescheiden so wie auch die Menschen. Und natürlich sehr freundlich, hilfsbereit und lebensfroh.

Es ist verhältnismässig sehr sicher hier. Vor allem auf den Strassen. Die Verkehrsregeln werden streng kontrolliert und eingehalten, da sie krass hohe Bussen verteilen. Wie in der Schweiz. Da musste ich mich schon schnell umgewöhnen, sonst würde es nur so Bussen hageln 🙂

28. März 2019 – Raba 76

Am Freitag reiste ich dann früh morgens los, da ich erneut eine Monsterstrecke vor mir hatte. 700 km bis nach „Alberti“ in der Provinz „Buenos Aires“. Die Strecke war überraschend schön. Sehr viel Landwirtschaft war zu sehen. Eigentlich sehr ähnlich wie in der Schweiz, einfach alles viel grösser. Vor allem die Felder und Maschinen. Nur die Kühe sind in etwa gleich gross wie bei uns 🙂

In „Alberti“ besuchte ich Raba. Auch einer der „Chachitos“ Jungs. Raba hat in dem kleinen Städtchen ein Haus mit direktem Zugang zu seiner Motorradwerkstatt. Sehr schön. Da konnte ich umsonst wohnen und mein Motorrad renovieren. Super cool. Er zeigte mir das Städtchen, die Umgebung und machte mich mit all seinen Freunden bekannt. Er ist so etwas wie eine lokale Persönlichkeit und jeder im Ort kennt ihn. Abends gingen wir meist in die private, kleine Bar seines verrückten Kumpels Coquera. Dort treffen sich alles Männer mittleren Alters, die sich in der Midlife-Krise befinden. Man könnte auch von einer sich betrinkenden Selbsthilfegruppe sprechen. Hahaha.
Auf jeden Fall läuft da immer etwas und ist super lustig.

Zwischendurch sind wir noch auf die Motocross Strecke gegangen. Also Raba zum Trainieren und ich als sein Fotograf 🙂 Er fährt schon ein Leben lang mit der Nummer 76. Deshalb heisst seine Werkstatt auch „Raba 76“. Durch seine Erfolge wurde er in der Region und im Metier sehr bekannt.

Eines Abends trafen wir uns in „Chivilcoy“ zum Nachtessen mit Nico und David auch Teil der „Chachito“ Gang. Somit habe ich nun fast alle Jungs wieder getroffen. Fehlt nur noch der durchgeknallte Tito. Aber den erwische ich auch noch 🙂

Nach einer tollen Woche fuhr ich weiter Richtung Uruguay. Unterwegs besuchte ich noch Nico im Dorf „Rawson“. Er hat dort seine eigene Firma welche Dünger, Pestizide, etc. für die Landwirtschaft verkauft. Bei seiner reizenden Mutter waren wir noch zum BBQ eingeladen bevor ich dann am selben Tag Argentinien verliess und in Uruguay auf absolutes Neuland stiess.

Gracias Raba 76, Nico, Coquero y el resto de los locos alla. Nos vemos pronto

22. März 2019 – Juans Container

Ich wurde in „Villa Yacanto“ bereits von Juan, seiner Freundin Marina und deren Tochter Bianca mit einem leckeren Nachtessen und einer Flasche Wein erwartet.

Juan hatte ich letztes Jahr beim Motocross Weltcup in „Villa la Angostura“ kennengelernt. Damals hatte er noch sein eigenes Motorrad-Ersatzteil-Geschäft in „Chivilcoy“ welches er über Jahre aufgebaut hatte. Da er plötzlich sein Leben ändern wollte, verkaufte er sein Geschäft zu einem guten Preis und zog in die Provinz „Cordoba“ wo auch die Eltern von Marina leben.

Sie haben sich da ein kleines Stückchen Land und ein paar alte Schiffscontainer gekauft und bauen sich daraus ein Häuschen.

Ein super geiles Projekt. Ich kanns nicht anders sagen. Das wäre genau mein Ding. Mein eigenes Häuschen aus ein paar Containern zu bauen. Vielleicht mache ich das später in der Schweiz, wenn es mir die Gemeinde bewilligt. Hahahaha.

Ich blieb ein paar Tage bei ihnen und genoss die grosszügige, typisch argentinische Gastfreundschaft. Wir machten Ausflüge nach „El Durazno“ und „Belgrano“ (Deutsches Einwanderer Dorf) und genossen einfach die Zeit zusammen bei immer super Essen, gutem Wetter und top Aussicht.

Muchas gracias Juan, Marina, Bianca, Monica y Roberto para la hospitalidad y alegria 🙂

19. März 2019 – Ruta 40 fast komplett

Weiter ging es rüber nach Argentinien. Diesmal überquerte ich die Grenze weiter oben bei „Pucón“,

mit Blick auf den mächtigen „Vulkan Lanin“. Danach durch die abgeschiedene Region „Aluminé“ wo ich blöderweise einen kleinen Sturz hatte und sich die Vorderbremse verabschiedete 🙂 Ich hatte es zuerst gar nicht gemerkt und als ich das erste Mal wieder bremsen wollte, fehlte da einfach der Bremshebel 🙂 So musste ich dann 100km in die nächste Stadt fahren, um da einen neuen zu kaufen. Das hat zum Glück reibungslos geklappt und ich konnte direkt weiterreisen.

Weiter folgte ich die nächsten paar Tage der „Ruta 40“ nordwärts bis nach „Mendoza“. Geschlafen habe ich immer im Zelt irgendwo in der Wildnis und eine Dusche gab es nur einmal an einer Tankstelle. Die Strecke ist einfach genial und zu Recht weltbekannt. Sie durchquert Argentinien nämlich mit 5301 km komplett von Norden nach Süden. Somit habe ich nun mit insgesamt 5200km, fast die ganze Ruta 40 abgefahren in den letzten 1,5 Jahren. Da bin ich doch nun wirklich stolz drauf 🙂

In „Mendoza“ besuchte ich Norbert und Andrea, ein dort ansässiges Schweizerpaar, dass gut mit meiner Cousine und ihrer Familie befreundet ist. Sie arbeiten im Tourismus und exportieren Wein in die Schweiz. Falls mal jemand Interesse hat. The Bodega

War super lässig mit den Beiden.

Nach einem sehr strengen Wochenende welches sich im San Paddys Day am Sonntag gipfelte fuhr ich am Montagnachmittag weiter Richtung Cordoba um da einen Kumpel der „Chachitos“ zu besuchen Nach einer sehr erholsamen Nacht im Zelt und Besuch im Nationalpark „Sierra de las Quijadas“ nahm ich die nächsten 450 km bei starken Regenfällen, Nebel und Kälte in Angriff. Spät abends, kam ich dann endlich komplett durchnässt und kaputt in „Villa Yacanto“ in der Region „Cordoba“ an.

11. März. 2019 – Motocross & Honig

So bin ich also am Freitagabend safe aber etwas zerknittert wegen der langen Fahrt, in „Villa la Angostura“ angekommen. Wie es der Zufall wollte war auch mein Mechaniker-Freund Gabriel aus „San Juan“ für den Motocross Weltcup mit seiner Familie nach Süden gereist. Sie konnten das Ferienhäuschen eines Freundes besetzen und da war auch noch ein Bett für mich frei. Absolut genial.

Am nächsten Morgen ging es dann los mit dem Motocross. Wie schon letztes Jahr waren tausende Menschen für das Spektakel angereist. Die Stimmung war super. Und die Rennen spektakulär. Etwas später kamen dann auch meine Freunde, die „Chachitos“ aus Buenos Aires an. Diese lustige Truppe lernte ich letztes Jahr kennen und wir verbrachten eine tolle Zeit zusammen. Abends bin ich dann jeweils mit Freunden des Campings vom letzten Jahr weggegangen. Es lief also immer was. Ein super, verlängertes Wochenende.

Via „San Martin de los Andes“ und der Fähre durch den „Lago Pirihueico“ reiste ich dann wieder zurück nach Chile um in der Region „Valdivia“ einen Freund der Familie Rösli zu besuchen.

Der verrückte Schweiz-Chilene Peter lebt da mit seiner Frau Carmen auf seinem Bauernhof weitab der Zivilisation. In Chile geboren und später in der Schweiz die Ausbildung zum Landwirt im Strickhof und die Rekrutenschule gemacht. Danach war er natürlich super gerüstet für Chile wo es solch gute Ausbildungen gar nicht gab. Mittlerweile sind beide pensioniert und arbeiten mehr noch als Hobby etwas gemütlicher. Vor allem super leckeren Honig machen sie. Das war sehr interessant etwas mitzuhelfen und zu lernen wie das funktioniert.

Ihr riesiges Stück Land ist ein wahres Paradies. Kühe, Pferde, Hunde, Katzen, Bienen und weitere Viecher. Die Natur soweit das Auge reicht und dann haben sie noch ein traumhaftes Wochenendhäuschen an der Küste auf einem Felsen hoch über dem Strand in „Chan“. Da sind wir auch mal mit Motorrad und Quad hingefahren. Ein richtiges Abenteuer dahin zu kommen.

An meinem Geburtstag sind wir dann, nachdem wir den Motor repariert hatten, mit seinem Boot den Fluss hinunter bis fast nach „Valdivia“ gefahren. Ein wunderschönes Naturreservat übersät mit Schwänen und ein kühles Bier gab es auch noch 😉

Es war einfach eine wunderschöne, actionreiche Woche und ich habe so viel gesehen und gelernt. Genial.

Danke Carmen und Peter