Heute war es leider soweit. Ich musste Galapagos und meine lieb gewonnen Freunde hier verlassen.
Ich hatte eine super aufregende, interessante und strenge Zeit hier.
Vielen Dank Hostel Gardner, dem Besitzer, der Managerin und der Staff für die tolle Zeit.
Ich werde Euch vermissen.
Ziemlich aufgewühlt trat ich die Rückreise nach Quito an. Einerseits traurig Galapagos zu verlassen andererseits mit viel Vorfreude, da ich für die nächsten 4 Wochen nochmals ins „Pueblito la Ternura“ zurückkehren werde um dort mit den Kindern zu arbeiten. Ich hatte sie so vermisst, dass ich unbedingt nochmals zurück wollte.
Nun freue ich mich unglaublich alle wieder zu sehen…
Kategorie: 9. Tagebuch Ecuador 3
05.02.2016 bis 25.04.2016
23. April 2016 – Alte Freunde
Wie es der Zufall so will, traf ich auch hier wieder alte Freunde. Isabel und Mike, das Seeglerpaar, kehrten für einige Tage nach Santa Cruz zurück, bevor sie über den Pazifik aufbrachen. Sie hatten mich sogar angefragt, ob ich als Crew für einen Monat, bis nach French Polynesia mitsegeln würde.
Das wäre natürlich der Hammer. Aber für mich ist es zu früh um Latinoamerika zu verlassen. Deshalb habe ich abgesagt. Ich wünsche den beiden aber alles Gute und viel Glück auf der Überquerung.
Später kamen dann noch zwei alte Freunde vorbei. Der eine war Hristo der Bulgare, den ich vor einem Jahr in Cartagena in der Sprachschule kennengelernt hatte, die andere war Lena mit der ich im Kinderhilfswerk in Quito volontiert hatte. Zufällig reisten sie etwa zur selben Zeit nach Galapagos.
Da ich die Inseln hier mittlerweile super kenne, organisierte und plante ich für beide den Urlaub und es blieb auch noch Zeit um zusammen das Eine oder Andere zu unternehmen.
War super cool die beiden wieder zu treffen.
22. April 2016 – Trio for Rio
Während meiner Zeit im Hostel, habe ich sehr viele Menschen kennen gelernt. Da ja alle Gäste meist bei mir eincheckten und auch Informationen über Galapagos bezogen, kannte ich die Meisten sehr gut. Einige davon waren sogar äusserst interessant.
Drei Jungs aus Deutschland haben mir speziell Eindruck gemacht und diese möchte ich Euch nicht vorenthalten.
Die Brüder Julian und Nico und ihr Freund Sandro, alle um die 30. Sie fahren mit dem Fahrrad von Deutschland nach Rio De Janeiro zu den Olympischen Spielen diesen Sommer.
Gestartet sind sie 1.Mai 2015 in München. Von da aus ging es via Frankreich, Englandbis nach Schottland. Von dort mit dem Flieger nach Island für einige Tage und schliesslich weiter nach Anchorage, Alaska. Von da nahmen sie die längste Strasse der Welt, die Panamericana in Angriff.
Schlussendlich werden sie ca. 30‘000km in den Beinen haben.
In Galapagos trafen sie die Eltern der Gebrüder, die sie seit einem Jahr nicht mehr gesehen haben.
Die ganze Touristen-Truppe kam lautstark im Hostel an, wie man es sich von den Deutschen gewohnt ist 🙂
Man muss aber sagen, dass sie sehr sympathisch und super anständige Gäste waren.
Immer wenn sie das Hostel betraten oder verliessen war richtig was los in der Rezeption…
Zurzeit befinden sie sich auf der Zielgeraden und es sieht gut sehr gut aus, dass sie ihr Ziel, die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro auch erreichen.
War super Euch kennengelernt zu haben. Weiter so Jungs…
Ihre Abenteuer kann man auch auf http://trioforrio.com/
oder auf ihrer Facebook Seite https://www.facebook.com/trioforrio/ mitverfolgen
21. April 2016 – Hotel Gardner
Nach langer Jobsuche, fand ich per Zufall die perfekte Stelle für mich. Während eines kurzen Smalltalks mit der Manager des „Hostal Gardner“ fand ich zufällig heraus, dass sie dringend jemanden an der Rezeption brauchte, der viele Sprachen spricht. Dafür bekäme ich gratis Unterkunft und Essen.
Ein sehr gutes Angebot für Galapagos und ich verstand mich sowieso schon super mit den Angestellten.
Nach einigen Stunden Bedenkzeit sagte ich schliesslich zu und startete am nächsten Tag.
Die Arbeit war sehr interessant und machte mir sehr viel Spass. Neben den Administrativen Arbeiten war auch die Verantwortung der Finanzen und Betreuung der Gäste einen grossen Teil meiner Arbeit.
Am liebsten machte ich die Reiseberatung der Gäste und das in 4 Sprachen. Da ich selber 3 Wochen lang von Insel zu Insel gereist bin, konnte ich super Auskunft geben und die Gäste waren immer sehr zufrieden.
Sollte also jemand demnächst eine Galapagos Reise planen, kann ich das gerne übernehmen.
Mit den aktuellsten Infos und garantiert besseren Preisen als jedes Reisebüro.
Organize Galapagos
Mir wurde von der Managerin und vom Besitzer sehr grosses Vertrauen entgegengebracht und eine grosse Verantwortung übertragen. Wir verstanden uns äusserst gut und arbeiteten perfekt zusammen.
Ich konnte auch sehr viel bewirken. So entwickelte ich eine Excel Tabelle für die Kassenbuchführung, welche bis jetzt nur von Hand gemacht wurde, oder ein Formular um die Highlandtour und den Taxiservice mit eigenem Wagen und Fahrer besser zu verkaufen, damit auch die Finanzierung des Autos gesichert ist. Das hat super funktioniert und der Service war schon nach kurzer Zeit heiss begehrt.
Auch meine vielen Verbesserungsvorschläge um das Hostel zu verbessern wurden sehr ernst genommen und wenn möglich umgesetzt.
Das alles benötigte natürlich auch sehr viel Zeit. So arbeitete ich 12-13 Stunden am Tag und nachts wurde zum Ausgleich Party gemacht, auf der grossen Roof Top Terrasse des Hostels oder der coolen Disco „Bongo“
Einmal pro Woche hatte ich einen freien Tag an welchem ich Ausflüge zu „Las Grietas“ einer grossen, tiefen Felsspalte mit kühlem Wasser drin
(Geht immer noch 🙂 )
oder zu den traumhaften Stränden „Tortuga Bay“ oder „El Garrapaterro“ machte.
Ich hatte eine unglaublich interessante, tolle und anstrengende Zeit in den drei Wochen im Hostel.
Viel geschlafen hatte ich nicht 🙂
20. April 2016 – Erdbeben in Ecuador
Am Samstag 16. April ereignete sich in Esmeraldas an der Küste Ecuadors ein starkes Erdbeben mit 7.8 auf der Richterskala.
Eine Katastrophe mit unvorstellbarem Ausmass.
Hunderte Tote, tausende Verletzte, zehntausende Obdachlos.
Minutenlang bebte die Erde und es war in grossen Teilen Ecuadors spürbar.
Strassen, Gebäude, Brücken, Flugplätze. Wasser- & Stromversorgungen,… wurden in wenigen Sekunden zerstört. Zunami-Warnungen für die ganze Küste und etliche Nachbeben waren die Folge.
Das totale Chaos brach aus. Tagelang wurden Leute geborgen und Wochenlang Leichen aus den Trümmern gezogen. Jeden Tag wurde die Anzahl der Toten und Verletzten um ein Vielfaches erhöht.
Auch hier 1000km vom Festland entfernt, dreht sich alles um das Erdbeben.
Im Fernsehen sieht man den ganzen Tag Nachrichten der Katastrophe.
Einmal sah ich wie ein Nachrichtensprecher während einer Livesendung einen Anruf erhielt und informiert wurde, dass Familienmitglieder gestorben sind. Er fing an zu weinen und zu schreien und brach schliesslich vor laufender Kamera zusammen.
Es ist unglaublich wie viel Schmerz und Leid dieses Erdbeben mit sich bringt.
Gott sei Dank befand ich mich gerade auf Galapagos, wo davon nichts zu spüren war. Ansonsten wäre ich jetzt vielleicht nicht mehr da.
Viele Freunde von mir, die an der Küste leben, mussten evakuieren. Bis jetzt habe ich zum Glück noch keine Nachricht erhalten, dass Freunde von mir gestorben sind.
Ich wünsche allen Betroffenen von ganzem Herzen viel Kraft diese schwere Zeit zu überstehen.
In Gedenken an alle Opfer
30. März 2016 – Back in Santa Cruz
Vor einigen Tagen kehrte ich mit Asia und Andrew nach Santa Cruz zurück. Da ich nun alles gemacht und gesehen habe was ich wollte, relaxte ich einige Tage. Da man im Hostal Gardner für 15$ übernachten kann und ich mich für ca. 1-2$ pro Mahlzeit selbst bekochen kann, ist das auch nicht all zu teuer hier im Paradies.
Da es mir hier so gut gefällt, möchte ich gerne noch einige Wochen hier leben. Aber nur wenn ich einen Volontier Job finden kann um gratis zu leben. Also machte ich mich auf die Suche. Je mehr Leute das man hier kennen lernt desto mehr Möglichkeiten bieten sich einem, obwohl es illegal ist und mich die Polizei sofort aus Galapagos verbannen würde, wenn sie mich erwischten.
Lange fand ich nichts was mir 100% gefiel. Aber dann, kurz bevor ich Galapagos verlassen wollte, fand ich durch Zufall einen Job…
26. März 2016 – Isla Isabela
Nach meinen Tauchabenteuern raste ich zusammen mit dem in Australien lebenden, Polnischen Paar Asia und Andrew, mit der Fähre ca. 2 Stunden nach „Isla Isabela“. Schon beim heran Fahren sahen wir Vögel die sich im Schwarm und Formation ins Wasser stürzten um Fische zu fangen, Seelöwen herumschwimmen und kleine niedliche Pinguine aus dem Wasser springen. Ein super Empfang.
Mit dem Taxi fuhren wir ins verschlafene Städtchen „Villamil“ zum „Hostal 4 Hermanas“. Da lebten wir quasi mit der äusserst netten Familie zusammen wie in einer Homestay Family. Die ganze Familie ist super nett und gab uns das Gefühl zur Familie dazu zu gehören.
Hier ist es sehr heiss und das Örtchen ist noch etwas zurückgebliebener als auf den anderen Inseln. Es gibt nur Sandstrassen und lange traumhafte Sandstrände. Abends gibt es nur die Möglichkeit sich in der „Casa Rosada“ oder der „Bar Beta“ direkt nebenan zu vergnügen. Absolut Backpackers Paradise. Strandbar, Beachvolleyball, Slackline, Tische und Bänke direkt an Strand und viele coole Leute.
Aber auch Tagsüber hat die Insel viel zu bieten. Wir mieteten Fahrräder und fuhren der Küste entlang bis zur „Muro de …“ welche im zweiten Weltkrieg von Gefangenen zur Bestrafung errichtet wurde.
Unterwegs hat es viele Aussichtspunkte, Strände, Salzseen, Iguanas und riesige Landschildkröten, denen man mit dem Rad mehr oder weniger flink ausweichen muss.
Auch das Schnorcheln ist hier einfach genial. Das Wasser ist glasklar, warm und man schwimmt mit Seelöwen, Rochen, Iguanas, Turteln, Pinguinen, etc… Einfach genial. Wir gingen jeden Tag schnorcheln. Dann besichtige man noch die Flamingos und schlussendlich das „Arnaldo Tupiza – TortugaCentre“, in welchem man tausende von Landschildkröten von nur wenigen cm bis zu über einem Meter grossen und über 150 Jahren Reptilien betrachten. Einige haben schon viele Vulkanausbrüche überlebt.
Mein persönliches Highlight war die Wanderung zum „Volcan Sierra Negra“. Mit seinen 11km Durchmesser ist dieser der zweitgrösste Krater der Welt. Nur der Krater in „Big Island, Hawaii“ ist noch grösser. Ein unglaublicher Anblick. Weiter ging es durch eine spektakuläre Lavalandschaft zu „Volcan Chico“ und dann wieder zurück.
Auf „Isabela“ gibt es sage und schreibe 5grosse, miteinander verschmolzene Schildvulkane und die Insel hat die Form eines Seepferdchens.
Zum Abschluss wurden wir noch von der Familie im Hostel zum traditionellen Ostermahl eingeladen und machten dann den fast 3 stündigen Umzug mit um Jesus zu ehren. Da ich ja im Pueblito beten gelernt habe konnte ich das. Ave Maria zum Erstaunen der anderen immer mitbeten.
Als Gegenleistung machten wir dann am späteren Abend ein Eierbemalen mit der Familie.
Meine Beiden Eier (das kann man jetzt auch falsch verstehen :-)) sahen natürlich aus wie Batman und Superman, zeitgerecht zum Kinostart des neuen Filmes.
Wir hatten eine super Zeit hier auf Isabela. Aus meiner Sicht die schönste der grossen Inseln hier.
20. März 2016 – Der Hai-Flüsterer
Die letzten zwei Tage ging ich tauchen. Ich hatte mir sorgfältig die besten Spots ausgesucht, da es hier extrem teuer ist. Ein Tauchtag kostet 160$. Dafür ist der Service super und alles inklusive.
Am ersten Tag fuhren wir mit dem Boot zur „Isla Seymour Norte“ zum ersten Tauchgang. Das Wasser war nur ca. 20m Tief, die Sicht war super und mit dem Sandigen Boden war auch sehr hell. Kaum abgetaucht trafen wir auch schon auf die ersten Weissspitzenhaie. Es blieb aber nicht dabei. Schlussendlich kreuzten uns mindesten 50-60 Haie. Man kann mit ihnen schwimmen oder sich zu ihnen auf den sandigen Boden legen wenn sie teilweise in grossen Gruppen am Schlafen sind.
Auf dem nächsten Foto sieht man mich im Hintergrund 😉Ein unglaubliches Erlebnis.
Den zweiten Tauchgang machten wir bei „Isla Mosquera“ nur ein paar hundert Meter nebenan.
Das Wasser war sehr tief, trüber und die Strömung stärker. Ideal um grössere Tiere zu finden.
Und tatsächlich trafen wir auf einen grossen ca. 3m Galapagos Hai und als Highlight des Tages sahen wir einen Hammerhai, der zweimal vorbei kam. Suuuuper. Das war genial.
Der zweite Tauchtag verbrachten wir beim berühmten „Gordons Rock“, zwei Felsen die aus dem Meer ragten und ideal sind um Grosse Haie oder Manta Rochen zu finden.
Die Strömung war sehr stark und die Sicht schlecht. Wir trugen Handschuhe um uns an den Felsen festzuhalten. Draussen im tiefen dunklen Wasser wurde man von den unglaublichen Kräften des Meeres hoch und runter, hin und her geschleudert. Das war richtig Action.
Schon zu Beginn merkte ich, dass meine Weste Luft verlor und ich ständig runter sank. Das Ventil um die Weste mit Luft zu fluten war kaputt und leckte. Schon gestern war das der Fall aber sie haben vergessen es zu reparieren oder zu tauschen. Da dies nicht gefährlich ist blieb ich ruhig und wir versuchten es auf 30m Tiefe zu reparieren was aber nicht sehr erfolgreich war. Ich konnte den Tauchgang aber trotzdem beenden. Da ich grundsätzlich nicht viel Sauerstoff verbrauche beim Tauchen (vielleicht weil mein Hirn so klein ist :-)), hatte ich am Schluss noch fast 80 Bar übrig.
Das ist mehr als genug.
Für den zweiten Tauchgang wurde dann die Weste ausgetauscht und ich hatte kein Problem mehr.
Aber leider waren die Bedingungen schlecht und wir sahen kaum Haie und gar keine Hammerhaie.
Das war sehr schade. Aber gestern waren wir ja erfolgreich.
Schlussendlich hatte ich, obwohl von der Tauchausrüstung her ein hoher Standard herrscht auf Galapagos, keinen Tauchtag ohne Probleme mit der Ausrüstung.
Naja… Wenigstens war reichlich Action angesagt. Hehe
18. März 2016 – Boattrip
Der Boattrip startete mit einer Highlandtour zur Schildkröten Ranch „El Chato“ und den beiden Zwillings Kratern „Los Gemelos“, bevor die Truppe auf den grossen Katamaran „Solitario Jorge“ gebracht wurde. Sofort brachen wir zur „Isla Mosquera“ auf zum Schnorcheln.
Abends wurde man kulinarisch einfach aber sehr lecker verwöhnt und dann trank man noch 1-2 überteuerte Bier. Zum Glück hatte ich selbst Bier und Wein mitgebracht und konnte so viel Geld sparen. Hehe.
Wie es der Zufall will war auch eine Schweizerin, Melanie mit dabei. Wir haben schon nach einer halben Stunde herausgefunden, dass wir uns schon länger kennen. Da sie auch Turnerin ist, haben wir uns schon an Wettkämpfen getroffen. Das zeigt wieder Mal wie klein die Welt ist.
In den nächsten Tage besuchten wir verschiede super schöne Inseln:
Santa Cruz, Baltra – Isla Mosquera – Isla Seymoure Northe – Isla Bartolome – Isla Santiago – Isla Rabbida – Isla Pinzon – Santa Cruz, Puerto Ayora
Alle sehr unterschiedlich und dort schnorchelten wir auch immer zweimal pro Tag.
Es war unglaublich was man unter Wasser alles entdecken kann.
Seelöwen, Rochen, Iguanas, Turtles, Pinguine, Seesterne, Haie und vieles mehr.
Am letzten Abend ankerten wir vor „Puerto Ayora“. Da das Bier bereits am Nachmittag ausgegangen war flüchteten wir alle an Land in eine Bar und kauften dann reichlich Flüssiges ein bevor wir aufs Boot zurückkehrten. Da wir aber nach kurzer Zeit schon wieder ausgeschossen waren, bestellten wir nur noch zu dritt ein Wassertaxi um wieder an Land zu gehen und tobten uns in Karaoke Bars und der „Bongo“ Disco aus.
Ein würdiger Abschluss dieses genialen Boattrips 🙂
Um 7.00 Morgens musste man dann das Boot wehmütig verlassen.
War toll wieder einmal ein paar Tage auf einem Boot zu leben.
14. März 2016 – Isla Santa Cruz
Nach einer Woche wurde ich mit der Fähre mit rasendem Tempo Richtung „Santa Cruz“ befördert. Genau in der Hälfte hatten wir einen Motorschaden und die Crew versuchte den einen von 4 Motoren bei brütender Hitze und starkem Wellengang zu reparieren. Da sie aber keine Zange an Bord hatten musste ein anders Boot eine solche vorbei bringen (Typisch Latinos. Haha). Nach 45min ging es dann zum Glück weiter und alle kamen heil in „Puerto Ayora“ auf der Haupt Insel „Santa Cruz“ an.
Dort traf ich Isabel & Mike wieder und wir hatten erneut einige gute Partys an Bord ihres Bootes und in der Stadt.
In den nächsten Tagen erkundete ich die Insel und organisierte einen 4 tägigen Boattrip.
Am liebsten gehe ich nachts zur Anlegestelle der Boote. Dort tummeln sich kleine Baby Haie, Seelöwen und kleine, goldene Kuhnasenrochen beim Jagen. Jede Nacht ein Highlight. Ein Mal sah ich sogar einen grossen Adler Rochen.
10. März 2016 – 33. Jährchen Jung
Heute ist mein 33. Geburtstag. Ein ganz spezieller, hier in einem so katholischen Land. Es spricht mich nämlich jeder darauf an, dass Jesus in diesem Alter gestorben ist.
Wie meine letzten drei Geburtstage sollte auch dieser ganz speziell werden. Ich schenkte mir also einen Tauchausflug. Den allerersten hier auf Galapagos. Ich war schon ganz nervös als es losging. Wir wurden mit dem Schnellboot zu dem wunderschönen „Playa Manglecito“ gefahren, wo wir 5min Probetauchten um unsere Fertigkeiten zu prüfen. Danach konnte man am Strand Spazieren und mit Seelöwen und Schildkröten Schnorcheln.
Dann wurden wir beim „Leon Dormido“ (schlafender Löwe) einem riesigen, hoch aus dem Meer ragenden Fels, abgesetzt und es ging runter auf 30m Tiefe. Die Sicht war leider nicht sehr gut und es herrschte starke Strömung. Das war ziemlich Action. Als Highlight konnte ich auch noch einige Whitetip Haie und einen 3m Galapagos Hai sehen. Super.
Für den zweiten Tauchgang war dann leider das Ventil meiner Sauerstoffflasche kaputt. Ich hätte nur etwa für 10min Luft gehabt und die Idioten hatten nicht mal eine Reserveflasche mit.
Der Tauchführer wollte dann, dass ich trotzdem runter komme, mein Ventil schliesse, die Luft aus seiner Flasche für ein paar Minuten teile und dann mit meiner restlich Luft (wo man nicht wissen konnte wieviel es dann wirklich ist) wieder selber an die Oberfläche zurück gehe.
Und dann würde ich bei starker Strömung ohne Sichtboje und ohne jegliche Kenntnisse der Umgebung da treiben und hoffen, dass mich das Boot aufsammelt.
Eine absolut hirnrissige Idee. Das habe ich natürlich nicht mitgemacht.
Ich muss Jesus noch nicht unbedingt heute folgen, auch wenn ich jetzt im selben Alter bin 🙂
Ich ging dafür Schnorcheln und habe leider eine Gruppe von ca. 30 Haien verpasst mit denen die Taucher für ca. 20 Sekunden getaucht sind. Scheisse. Das wäre ein absolutes Highlight geworden.
Tja. Pech gehabt. Ich habe mir dann wenigstens 60$ von 160$ wieder zurück erkämpft.
Aber grundsätzlich war es ein super einmaliger Geburtstag und am Abend habe ich dann noch mit ein paar Schweizer Freunden einige Bier getrunken und zur Feier des Tages noch eine original Schweizerschoggi geschenkt bekommen. Die war in nicht mal einer Minute verputzt 🙂
Danke Jungs…
8. März 2016 – Galapagos
Nach meiner Zeit im Kinderdorf, flog ich nach „San Cristobal“ auf die Galapagos Inseln. Ich hatte noch überhaupt keinen Plan aber da ich auch noch keinen Rückflug gebucht hatte, konnte ich mir ja Zeit lassen. Ich quartierte mich im netten „Hostal Terito“. Da lebt man quasi mit der Familie zusammen und darf deren Wohnraum und Küche mitbenutzen. Das ist super nett.
„San Cristobal“ gefiel mir zu Anfang nicht so. Aber mit der Zeit fand ich auch einige nette Flecken.
Mit einem Kanadier ging ich einen Tag lang wandern und Schnorcheln.
An einer Stelle konnten wir mit Seelöwen schnorcheln. Das war super. Sie haben richtig mit uns gespielt, schossen um uns herum und bissen uns in die Flossen.
An einem anderen Tag wanderte ich noch bei „La Loberia“ der Küste entlang auf die Klippen, genoss eine super Aussicht auf die Küste und konnte viele Vögel beobachte welche in den Felsen nisten oder herangeflogen kamen. Auch viele MarinaIguanas kann man auf ganzer Strecke finden. Diese majestätischen Überbleibsel der Dinosaurier, sehen aus wie schwarze Drachen und spucken von Zeit zu Zeit Salzwasser aus den Nasen. Das kommt daher, da sie auch schwimmen können.
Ein weiteres Highlight ist die Promenade beim Hafen. Da wimmelt es nur so von Seelöwen und diese sind überhaupt nicht scheu. Sie markieren ihr ganz klar und wenn man ihnen zu nahe kommt bellen sie einem laut an und schnappen nach einem. Ausser sie sind müde und am Dösen, dann kann man sich daneben setzen und super Fotos machen.
Hier habe ich auch wieder Isabel & Mike getroffen, welche ich schon seit über einem Jahr aus der Karibik kenne und denen ich in Ecuador geholfen habe die Strände zu reinigen:
Sie segelten vor kurzem nach Galapagos und sind nun hier am Surfen.
Ich hatte einen tollen Tag mit ihnen und einem befreundeten australischen Paar an Bord ihres Segelbootes. Da noch jemand Geburtstag hatte ging es den ganzen Tag feuchtfröhlich zu bis ich dann zu später Stunde mit einem Boot Taxi die Flucht ergriff 🙂
3. März 2016 – Der Abschied
Heute war es soweit, mein letzter Abend im Pueblito. Nun hiess es Abschied nehmen.
Ich hatte eigentlich nichts Spezielles erwartet, aber nach dem Nachtessenversammelten sichalle Kinder und die Tia‘s nochmals im Ess-Saal. Mir wurde das kleine Baby auf den Schoss gesetzt und die restlichen Kinder sangen mir dann gemeinsam ein Lied vor, was mich sehr berührte und ich musste meine Tränen zurück halten. Dann überreichten sie mir eine Abschiedskarte, auf der alle Unterschrieben und auch kleine persönliche Texte an mich richteten, zum Beispiel: „Vielen Dank für alles, du warst wie ein Papi für mich. Te amo.“ Sogar ein Handabdruck des Babys war darauf. Die Karte ist einfach wunderschön. Danach verabschiedete ich mich von jedem einzeln. Das wirklich nicht einfach und sehr emotional für mich. Den einen Kindern machte es nicht viel aus, die einen kapierten auch nicht was vor sich ging, doch einigen ging es sehr nahe. Vor allem diejenigen zu welchen ich eine stärkere Bindung aufbauen konnte in der Zeit, konnten nicht mehr aufhören zu weinen.
Danach war ich völlig aufgelöst und musste mich in mein Zimmer zurückziehen.
Ich war unglaublich traurig die Kinder zu verlassen. Das war der mit Abstand schwierigste und emotionalste Abschied meiner bisherigen Reise.
Aber ich muss weiter ziehen…
2. März 2016 – Sport mit den Kindern
Sport ist ja bekanntlich sehr wichtig für die Entwicklung. Da die Kids eigentlich nur Fussball kennen, haben Lena und ich ein Sportprogramm zusammengestellt, welches wir immer Mittwoch für eine Stunde realisieren wollten. Stafetten, Fangenspielen und diverse Ballspiele.
Als wir es zum ersten Mal umsetzen wollten, mussten wir feststellen, dass es mit diesen Kindern unmöglich realisierbar ist. Nicht mit dieser vielfallt an verschiedenen Kindern und Alter. Es war nicht Mal möglich die Kinder in 4 Gruppen einzuteilen und das obwohl Lena und ich beide schon sehr viel Erfahrung im Führen von Kindern haben. Schon als wir verkündeten, dass wir nicht von Anfang an Fussball spielen, fing der erste Junge schon an zu weinen und uns zu verfluchen.
Wir mussten dann kurzfristig umstellen. Ich spielte mit Grossen Fussball und Lena machte mit den Kleinen Spiele. Das funktionierte dann und machte auch Spass. Ausser, dass die Jungs durch die aggressive Fussballermentalität welche sie aus dem Fernsehen haben, immer wieder Mal auf einander losgehen und nicht selten artet es in einer Schlägerei aus und Tränen fliessen.
Seit ich einigen Kindern meine Turnvideos gezeigt habe, sind sie ganz wild darauf zu turnen.
Als mich dann sogar die Psychologin darum gebeten hatte mit den Kindern Turnstunden zu machen, fing ich an in kleinen Gruppen Aufbautraining zu betreiben.
Schwierig ist halt, dass man nicht das gewohnte Material zur Verfügung hat. Wir haben nur zwei alte Bettmatratzen. Aber damit kann man schon einiges anstellen.
Die Motivation war bei den meisten sehr gross und so hatte ich dann in meiner letzten Woche fast jeden Tag eine Turnstunde mit einigen Kindern. Das hat mir riesig Freude gemacht. Schon vor 5 Monaten, bei meinem ersten Besuch im Pueblito hat mir so etwas vorgeschwebt und jetzt konnte ich das realisieren. Einfach genial.
1. März 2016 – Die Wochenenden
Am Wochenende war es Lena und mir sehr wichtig, dass wir rauskommen und etwas abschalten können, da einem die Erlebnisse im Pueblito schon sehr mitnehmen.
Zuerst verlangte man von uns 7 Tage die Woche zu arbeiten aber wir setzten uns durch, damit wir uns auch erholen können.
Deshalb fuhren wir jeweils nach Quito ins Community Hostel um Leute kennen zu lernen und feiern zu gehen
Wir machten auch Ausflüge nach „Otavalo“, besuchten den grössten Ecuadorianischen Markt und die Lagune von „Cotacachi“
oder nach Mindo um im Nebelwald die vielen Wasserfälle zu bewandern und gingen abends im Restaurant „El Cheff“, das mit Abstand beste Ecuadorianische Fleisch essen.
Wow. Ich wusste schon gar nicht mehr wie richtig gutes Fleisch schmeckt.
Das ist leider eine Seltenheit in Ecuador.
Man kann also sagen, wir haben das Beste aus unseren Wochenenden rausgeholt.
29. Februar 2016 – Tante Daniel
Die Kinder leben aufgeteilt in Zehnergruppen mit jeweils einer Betreuerin, genannt „Tia“ (Tante) in je einem Haus. Dafür hat die jeweilige „Tia“ die Verantwortung und man lebt da wie in einer Familie 24 Stunden am Tag zusammen.
Nur essen tut man im Gemeinschaftssaal und die Kinder besuchen reguläre Schulen ausserhalb.
Da die „Tia’s“ auch von Zeit zu Zeit eine Pause brauchen, muss in dieser Zeit jemand anderes die Kinder betreuen. In meiner dritten Woche, vertraute mir die Oberschwester das Haus der Jungs für 3 Tage an. Das war eine ganz neue Herausforderung. Ich lebte dann schon einen Tag vorher da um alles zu lernen, die ganzen Abläufe, Arbeiten, etc…
Der Tagesablauf sieht folgendermassen aus:
5.00 Aufstehen
5.30 Kinder wecken und unter die Dusche stellen
6.30 Morgenessen
7.00 gehen die meisten in die Schule,
die Anderen müssen Hausaufgaben machen und im Haushalt mithelfen
13.00 Mittagessen, danach Küche putzen mit den Jungs und dann Hausaufgaben Nachhilfe
18.00 Geht man gemeinsam in die Kapelle zum Rosenkranzgebet, jeden Tag 30-40 min
18.45 Nachtessen, danach die Küche reinigen mit den Jungs
20.30 Schuluniformen kontrollieren und die Jungs ins Bett bringen / zwingen
21.30 tritt langsam Ruhe ein
Zwischendurch musste ich Wäsche waschen, das ganze Haus putzen,
trockene Wäsche zusammenlegen und verteilen, Aufräumen, mit den Kindern spielen, etc.
Man hat eigentlich nie seine Ruhe ausser in der Nacht.
Also ein äusserst strenger Job. Hut ab vor allen Menschen, welche das tagtäglich machen.
Da ich das ja das erste machte, probierten mich die Jungs natürlich mit allen Mitteln zu verarschen, sich vor der Arbeit zu drücken und Unfug zu treiben.
Ich musste sehr streng sein und mich knallhart durchsetzen. Dann wurde es mit der Zeit besser.
Leider sind Ausschreitungen nicht zu unterbinden. Es kam ein paar Mal vor, dass sich die Jungs verprügelten. Teilweise schon während dem Morgenessen. Eine blutige Nase oder den Kopf in die Wand schlagen kommt leider auch ab und zu vor. Dann muss man natürlich eingreifen. Einem Jungen musste ich sogar mal ein Küchenmesser entreissen. Das sind dann schon sehr mühsame und nervenzerfetzende Momente.
Es hat aber auch ganz nette Jungs drunter und wenn am Abend alle am Fernsehen sind oder friedlich Karten spielen, macht es richtig Spass und es ist sehr schön mit den Kindern Zeit in einer Elternfunktion zu verbringen.
Tja, ab und zu wurde ich halt von den frechen Jungs „Tia Daniel“ (Tante Daniel) gerufen, da ihre „Tia“ nicht da war. Aber mit ein bisschen Ignoranz konnte ich ihnen das schnell wieder austreiben 🙂
25. Februar 2016 – Harte Arbeit
In letzter Zeit arbeitete ich hauptsächlich im Garten. Da das Areal riesig ist und der eine angestellte Gärtner mit der Arbeit definitiv nicht nachkommt, gibt es extrem viel zu tun um das idyllische Pueblito zu pflegen, mit all den Gärten, Feldern, Bäumen, Pflanzen, etc…Jeden Tag um 6.00 aufstehen. Kurz Morgenessen und dann an die Arbeit. Das Wetter ist eigentlich immer gut. Tagsüber schön warm, damit ich in kurzen Hosen und T-Shirt arbeiten kann.
Nachts schön kühl um optimal zu schlafen. Zwischendurch gebe ich noch Englisch Nachhilfe, passe auf das Jungs-Haus auf oder mache Sport mit den Kids.
Um 18.00 müssen dann alle für ca. 45min ins Rosenkranzgebet in die Kapelle. Auch wir zwei Volontäredamit wir den Kindern ein gutes Vorbild sind. Ich kann ja kaum das „Unser Vater“ auf Deutsch beten aber hier habe ich tatsächlich auf Spanisch das Ave Maria gelernt 🙂
Danach gibt’s Abendessen für alle zusammen und dann wollen die Kinder immer noch etwas spielen oder rumturnen und an einem rumklettern und wenn ich gerade für die Jungs verantwortlich war musste ich mit ihnen noch die Küche putzen. Das ist eine richtige Herausforderung.
Um 19.30 – 20.00 kommt man dann zur Ruhe und hat noch etwas Zeit für sich selbst.
Ich pflege auch regelmässig den Kontakt mit Hans in der Schweiz, welcher vor ein paar Jahren das ganze Bewässerungssystem für die Bäume und Pflanzen angelegt hat. Das Wasser wird mittels einer Pumpe aus über 100m Tiefe an die Oberfläche in einen grossen Tank gepumpt und von da ins ganze Pueblito verteilt.
Da das System in den letzten Jahren stark vernachlässigt wurde, ist es an der Zeit das ganze wieder in Schwung zu bringen, damit die Bewässerung wieder funktioniert.
Das liegt mir sehr am Herzen, da Hans hier wirklich tolle Arbeit geleistet hat und mit viel Herzblut dieses geniale System entwickelt hat.
15. Februar 2016 – Die Kinder
Die 30 Kinder im Pueblito sind von 1,5 bis 17 Jahre alt und haben sehr unterschiedliche und teilweise wirklich tragische Schicksale. Ich kenne noch nicht alle so gut, konnte aber schon einiges erfahren.
Häufig wurden die Kinder von den Eltern oder Stiefeltern geschlagen, verprügelt oder sogar sexuell missbraucht.
Da ist zum Beispiel gerade frisch ein 15 jähriges Mädchen, welches normal für das Alter anfing mit Jungs rum zu hängen. Dummerweise kam sie eines Nachts nicht nach Hause und wurde darauf von der Mutter geschlagen. Sie ging zur Polizei und wurde dann ins Pueblito gebracht.
Oder ein 4 jähriges Mädchen, welches von der Mutter alleine betreut wurde, da der Vater weg war.
Sie liess ihr Baby immer alleine zu Hause, nur mit der Hündin Katie, um arbeiten zu gehen.
Eine Nachbarin rief die Polizei, worauf die Kleine der Mutter weggenommen und ins Pueblito gebracht wurde. Das verrückte ist, dass derHund wie Familienmitglied für das Mädchen ist, da sie niemand sonst hatte. Sie erzählt nach Besuchen zu Hause bei der Mutter immer nur von Hündin Katie als wäre sie eine Schwester. Das wurde aber erst viel später realisiert.
Die drei Geschwister, 4 jähriges Mädchen, 2,5 jähriger Junge und 1,5 jähriges Mädchen wurden ebenfalls von der Polizei der Mutter weggenommen.
Der Vater stellte eines Nachts die Mutter mit zwei der Kinder einfach ohne Geld und Mobiltelefon auf die Strasse. Völlig verzweifelt wendete sie sich an die Polizei worauf alle drei Kinder ins Pueblito kamen. Mittlerweile hat die Mutter einen Job und kann einmal pro Woche im Pueblito als Putzfrau arbeiten um gleichzeitig etwas Zeit mit den Kindern zu verbringen.
Leider macht sie aber gar keinen guten Eindruck und von dem älteren Mädchen erfuhren wir auch, dass sie von der Mutter geschlagen werden. Sie nennen sie auch nur beim Vornamen und nicht „Mama“
Das bis jetzt schlimmste Schicksal teilen aber fünf Geschwister von verschiedenen Väter.
Vier Mädchen und ein Junge zwischen 8 und 17 Jahren. Davon sind vier geistig etwas zurückgeblieben. Alle wurden sie vom Stiefvater sexuell missbraucht und die Mutter hatte auch Sex mit verschiedenen Männern im selben Raum wo sich die Kinder aufhielten.
Es ist kaum auszuhalten wenn man sich das vorstellt. Wie kann eine Mutter so etwas tun und zulassen. Die Kinder sind dementsprechend vorsichtig zu Betreuen. Die zwei jüngsten und Geistig am meisten zurückgebliebenen, darf man nicht mit anderen, kleineren Kindern alleine lassen, da sie sich sonst an ihnen vergreifen könnten, da sie sie in einer völlig verdrehten Realität aufwuchsen.
Es gibt natürlich noch viele weiter tragische Schicksale. Ich hoffe auch die anderen Kinder noch besser kennen zu lernen und später über ihre Schicksale berichten zu können.
10. Februar 2016 – Ferienprogramm
Der Zufall wollte es, dass genau in meiner ersten Woche Schulferien waren und somit Spezialprogramm im Pueblito.
Gleich am ersten Tag fuhren wir mit dem Schulbus, welcher zum Inventar gehört, in einen Sportpark mit diversen Fussball-, Tennis-, Volleyballplätzen und einem Hallen- sowie Freibad. Solche Ausflüge sind teuer und sehr selten für die Kinder. Die Euphorie war dementsprechend gross. Und für mich war es eine gute Gelegenheit die Kinder etwas kennen zu lernen. Da natürlich die wenigsten schwimmen können, hat man als Betreuer eine grosse Verantwortung. Ging aber alles gut. Danach gingen wir Jungs Fussball spielen und die Mädchen machten sonst was 🙂
Gegen Abend gab es dann noch ein Nachtessen und nochmals etwas Fussball bevor man zurück ins Pueblito fuhr. Das war ein super erster Tag und alle hatten riesig Spass.
Am nächsten Tag galt es das Pueblito zu reinigen und zu pflegen.
Dafür wurden die Kinder in Gruppen aufgeteilt und jeder Betreuer übernahm eine Aufgabe.
Meine war es mit den Kindern zwei völlig, verwachsene Plätze zu reinigen und vom Unkraut zu befreien. Am Anfang ging es ganz gut. Aber am Nachmittag merkte man, dass sich die Kinder nicht ans arbeiten gewöhnt sind. Die Arbeitsmoral liess rasant nach. Ich stellte auch fest, dass das eine oder andere Kind schon sehr durchgeknallt ist. So schnitt sich ein zehnjähriges Mädchen mit einer Machete extra in den Daumen um nicht mehr arbeiten zu müssen. Als ich ihr dann eine entsprechende andere Aufgabe zuteilte, drohte sie sich mit der Heckenschere einen Finger abzuschneiden und danach machte sie immer nur noch das Gegenteil von dem was ich verlangte. Eine eher knifflige Situation. Es zeigte sich schon, dass der Umgang mit den Kindern nicht ganz einfach werden wird. Am Nachmittag habe ich also quasi nur noch selber gearbeitet und die Kinder leisteten nicht mehr viel Sinnvolles.
In den nächsten Tagen arbeitete ich dann alleine weiter, da die Kinder ein anderes Programm hatten.
Schlussendlich war ich dann ganz zufrieden mit der geleisteten Arbeit.
An einem Nachmittag fuhren wir noch in einen kleinen Freizeitpark. Das war auch sehr spektakulär für die Kinder.
8. Februar 2016 – Volontärin Lena
Kurz nach meiner Ankunft im „Pueblito la Ternura“ kam noch eine weitere Schweizerin an. Die 18 jährige Lena aus der Ostschweiz. Sie besuchte für einen Monat eine Sprachschule in Bolivien und wird nun ganze 5 Monate hier arbeiten.
Als langjährige Jungschützenleiterin ist sie in ihrem zarten Alter aber nicht mehr ganz unerfahren mit Kindern. Das letzte halbe Jahr in der Schweiz hat sie Flüchtlingskindern Deutsch unterrichten und viele weitere sinnvolle Aktivitäten mit den Kids unternommen. Ganz sicher auch eine sehr interessante Erfahrung.
Wir verstanden uns von Anfang an äusserst gut. Es ist super, nicht ganz alleine zu sein, da hier alle nur Spanisch sprechen. Und ab und zu auf Schweizerdeutsch etwas lästern tut doch immer gut 🙂
Wir sind die ersten Volontäre seit langem. Da es in der Vergangenheit Schwierigkeiten gab wurden keine Volontäre mehr gefordert und die Schweizer Organisation schickte auch keine mehr. Warum genau weiss ich nicht. Ich hoffe aber, dass ich noch mehr herausfinden werde. Es deutet auf jeden Fall darauf hin, dass die Zusammenarbeit mit den Nonnen nicht unbedingt einfach wird und man mit viel Fingerspitzengefühl vorgehen muss.
5. Februar 2016 – Dörfchen der Zärtlichkeit
Heute beginnt für mich ein neues Kapitel. Ich habe ja zusammen mit meinen Freunden Mäthu und Domi letzten Oktober das Kinderhilfswerk „Pueblito la Ternura“ besucht, in welchem Mäthu‘s Vater Hans vor einigen Jahren volontiert hatte.
Nun da ich wieder nach Quito zurückkehren musste um meine neuen Kreditkarten abzuholen, entschloss ich mich für einen Monat im „Pueblito la Ternura“ zu volontieren.
Der Name bedeutet „Dörfchen der Zärtlichkeit“. Ein sehr passender Name für das Zuhause von 30 Obdachlosen Kindern.
Das Dörfchen befindet sich von hohen Mauern umgeben, mitten im Städtchen „San Antonio“, einem Vorort von Quito. Drinnen fühlt man sich wie in einem Dorf auf dem Lande.
Einige kleine Häuschen, Dorfplatz, Kapelle, Kirche, einen Kindergarden mit Häuschen in Form einer Eisenbahn, Viele Bäume, Gärten und kleine Mais- und Obstbaumfelder und sogar einigen Tieren. Ein wundervoller Ort um Kinder gross zu ziehen
Gebaut wurde das Hilfswerk 1999 von dem Schweizer Edgar Linder zusammen mit seiner Cousine,der Nonne Prisca Linder. Die ersten Kinder zogen hier im Jahr 2000 ein.
Heute sind leider beide Gründer schon verstorben. Die Stiftung von Edgar Linder, „Pueblo de Niños“ aus St.Gallen unterstützt aber weiterhin das von Nonnen geführte Kinderheim.
Noch etwas ungewiss kam ich hier an, da ich noch keine Ahnung hatte was meine Aufgabe sein wird.
Aber egal. Es wird auf jeden Fall etwas Sinnvolles sein.