20. Dezember 2017 – Zurück nach Santiago

Der Norden Argentiniens, war ein riesiges Abenteuer.
Ich empfehle jedem, da oben mit einem Fahrzeug zu reisen, damit man möglichst weit rumkommt, sich Zeit nehmen um die Schönheit der Natur in ihrer vollen Pracht einfangen zu können.
Sehr sicher, geprägt durch unglaublich schöne Landschaften und super tolle Menschen. Ich wurde immer willkommen geheissen, eingeladen und wie ein Ehrengast behandelt. In jeder Situation fand ich Menschen die mir selbstlos geholfen haben und mich nicht immer bescheissen wollte. Das hat mir nach den, schlussendlich eher schlechten Erfahrungen in „Mendoza“ gezeigt, dass die Argentinier doch ein sehr tolles Folk sind.

Nachdem ich nochmals 5 Tage in „Rossettis“ Werkstatt gelebt und gearbeitet habe und dabei nochmals einige Wartungsarbeiten an der Tornado durchführen konnte, fuhr ich für einen Nacht nach Mendoza wo bei Bri, Romi und Micky Danger unter kam. Da hatte ich schon zuvor 3 Wochen lang gelebt.
Am nächsten Morgen brach ich dann auf nach „Santiago de Chile“, wo ich erneut Zuflucht in Johnnys Werkstatt fand.
Adios Argentina. Nach 9 intensiven Monaten. Wir sehen uns schon bald wieder 😉

12. Dezember 2017 – Argentina Norte

Nach dem Partywochenende mit „Crazy Dom“ in Salta, brach ich nach Jujuy auf. Das ist die nördlichste Region Argentiniens und für mich auch die bisher schönste. Eine unglaubliche Vielfalt an Felsformation und Farben. Da es nördlich Richtung Bolivien geht, spürt man ganz klar dessen Einfluss. Die Menschen sehen fast ausnahmslos indigen aus und sind sehr klein. Wohnen teilweise in weit abgelegenen Bergdörfchen in wüstenartigem Klima. Sand Staub und Kakteen. Eine sehr trockene Schönheit. Man bewegt sich auch immer in grosser Höhe.

Ich fuhr bis nach „Humahuaca“ und noch etwas weiter nach „Coctaca“. Danach ging es wieder runter nach „Purmamarca“ und hoch Richtung Chile. Durch die Salzebene „Salinas Grandes“ bis „Susques“ und schliesslich „San Antonio de los Cobres“. Dort fand ich den Weg zurück auf die „Ruta National 40“. Das ist die „Route 66“ von Südamerika auf der ich schon Richtung Norden gereist und dann nach „Salta“ rüber weg gedriftet bin. Nun konnte ich die Strecke noch komplettieren. Es ging über einen 4895m Pass, bei glücklicherweise bestem Wetter und dann nur noch abwärts. De Strasse waren wieder reine Schotterpiste und erforderten dementsprechend höchste Konzentration.

Nach „Cachi“ übernachtete ich noch einmal in „Utopia“ bei Martina und Johann.
Da offensichtlich die Kugellager der hinteren Radachse ersetzt werden musste, fuhr ich am nächsten Morgen um 5.30 Uhr los, um frühst möglichst in „Cafayate“ einen Mechaniker zu finden, da Samstag war und ich keine Zeit verlieren wollte mit Ersatzteile bestellen oder erst Montag die Reparaturen machen zu können. Und es war höchste Zeit. Als ich auf den letzten Kilometern wieder Asphalt unter den Rädern hatte, schwankte das Hinterteil so deftig, dass ich mich nicht getraute mehr als 50kmh zu fahren. Bei Demontage wurde klar, dass die Kugeln bereits aus dem Kugellager herausgesprungen waren.
Zum Glück ging alles gut und am Nachmittag war mein Bike wieder ready.
Zufälligerweise sollte „Crazy Dom“ am Abend auch in „Cafayate“ eintreffen. So konnten wir uns erneut reunionieren und eine abgefahrene Samstagnacht mit den Eingeborenen, viel Fernet Branca und Bullriding erleben. Weitere Details will ich jetzt gar nicht beschreiben 🙂

Am Montag fuhr ich dann via idyllisches „Tafi del Valle“ in der „Tucuman“ Region, weiter Richtung Süden, bis nach „Catamarca“, und am nächsten Morgen, bei über 40 Grad durch die Wüstenregion bis nach „San Juan“. Da gab es ein erfreuliches Wiedersehen mit allen meinen Freunden.

6. Dezember 2017 – TV Dägerlen meets TV Bauma

Nach „Utopia“ fuhr ich durch den wunderschönen Nationalpark “ Los Cardones“ nach „Salta“.
Dort sollte ich auf einen guten, alten Freund aus der Schweiz treffen. Schläpfi vom TV Bauma oder ab einem gewissen Alkoholpegel auch „Crazy Dom“ genannt. Er ist seit Monaten in Südamerika unterwegs und reist von Norden nach Süden. Wir konnten uns nun so organisieren, dass wir in „Salta“ aufeinandertreffen und ein paar Tage die Region unsicher machen können 🙂
Wir haben gar nicht viel unternommen. Da unser Zusammentreffen gerade auf ein Wochenende viel konzentrierten wir uns darauf möglichst viele 1 Liter Flaschen Bier zu trinken, alte Reise- und Turn-Räuber-Geschichten auszutauschen und Party zu machen. Während unseren nachmittäglichen Spaziergängen durchs Zentrum und Bierstärkungen im Café am Hauptplatz, lernten wir noch per Zufall den Luzerner Unihocker Pascal aus Sursee kennen (Dank sei seinen Unihockey T-Shirt :-)), mit dem wir sogar gemeinsame Turnerfreunde haben. Abends kam dann noch der super nette Rezeptionist Gonzo und ein paar ausgeflippte (Dreieinhalber, (Insider :-))) deutsche Jungs dazu. Zusammen feierten wir uns durchs Wochenende.
Am Montag haben Crazy Dom und ich es dann doch noch geschafft einen Ausflug mit meinem Motorrad nach Jujuy zu machen und auf dem Hügel in Salta noch ein paar weihnachtliche Fotos von uns zu schiessen.

Danach hiess es Abschied nehmen. Aber wie es der Zufall wollte, sollten wir uns in einer Woche in „Cafayate“ wieder treffen…

4. Dezember 2017 – Schon 3 Jahre weg, wie weiter???

Genau heute vor 3 Jahren bin auf ein grosses Abenteuer aufgebrochen. Heute vor 3 Jahren habe ich alles hinter mir gelassen. Losgezogen ins Ungewisse. Niemals hätte ich gedacht, dass ich so lange wegbleiben würde, dass ich so vieles erleben darf. Gutes wie schlechtes. Ich konnte so viele Erfahrungen sammeln, lernen über die Welt, über die Menschen, die Kulturen, die Natur, …
Ich habe gelernt, extrem günstig zu leben, alles auf ein Minimum zu reduzieren. Ich habe gelernt, dass nicht das Materielle wichtig ist, es ist der Moment der zählt, egal was für Kleidung das man trägt oder welche Frisur und welches Auto man fährt. Die glücklichsten Menschen sind meist diejenigen welche nicht viel haben. Oder sogar gar nichts.
Erfahrungen die mich weiterentwickelten, die mich die Welt aus einem neuen Blickwinkel sehen lassen. Ich habe so viele meiner Meinungen geändert und könnte mein „Jüngeres Ich“ manchmal Ohrfeigen für meine früheren Ansichten und Aussagen.

Manchmal ist es ein harter Weg und man muss sich in Geduld üben, dafür ist die Belohnung umso grösser.
Es wird immer schwieriger weiter zu machen, weiter zu Reisen. Ich fühle mich häufig nach kurzer Zeit schon gesättigt und verspüre mehr die Lust am selben Ort zu bleiben, etwas zu arbeiten, dieselben Menschen um mich zu haben und nicht jeden Tag meine Geschichte erneut von vorne zu erzählen.
Ich fühle mich auch häufig sehr einsam. Mir fehlen gute Freunde. Ich lerne zwar immer wieder gute Menschen kennen, aber es ist die langjährige Freundschaft, eine gute Vertrauensbasis die mir fehlt.
Und immer, wenn man länger bleibt und sich jemandem öffnet, muss man die Person wieder verlassen und man sieht sich vielleicht nie wieder. Man muss ständig Abschied nehmen von Menschen die man liebgewonnen hat. Immer und immer wieder. Das kann so hart sein und schmerzt. Bei diesem Lebensstil erlebt man regelmässig extreme Hochs und Tiefs wie man sie nur selten hat.

Ich frage mich auch wo stehe ich in der Kultur und Mentalität. Ich bin Schweizer habe mich aber schon sehr stark in die Latino-Kultur eingelebt. Trotzdem kann ich mir noch nicht vorstellen hier irgendwo alt zu werden. Ich weiss auch nicht, ob ich mich wieder komplett in der Schweiz integrieren könnte. Die Kulturen sind so krass unterschiedlich. Ich stehe irgendwo dazwischen. Das wird sehr schwierig, wenn ich wieder Mal zurückkehren werde.

Ich sehne mich danach wieder ein konstantes geregeltes Leben zu führen.
Und trotzdem gibt es noch so viel zu sehen und zu erleben. Es ist eine Zwickmühle.
Ich habe noch vieles vor und werde bestimmt noch eine Weile weiter Reisen bevor es mich zurück in die Heimat zieht, welche ich unheimlich vermisse. Vor allem Familie und Freunde. Ich freue mich jetzt schon unheimlich alle wieder zu sehen…..

1. Dezember 2017 – Utopia

Da ich erneut einen Monat wegen Reparaturen verloren habe, musst ich meine Pläne stark reduzieren. Ich konnte nun nur noch den Norden Argentiniens bereisen und dass eher etwas gestresst, da ich am 18. Dezember in „Santiago de Chile“ sein muss. Wie immer bleibt nichts anderes übrig, das beste aus der Situation zu machen.
Die Landschaft ist schlichtweg genial hier. Jeden Tag neue Farben, verschiedenste Felsformationen, Wüste, Weidenland, Berge, ausgetrocknete Seen, … Unglaublich wie auf einem anderen Planeten.

Die verbringe ich meist in der Hängematte. Das ist am einfachsten und schnellsten. Ich komme an und in 15 Minuten ist alles bereit für die Nacht. Dann noch ein bisschen Wasser auftreiben um sich zu Waschen, filtern zum Trinken und dann relaxen. Am nächsten Morgen gemütlich in 20min abfahrtbereit sein. Blöd nur wenn Samstagnacht alle Jungs aus dem Dorf „Belen“ plötzlich sturzbetrunken, morgens um 5 mit ihren Autos und Motorräder ankommen, superlaute Musik machen, tanzen Fussballspielen, grillieren, saufen und grölen. Ich fands super lustig nur leider konnte ich nicht mitmachen da ich am Morgen weiter musste. Sehr schade.
Nachdem ich die spektakuläre Ruinenlandschaft von „Quilmes“ besucht und „Cafayate“ durchquert hatte, wurde die Asphaltstrasse plötzlich zur Kiesstrasse mit teilweise 15cm hohen lockerem Kies. Das ist sehr schwierig zu fahren und gefährlich. Da ich etwas unter Zeitdruck stand, es langsam dunkel wurde und die Konzentration stark nachliess fiel ich ein paar Mal in den Kies. Zum Glück nicht allzu schnell und ohne verheerende Folgen.

Als ich dann endlich spät nachts auf dem Camping ankam, war ich komplett kaputt, stellte mein Zelt auf und fiel sofort ins Koma. Das Erwachen am nächsten Morgen war aber umwerfend. Ich landete auf dem „Utopia“ Camping. Ein umwerfendes Plätzchen am Ende der Welt. Eine grüne Oase, inmitten trockener Wüstenlandschaft. Ohne Strom, unglaublicher Stille, Freiluftdusche und WC und einem kleinen Pool um währen den heissen Mittagsstunden etwas abzukühlen. Die Besitzer, die deutsche Martina und der südafrikanische Johann sind super cool drauf. Schon ein Leben lang reisen sie mit Rucksack, zu Fuss, Motorrad, Camper oder Pferd um die Welt wo sie sich auch unterwegs gefunden haben. Nun haben sie sich einen Traum erfüllt, dieses wundervolle Fleckchen Erde gekauft und arbeiten nun jeden Tag hart um ein kleines Paradies zu erschaffen.

Am Abend wir auf dem Feuer gekocht oder im Lehmofen leckere Pizza und Brot gebacken… Einfach genial. Ich kann „Utopia“ jedem empfehlen um ein paar Tage auszuspannen, vom Rest der Welt zu entfliehen und abzuschalten…

24. November 2017 – Mech. Rossetti

Wie schon erwähnt bin ich bei Gabriel Rossetti in der Werkstatt untergekommen. Er ist ein super cooler Typ. Schon am ersten Tag hat er mein Motorrad mit seinem Bus umsonst abgeholt, was nicht selbstverständlich ist. Wir sind dann übereingekommen, dass ich in der Werkstatt arbeite und wir dafür mein Motorrad kostenlos reparieren. Ich musste nur die Ersatzteile kaufen. Schlafen konnte ich auf meiner Luftmatratze im Ersatzteillager und duschen draussen auf dem Waschplatz mit Wasserschlauch und Eimer 🙂 Da es in der Werkstatt vor einem halben Jahr gebrannt hat, war ein Teil noch komplett schwarz und zerstört. Ich habe mich dann die Aufgabe übernommen, alles aufzuräumen, Decken und Wände vom Russ zu reinigen und die Vitrinen zu reparieren, reinigen und neu anzustreichen.

Nebenbei haben Gabriel, Renato (seine Rechtehand), Luis (Handlanger) und ich uns daran gemacht meine Tornado von Grund auf zu reparieren. Das war sehr umständlich, da im Motorblock drinnen eine Befestigungsschraube gebrochen und 3 Gewinde ausgerissen waren. Des Weiteren kamen noch einige Mängel ganz tief drinnen zum Vorschein, welche noch aus der Zeit des Vorbesitzers (Peruaner) stammen mussten. Wir kamen uns teilweise vor wie das „Dr. House“ Team um alle kleinen, versteckten Krankheiten zu finden. Schlussendlich werkelten wir einen ganzen Monat daran. Es musste viel ersetzt und renoviert werden. Und die Wartezeiten auf die Ersatzteile waren teilweise, scheinbar unendlich. Wir haben dann aber schlussendlich ein super Resultat erzielt. Alle Mängel und störenden Geräusche haben wir „weg-gedoktort“
Die Arbeitszeiten sehen hier ein bisschen anders aus als in der Schweiz. Wir starten um 9-14.00 dann kann man nicht mehr Arbeiten, weil es um die 40 Grad heiss wird. Um 17.00 geht es dann weiter bis um ca. 21.00 oder auch länger bis die Arbeit getan ist.

Meine Zeit war einfach genial in der Werkstatt. Jeden Tag sind Klienten und Freunde vorbeigekommen um ein bisschen zu Quatschen und Mate (Nationalgetränk) zu trinken. Alles sehr coole Leute. Ich wurde auch teilweise nach Hause eingeladen zum Essen oder wir tranken nach der Arbeit einige Bier und mindestens einmal pro Woche wurde ein spektakuläres BBQ mit allen Freunden durchgeführt.
Es war eine geniale Zeit.
Muchas Gracias Gabriel, Renato, Luis y todos locos amigos de „Rossetti Sports“

5. November 2017 – Motorrad down again

Letzten Samstag brach ich zu meiner grossen Runde durch den Norden Argentiniens, Bolivien und Paraguay auf. Ich ahnte nicht, dass sich meine Pläne schon sehr bald wieder einmal abrupt ändern sollten. Hahaha.
Kaum war ich im 200km entfernten San Juan angekommen, machte mein Baby komische Geräusche und erlag inneren Verletzungen.
Zum Glück bin ich genau bis zum Haus der Familie Valdez gekommen. Sohn Cabezon habe ich vor ein paar Wochen im Hostel in Mendoza kennengelernt. Er war Teil der durchgeknallten Studenten Gruppe meines letzten Arbeits-Wochenendes (Bericht)

24. Sept. 2017 – Der letzte Event


Die Familie hat mich sehr herzlich aufgenommen, als würden wir uns schon sehr lange kennen.
Am Abend wurde ich dann an ein Abendessen von Freunden der Tochter mitgenommen und nach Mitternacht traf ich dann einige Jungs der Studentengruppe um mir die Nacht in einer doch sehr jugendlichen Disco um die Ohren zu schlagen. War sehr lustig.

Am Montag machten Cabezon und ich mich auf die Suche eines guten Mechanikers. Wir fanden „Rossetti Sports“ wo ich die nächsten Tage verbringen sollte um den Schaden an meinem Motorrad zu finden und zu beheben.
Als die Familie nach ein paar Tagen und BBQ’s in den Urlaub fuhr musste ich woanders unterkommen. Emi, ein Freund von Cabezon stellte sich bereit mich aufzunehmen. Ich konnte auf einer Matratze in seiner Werkstatt knacken. Das war genial.
Da nach einer weiteren Woche mein Töffli immer noch nicht gesund war, zog ich in die Werkstatt des Mechanikers Rossetti um. Auf meiner Luftmatratze durfte ich da im Ersatzteillager schlafen. So konnte ich das Optimum aus dem Tag rausholen 🙂 Viel Arbeiten und 1-2 Mal pro Woche ein super Argentinisches BBQ mit den Freunden Rossettis und viel Fernet Branca 🙂
Schlussendlich blieb ich, schadentechnisch einen ganzen Monat stecken, was sich sehr negativ auf meine Reisepläne auswirkte aber die Freundschaften die ich schloss, waren genial.

Fazit die Menschen in San Juan sind super cool drauf, sehr ehrlich und gastfreundlich.
Eine durch und durch gute Erfahrung.
Muchas gracias a la Familia Valdez, los estudiantes, Emi, Rosseti Sports y todos mis amigos ahi.
Fue una experiencia hermosa, quedarme en este linda ciudad con su gente genial…