Genau heute vor 3 Jahren bin auf ein grosses Abenteuer aufgebrochen. Heute vor 3 Jahren habe ich alles hinter mir gelassen. Losgezogen ins Ungewisse. Niemals hätte ich gedacht, dass ich so lange wegbleiben würde, dass ich so vieles erleben darf. Gutes wie schlechtes. Ich konnte so viele Erfahrungen sammeln, lernen über die Welt, über die Menschen, die Kulturen, die Natur, …
Ich habe gelernt, extrem günstig zu leben, alles auf ein Minimum zu reduzieren. Ich habe gelernt, dass nicht das Materielle wichtig ist, es ist der Moment der zählt, egal was für Kleidung das man trägt oder welche Frisur und welches Auto man fährt. Die glücklichsten Menschen sind meist diejenigen welche nicht viel haben. Oder sogar gar nichts.
Erfahrungen die mich weiterentwickelten, die mich die Welt aus einem neuen Blickwinkel sehen lassen. Ich habe so viele meiner Meinungen geändert und könnte mein „Jüngeres Ich“ manchmal Ohrfeigen für meine früheren Ansichten und Aussagen.
Manchmal ist es ein harter Weg und man muss sich in Geduld üben, dafür ist die Belohnung umso grösser.
Es wird immer schwieriger weiter zu machen, weiter zu Reisen. Ich fühle mich häufig nach kurzer Zeit schon gesättigt und verspüre mehr die Lust am selben Ort zu bleiben, etwas zu arbeiten, dieselben Menschen um mich zu haben und nicht jeden Tag meine Geschichte erneut von vorne zu erzählen.
Ich fühle mich auch häufig sehr einsam. Mir fehlen gute Freunde. Ich lerne zwar immer wieder gute Menschen kennen, aber es ist die langjährige Freundschaft, eine gute Vertrauensbasis die mir fehlt.
Und immer, wenn man länger bleibt und sich jemandem öffnet, muss man die Person wieder verlassen und man sieht sich vielleicht nie wieder. Man muss ständig Abschied nehmen von Menschen die man liebgewonnen hat. Immer und immer wieder. Das kann so hart sein und schmerzt. Bei diesem Lebensstil erlebt man regelmässig extreme Hochs und Tiefs wie man sie nur selten hat.
Ich frage mich auch wo stehe ich in der Kultur und Mentalität. Ich bin Schweizer habe mich aber schon sehr stark in die Latino-Kultur eingelebt. Trotzdem kann ich mir noch nicht vorstellen hier irgendwo alt zu werden. Ich weiss auch nicht, ob ich mich wieder komplett in der Schweiz integrieren könnte. Die Kulturen sind so krass unterschiedlich. Ich stehe irgendwo dazwischen. Das wird sehr schwierig, wenn ich wieder Mal zurückkehren werde.
Ich sehne mich danach wieder ein konstantes geregeltes Leben zu führen.
Und trotzdem gibt es noch so viel zu sehen und zu erleben. Es ist eine Zwickmühle.
Ich habe noch vieles vor und werde bestimmt noch eine Weile weiter Reisen bevor es mich zurück in die Heimat zieht, welche ich unheimlich vermisse. Vor allem Familie und Freunde. Ich freue mich jetzt schon unheimlich alle wieder zu sehen…..