Nachdem mein Bruder Michi wieder in die Schweiz zurückgekehrt ist, habe ich beschlossen einige Zeit in „Iquitos“ zu bleiben. Ich wollte wieder mal meine Homepage aktualisieren, was immer sehr viel Zeit beansprucht, Erdbeben Abschlussbericht erstellen und noch so einiges organisieren…
Dann ist es passiert. Ich wurde tatsächlich innerhalb von 2 Wochen 3 Mal ausgeraubt.
Zuerst meine Kamera aus der Tasche gestohlen, dann mein Laptop aus dem Hostel und schliesslich auch noch mein Handy aus der Tasche gezogen.
Normalerweise habe ich nie Handy oder Kamera einfach so in der Hosentasche wenn ich ausgehe. Das war zweimal eine Ausnahme und genau dann passierte es.
Das Unglaublichste war der Raub im Hostel. Morgens um 8.15 Uhr wurde mir während ich schlief, neben meinem Kopf die Laptop Tasche aus dem abgeschlossenen und mit Drahtseil gesichertem Rucksack gerissen.
Passieren konnte das nur, weil der Manager kurz raus ging und die Hintertür “vergass“ abzuschliessen. Behauptete er auf jeden Fall. Da man auf die Polizei nicht besonders zählen kann, jagten wir den Dieb selber mit einer Beschreibung der Nachbarn. Zu Fuss durch den Park und mit dem Motorrad durch die Stadt und den Markt. Ohne Erfolg.
Auf dem Überwachungsvideo vom Restaurant gegenüber, welches ich selber organisieren musste, konnte man erkennen, dass der Manager das Hostel sehr überstürzt verlässt, 40 Sekunden später betritt eine Frau das Hostel, 4 Minuten später verlässt sie das Hostel und versteckt etwas unter der Bluse, 1 Minuten 37 Sekunden Später fährt der Sohn des Managers mit dem Motorrad vor und betritt das Hostel. Und das soll ein Zufall sein. Ich bin überzeugt, dass der Raub von den Managern organisiert wurde.
Danach hiess es Stunden lang im Internetshop Passwörter ändern und auf dem Polizeiposten den Report erstellen. Das dauerte ebenfalls Stunden. Das traurige war, das die Geschichte so unglaublich klang, dass die Polizei während meines Verhörs das Hostel kontrollierte um zu überprüfen ob ich die Wahrheit sage.
Die Stadt ist voll von Verbrechen, Drogen und Prostitution. Aber den Touristen überprüfen sie mit zwei Polizisten ob er die Wahrheit sagt.
Eine riesen Schweinerei.
Nach meinen drei Wochen habe ich nun hinter die Kulissen gesehen und verstanden wie „Iquitos“ funktioniert. Fast jeder der im Tourismus arbeitet, ist ein Gauner. Sie sprechen gut Englisch und sind sofort dein bester Freund. Sie wollen Dir eine viel zu teure Tour verkaufen, danach wollen sie Dir Drogen oder Mädchen verkaufen, als nächstes machen sie mit Dir Party bezahlen viel Bier und ziehen Dir dann Handy und Geld aus der Tasche und das so, dass man sicher weiss wer es war. Man lässt sich dann auf eine Schlägerei ein und die Polizei ist sofort zur Stelle, welche natürlich verwandt oder befreundet sind mit dem Täter. Danach kommt man wegen Körperverletzung auf den Posten oder wird provoziert bis man sich gegen die Polizei auflehnt. 5000 US$ wollen sie dann, damit man nicht ins Gefängnis kommt.
So will jeder ein Stück vom Geld des Gringos abhaben. Ich habe Leute kennen gelernt die bis zum Schluss ausgenommen und von der Polizei noch grün und blau geprügelt wurden.
Auch Vergewaltigungen während Ayahuasca-Zeremonien (legale Urwald Droge und Touristenmagnet in Iquitos) sind nicht selten. Frauen müssen besonders aufpassen.
Iquitos, ein Drecksloch höchsten Grades. Allenfalls einen kurzen Besuch mit grösster Vorsicht wert aber keines Falls einen längeren Aufenthalt.
Für Interessierte: Versicherungsbericht mit allen Details, Fotos, Überwachungsaufnahmen: Link Bericht (pdf)