7. März 2017 – James Bond Observatorium

Da es in „Antofagasta“ nichts Spezielles zu sehen gibt, fuhr ich am nächsten Morgen direkt weiter.
Ca. zwei Stunden südlich befindet sich das „Paranal Observatory“ (Sternwarte), wo es auch schon James Bond im Film „A Quantum of Solace“ krachen liess. Hehe. (Trailer)
Hier kann man sich die Szene aus dem Film anschauen: Link 
Da musste ich natürlich unbedingt hin. Als ich bei Observatorium oben ankam, informierte mich der Securitas, dass es nur samstags Führungen gibt. Leider war erst Dienstag und es war mir nicht möglich so lange zu warten, also löcherte ich den Sicherheitsmann mit diversen Fragen über die Technik der Teleskope und Details über die Dreharbeiten des Filmes. Das war super interessant. Als wir dann gute Freunde geworden waren :-), fragte ich ihn ob es nicht möglich wäre nur ca. 100m reinzugehen um das Hotel zu sehen, welches in den Berg gebaut ist, wo die Dreharbeiten stattfanden. Leider war es trotz bester Freundschaft nicht möglich. Haha. War ja klar.
Ich stand also nur ein paar Meter neben einem Highlight, konnte sogar das Dach des Hotels sehen das in Film vorkommt, konnte aber nicht weiter vordringen.

Tja Pech gehabt. Etwas enttäuscht setzte ich meine Reise weiter südlich fort.

Sehr zu empfehlen:
Infos über das Paranal Observatory: Wikipdia Link

Kurze Doku über die Dreharbeiten: 

6. März 2017 – Die Knechts

Am nächsten Morgen fuhr ich wieder mit meinem Motorrad zurück nach „Calama“. Dort traf ich „Die Knechts“ auf einen Tee. Vielleicht kannst du dich noch erinnern. Lisbeth und Leo sind ein pensioniertes, Schweizer Paar, die mit einem riesigen Truck schon seit Jahren durch die Welt reisen.
Ich lernte sie vor zwei Jahren in Kolumbien kennen.
Bericht von damals: Unterwegs… und doch zu Hause
Da ich zufällig aus ihrem Reisenewsletter entnahm, dass sie vom Süden Chiles aus nach Norden unterwegs waren und ich umgekehrt, versuchten wir uns erneut zu treffen. Was dann wirklich, zufällig in „Calama“ klappte. War super interessant mit den beiden ein bisschen zu Plaudern und Abenteuer-Geschichten auszutuschen. Ich schaffte es sogar in einen Artikel in ihrem nächsten Newsletter. Hehe. (Seiten 6 & 7) Link zum Newsletter

Leider hatte ich nur zwei Stunden Zeit und musste dann weiter fahren um noch vor Einbruch der Dunkelheit in „Antofagasta“ einzutreffen.
Liebe Knechts. Ich wünsche Euch alles Gute auf eurem Weg und sichere Fahrt. Ich bin schon gespannt wo wir uns wiedersehen werden….

5. März 2017 – Uyuni Tour

Am Morgenfrüh wurde ich im Hostel abgeholt. Zuerst checkten wir in der Migration Chile aus. Danach ging es in die Berge hoch wo die Migration Bolivien steht. Ein kleines Hüttchen wo gerade Mal zwei Zöllner drinsitzen. Danach startete die Tour. Mit einem 4×4 Jeep wurde unsere Gruppe, bestehend aus sechs Touris (eine Tessinerin, zwei chilenische Paare und ich) in den Nationalpark hineingefahren.
Unser Fahrer, ein kleiner, lustiger Bolivianer, welcher den ganzen Tag dumme Sprüche riss und auf Coca Blätter herum kaute. Dies soll gegen Höhenkrankheit helfen und wenn man dazu im Mund eine Kohlenpaste einwirken lässt, zündet die Mischung wie Kokain. Ein gängiges Ritual in diesem Teil der Welt und völlig legal. Sonst würden die Fahrer wohl kaum die ganze Zeit wachbleiben. Hahaha

Wir waren drei Tage lang unterwegs durch die Atacamawüste, die trockenste Wüste der Welt. Wikipedia Link
Durch Sand oder Schlammpisten, vorbei an Bergen, Felsen, Vulkanen, Lagunen, Flüssen, Tälern, Hotsprings, Geysiren, und einem Eisenbahn Friedhof. Wunderschöne, einmalige Landschaften.

Jeden Tag folgt ein Highlight dem anderen. Wir übernachteten in kleinen Häuschen in den zwischen den Felsen eingebetteten Dörfchen. Nachts, bei Minustemperaturen war man froh um jede Wolldecke.

Die letzte Nacht verbrachten wir in einem Hostel gebaut aus reinem Salz. Man konnte alles ablecken und immer blieb ein Salziger Nachgeschmack 🙂
Das absolute Highlight der Tour war die „Salar de Uyuni“ Eine über 10’000 km2 grosse (grösste der Welt), ausgetrocknete Salzpfanne mitten in der „Atacama Wüste“. Wikipedia Link
Morgens um 4.00 Uhr fuhren wir los um den Sonnenaufgang zu betrachten. Da im Moment Regenzeit ist, war die ganze Wüste mit einer Wasserschicht überzogen. Nur einige Zentimeter. Das reicht aber um die 10’000 km2 in den grössten Spiegel der Welt zu verwandeln.
Absolut spektakulär. Man fühlt sich wie auf einem anderen Planeten. Du kommst nicht aus dem Staunen heraus. Aber seht selbst…

Am Nachmittag machten wir uns auf den Rückweg nach „San Pedro“. Am nächsten Nachmittag kamen wir da an.
Das war wohl eine der beeindruckendsten Tour die ich in meinem ganzen Leben gemacht habe. Einfach unglaublich die Eindrücke die ich mitnehmen konnte…. Ein „Must-Do“ für Jedermann… und -frau… 🙂

1. März 2017 – San Pedro de Atacama

Heute fuhr ich nach „San Pedro de Atacama“. Nach der nur eineinhalbstündigen Fahrt, suchte ich ein Hostel, schaute mir kurz den Ort an und fuhr am Nachmittag ins „Valle de la Luna“. Ein unglaublich schönes Tal mit ganz speziellen Felsformationen. Mit dem Motorrad konnte ich auch noch etwas Offroad über die Felsen turnen, was super geil war 🙂
Das Highlight war dann der Sonnenuntergang im felsigen Tal mit dem vielen Salz, das wie Schnee in den Hügeln liegt.

Morgen gehts dann weiter nach Bolivien durch die Atacama Wüste bis nach „Uyuni“
Da mein Motorrad so viele Schäden hat, ziehe ich es vor mit einer organisierten Tour mitzufahren. Ich habe keine Lust bei Minustemperaturen irgendwo alleine in der Wüste stecken zu bleiben 🙂

28. Februar 2017 – Diesel im Tank

Mit Thomas, dem Deutschen BMW Motorradfahrer, welchen ich bereits in Arica kennengelernt hatte machte ich mich auf den Weg nach „Calama“ Eine Tagesfahrt durch die Wüste.
Unterwegs, musste ich am Morgen zuerst wieder ein Problem lösen. Beim Ölfilterdeckel war ein Innengewinde ausgerissen, da der Mechaniker eine zu kurze Schraube eingesetzt hatte. Somit leckte Öl. Zum Glück konnte ich das selbst reparieren. Am Nachmittag als ich den leeren Tank, weit weg von jeglicher Zivilisation mit meinem Ersatzkanister auffüllte, ging plötzlich gar nichts mehr. Meine Tornado stotterte, hustete schwarzen Rauch und bewegte sich keinen Meter mehr. Da hat mir doch der Volldepp an der Tankstelle Diesel in die Kanister gefüllt. Unglaublich. Also baute ich den ganzen Tank aus und füllte den Diesel wieder zurück in den Kanister. Zum Glück hatte ich noch einen weiteren Kanister mit richtigem Benzin von einer anderen Tanke mit dabei. Nur blöd, dass der Diesel bereits im ganzen System war. Um das frische Benzin durchzupumpen, verbrauchte ich die ganze Batterie. Nun konnte nur noch mit Anschieben geholfen werden. Da Thomas mit dabei war und wie es der glückliche Zufall wollte, dass der Spanische Motorradfahrer Javi angehalten hatte, konnten mich die beiden ca. 10 Minuten lang durch die Wüste schieben, bis der Motor wieder lief. Danke Euch beiden. Dafür hatten sie nun Muskelkater in den Beinen. Hahaha.

Mit dem restlichen Benzin schaffte ich es genau noch bis zur nächsten Tankstelle in „Calama“. Riesen Glück im Unglück gehabt. Sonst wäre ich in der Wüste versandet 🙂
Am nächsten Tag fuhren die beiden weiter. Ich blieb noch einen Tag und besuchte die grösste Kupfermiene der Welt “Chuquicamata”. Unglaublich beeindruckend aber auch erschreckend was für einen Aufwand betrieben werden muss um ein bisschen Kupfer für unsere elektrischen Geräte zu fördern.

Zieht Euch die Infos rein: Wikipedia oder GEO

26. Februar 2017 – Arm verbrannt

Die Fahrt nach „Iquique“ war sehr speziell, da man nach 5 wöchiger Reparatur seines Motorrades sehr sensibel und aufgeregt ist, ob wohl alles funktioniert. Unterwegs habe ich festgestellt, dass der Motorblock Öl verliert und ich mit vollem Tank plötzlich nur noch 160 km anstatt 220 km weit fahren konnte. Nicht sehr schön. Also suchte ich in „Iquique“ über meinen Freund Marcus, den ich zufällig im Stau kennengelernt habe, seinen Mechaniker auf. Wir stellten fest, dass im Motorgehäuse zwei Schrauben fehlten. Da diese sehr lange sind und so nicht gekauft werden konnten, musste ich diese bei einem Dreher extra herstellen lassen. Beim Herumschrauben habe ich Depp mir noch den Arm am Auspuff verbrannt 🙂

Ich verbrachte ein paar Tage in Iquique um das Problem mit den Schrauben zu beheben. Die Stadt hat nicht so viel zu bieten. Die Strände sind nicht speziell schön aber die Lage ist spektakulär. Wenn man in die Stadt kommt, fährt man von hoch oben herab und sieht über die ganze, sehr schmale und langgezogene Stadt hinweg.

22. Februar 2017 – Arica – Hostal Doña Ines

In der Zeit, der Reparaturen, wohnte ich im „Hostelling International Doña Ines“. Ein kleines, etwas herunter gekommenes Partyhostel mit Billard- und PingPong-Tisch. Der Besitzer Roberto, ein Urgestein im Hostelgewerbe, lebt direkt im Hostel. Ein Highlight sind 1-2 Mal pro Woche die intellektuell, hochstehenden Reden von Roberto über Gott die Welt und seine vergangenen Abenteuer. Ich habe viele tolle Leute kennen gelernt in den 5 Wochen hier.

Die meiste Zeit verbrachte ich mit Roberto, Maxi dem Volontier und Cornelius dem Langzeit-Hippie-Gast, welcher vor einem Jahr erfahren hat, dass er eine 12 jährige Tochter mit einer hier lebenden Peruanerin hat. Zeugung fand bei seiner letzten Reise in Peru statt 🙂

Wenn ich nicht gerade an meinem Motorrad herumbastelte erkundete ich die Stadt, surfte, machte Party (Karneval) und Ausflüge in der Gegend.

21. Februar 2017 – Motorschaden

Kurz bevor ich die Grenze nach Chile überqueren konnte, stellte ich einen Motorschaden an meiner Tornado fest. Wurde wohl doch nicht so gut gepflegt von den Vorbesitzern. Ich liess sie in „Tacna“ nochmals in einer offiziellen Honda Werkstatt prüfen. Da die Peruanischen Mechaniker aber nur lügen und betrügen, habe ich nur das Minimum machen lassen und sattelte dann nach Chile über.
Im Hostel habe ich dann auch schon einen Mechaniker kennen gelernt welcher zunächst einen sehr guten Eindruck machte. Wir zerlegten den ganzen Motor und stellten unglaubliche Schäden fest. Zylinder, Kolben, Ventile, Nockenwelle, Zylinderkopfgehäuse, Elektrik, alles beschädigt.

Jeden Tag kam ein neuer Defekt zum Vorschein. Ich musste sogar 2 Mal zurück nach Peru reisen um Ersatzteile zu kaufen und diese über die Grenze schmuggeln. Dafür besticht man den Taxifahrer und dieser regelt das.
Nach einer Weile habe ich gemerkt, dass der Mechaniker nichts taugt und nur noch mehr Schaden anrichtet. Ich musste ihn immer wieder ermahnen sorgfältiger zu arbeiten und nicht so viel zu kiffen. Seine Werkstatt ist ein sandig, staubig und windiges Abstellareal.
Gearbeitet wurden nur einige, wenige Stunden pro Tag und immer wieder musste man sich abkühlen gehen im Meer. Man kann sich vorstellen, dass mich das sehr viel Zeit und Nerven gekostet hat. Zum Glück fand ich dann einen viel fähigeren Mechaniker mit einer sauberen, professionellen Werkstatt. Ich organisierte also einen Transport und beförderte mein Motorrad und alle Einzelteile dahin. Dann mussten nur noch einige Ersatzteile aus „Santiago de Chile“ eingeflogen werden und meine Motorrad funktionierte nach einem fünf wöchigen Reparaturmarathon wieder einigermassen.

Mit den technischen Möglichkeiten in „Arica“, kann mein Motor nicht sauber repariert werden. Dafür muss ich bis „Santiago“, 2000 km weiter südlich, warten. Ich hoffe nur, dass ich ohne grosse Zwischenfälle bis dahin durchkomme.

18. Jan. 2016 – Adios Peru

Nach sechs Monaten verlasse ich nun das Land der Inkas.
Mit sehr geteilten Eindrücken und Emotionen.
Das Land und die Natur sind der absolute Wahnsinn. Extrem schön und abwechslungsreich.
Von den Menschen habe ich leider nicht den besten Eindruck mitnehmen können.
Ich habe sehr wohl auch super tolle Menschen kennengelernt, welche mich sehr unterstützt haben und denen ich vertrauen konnte. Aber die Mehrheit meiner Erlebnisse mit den Einheimischen, waren leider sehr negativ.
Ich wurde noch nie auf meiner Reise und in meinem Leben so häufig belogen, betrogen, beschissen und ausgeraubt wie in Peru. Man kann fast niemandem vertrauen. Vorne herum sind sie immer dein bester Freund und dann stechen sie dir das Messer in den Rücken.
Ich verlasse das Land mit zu vielen negativen Emotionen. Das macht aber die guten Begegnungen umso wertvoller für mich.
Adios Peru.
Gracias a toda buena gente que me han ayudado y pude confiar. Y para la amistad…

17. Jan. 2016 – Fahrt durch Peru

Am 26. Dezember ging ein neues Kapitel meines Abenteuers los. Zum ersten Mal in meinem Leben reiste ich mit einem Motorrad. Ich war super aufgeregt.
In den ersten Tagen ging alles schief.
Fehlplanungen meiner Tagesrouten mangels Erfahrung.
Schrauben verloren während Fahrt. Korrupte Polizei.
Platter Reifen in den Bergen (zum Glück einsamen Mechaniker gefunden) und gleich eine Stunde später ein zweites Mal. Dadurch folgte die Fahrt durch die Berge im Dunkeln was extrem gefährlich ist in den Bergen. Beschädigte Strassen, Regen, Nebel, Kälte, Komplett hirnrissige Bus- und LKW-Fahrer die einem mit 90km/h und nur 2m Abstand, im Dunkeln den Berg hinunter jagen, etc. Zum Glück fand ich Zuflucht zum Übernachten bei einer Familie in einem kleinen Bergdörfchen weil ich wohl nie am geplanten Ziel angekommen wäre.

Die drei Wochen Fahrt durch Peru waren aber der Wahnsinn. Extrem unterschiedliche Landschaften. Ich startete im feuchten Jungle, durchquerte die kalten, regnerischen Berge und folgte der trockenen und extrem heissen Küste bis runter nach Chile.
Ich habe unglaubliche Eindrücke mitgenommen.
Die einsamen „Palestina“ Höhlen in „Nuevo Cajamarca“
Den „Gocta“ Wasserfall (2. höchster freier Fall der Welt) bei „Chachapoyas“ sowie die Ruinenstadt „Kuelap“ welche eine super interessante Alternative zum „Machu Picchu“ darstellt aber noch fast ohne Touristen.
Das Mumien Museum in „Leymebamba“.
Die gefährlichste Strecke Perus nach „Cajamarcas“, teilweise nur 2m breit mit 200m senkrechtem Abgrund, Strassenschäden und ohne Sicherheitsvorkehrungen.

Stundenlang durch den verrückten Verkehr Limas quälen.
Der Küste entlang brausen mit seinen majestätischen Klippen und nie endenden Sandstränden.
Auf der Panamerikana mit 130km/h riesige Buse und LKW’s überholen mit extrem starken Seitenwind (Wenn mir langweilig war habe ich im Kopf jeweils etwas „Mission Impossible“ gespielt :-)).
Sandborden in den riesigen Dünen der Oase „Huacachina“.
Campieren am Strand in traumhaften Buchten.
Die mystischen Nazca-Linien in der Wüste mit Mini Flugzeug überfliegen
Und vieles mehr….

Drei Wochen voller Action und abwechslungsreicher Abenteuer.

29. Dezember 2016 – Meine Inspiration

Seit ich den Film „The Motorcycle Diaries“ (Die Reise des jungen Che) gesehen habe, in welchem der junge Che Guevara mit dem Motorrad durch Südamerika reist, hatte ich den Traum einer eigenen Motorradreise.
Ein paar Jahre nach Che Guevara, ist dann Chris oder auch TT-Soli genannt, ein guter Kumpel aus der Schweiz auf eine ähnliche Reise aufgebrochen. Aus der Schweiz los, durch Europa bis nach Asien, weiter nach Australien und Neuseeland und dann alles wieder zurück. Eine Reise voller Abenteuer und ich habe während der Arbeit fast täglich seien Blog im Internet gelesen und davon geträumt einmal selber eine solche Reise zu machen.
Tatsächlich hat er mich sehr unterstütz bei meiner Vorbereitung. Wir haben viel Kontakt gehabt und er hat mir viele Fragen beantwortet und Ratschläge gegeben.
Wir hätten uns noch fast getroffen. Die letzten 1.6 Jahre war er mit seiner Freundin durch Afrika, Südamerika, Australien und Kanada unterwegs. In Ecuador sind sie nur ein paar hundert km an mir vorbei gebraust. Leider hat es nicht geklappt.
Vielen Dank TT-Soli für Dein Unterstützung

28. Dez. 2016 – Die Vorbereitung

Da ich nun das Motorrad hatte aber absolut keine Ausrüstung kam nun die nächste Hürde.
Zusammen mit Mechaniker und Elektriker brachte ich die Maschine auf Vordermann.
In dem Teil von Peru gab es keine Möglichkeit Reisezubehör wie Boxen oder Schutzkleider zu kaufen. Die meisten Leute fahren hier auch ohne Helm.
Also fing ich an zu planen, erstellte Zeichnungen von Gepäckgrill, Halterungen, Stahlboxen, Kanister Halter und die dazugehörigen Gewichtsberechnungen.
Wenn man hier technisches Zubehör braucht, irrt man Tagelang durch Shops, Markt und Werkstätte bevor man realisiert, dass es so was hier nicht gibt und dann sucht man eine andere Lösung.
So ging es mir Wochen lang bevor ich alles einigermassen zusammen hatte.
Dann stellte ich während 10 Tagen das ganze Zubehör mit Arnunfo, einem super Schweisser zusammen.
Das war mega interessant und lässig für mich wieder mal in der Werkstatt zu arbeiten.
Arnunfo machte wirklich einen grossartigen Job und ich war sehr zufrieden mit dem Resultat.

Anpassungen:
– Ständer verstärkt & Fussplatte angeschweisst.
– Struktur am Heck verstärkt
– Gepäckgrill und seitliche Halterungen geschweisst
– Gepäckboxen und Kanister-Halter geschweisst
– Zusätzlicher Ständer geschweisst für Radwechsel etc…
– USB Charger (zum Handy laden) eingebaut
– Zusätzlicher LED Scheinwerfer eingebaut.

Nun blieb mir nur noch Weihnachten mit der Familie „PurmaWasi“ zu feiern und dann auf meiner neuen Errungenschaft Richtung Küste aufzubrechen.

27. Dez. 2016 – Der Kauf

Da ich schon lange vor hatte mir eine Weggefährtin und Freundin in Form eines motorisierten, zweirädrigen Vehikels zu kaufen, hielt ich die Augen immer offen. Da ich aber weder per Zufall über andere Touristen noch im Internet ein geeignetes, bereits zum Reisen ausgerüstetes Model finden konnte, musste ich meinem Glück etwas nachhelfen. Also beschloss ich ein lokales Motorrad zu kaufen und dieses selbst aufzurüsten.
Das grösste Bike welches in der Region zu finden war, ist die Tornado XR250 von Honda.
Eine neue Maschine kam nicht in Frage, da die Wartezeit um diese einzulösen bei 6-8 Wochen lag.
Also musste ich eine gebrauchte kaufen. Die einzige die ich fand hatte bereits 60‘000km auf dem Tacho, war aber in einem überraschend guten Zustand.
Der Kaufvorgang war sehr kompliziert. Da ich Ausländer bin, habe ich kein Recht Verträge zu unterschreiben. Dafür musste ich eine Spezialbewilligung, welche nur für einen Monat gültig ist kaufen. Diese kriege ich nur in einer Migration. Ich reiste also mit 3 verschiedenen Autos, über Nacht 16 Stunden nach „Pucallpa“, kaufte für 5 SFr.- das „Permiso especial para firmar contratos“ und fuhr am selben Tag wieder über Nacht mit dem Bus 20 Stunden zurück nach „Tarapoto“.
Nach etlichen weiteren Formularen und dem täglichen Geld abheben war ich soweit um mit einem Notar, meinem Berater Josh, dem Besitzer und Vorbesitzer (weil immer noch seinen Name in den Papieren stand) das Geschäft zu vollziehen. Da man in Peru seit 2 Monaten nur noch 3500 Soles in bar bezahlen darf, musste die Zahlung über eine Bank abgewickelt werden. Da weder ich noch der Vorbesitzer einen Account hatten mussten wir da auch wieder eine Lösung finden.
Kurz gesagt, es war unglaublich kompliziert, aber schlussendlich klappte alles und 2 Wochen später kriegte ich den Fahrzeugausweis mit meinem Namen und konnte somit ohne Probleme jede Grenze überqueren.
Nun war ich also stolzer Besitzer eines Motorrades welches aber noch keineswegs fürs Reisen ausgerüstet war 🙂

26. Dez. 2016 – Meine neue Freundin

Da ich schon seit sehr, sehr langer Zeit keine Freundin mehr gehabt habe und eigentlich gerne einmal eine Weggefährtin zur Seite hätte, hielt ich seit Längerem Ausschau nach dem perfekten Model für mich. Ich habe schon oft von Reisenden gehört, dass sie halt zufällig unterwegs eine gefunden hätten und dann die weitere Reise gemeinsam in Angriff nahmen.
Diesen Traum hatte ich auch schon seit langem, aber bisher war ich noch erfolglos.
Also entschied ich mich wie immer wenn es nicht so läuft wie ich will, dem Glück etwas nach zu helfen. Tarapoto war dafür ideal. Also suchte ich intensiv Tag und Nacht.
Und eines Tages fand ich sie. Wir waren uns sofort sympathisch. Sie war wie geschaffen für mich. Wunderschön anzuschauen, sportlich, rassig, ausdauernd, mit einem super Hinterteil und ganz wild darauf mit mir Abenteuer zu erleben. Ich wollte sie unbedingt und ich kriegte sie dann auch. Zugegeben, musste ich finanziell etwas nachhelfen, aber das war es Wert. Nun sind wir fest zusammen und werden fortan zusammen in den Sonnenuntergang reiten. Ich bin überglücklich mit ihr.
Hier unser erstes Foto:

Mein neuer Schaaaatz  🙂

25. Dez. 2016 – Tarapoto

Nach den vier Tagen relaxter Bootsfahrt kam ich in „Yurimaguas“ an und fuhr mit meinen neuen Freunden vom Boot nach „Tarpoto“.
Super nettes Städtchen im Gebiet wo Jungel und Anden aufeinander treffen.
Schön warmes Klima, mit sauberer Luft, klaren Flüssen, Jungel und Bergen.
Wir stiegen in der Hospedaje „PurmaWasi“, etwas ausserhalb des Zentrums ab. Nur 15 Minuten zu Fuss und schon komplett auf dem Land mit Viechern, Fluss und Wald. Super schön.
Das Leben erwies sich nach einigen Tagen als sehr günstig und sicher. Die Leute sind sehr nett und hilfsbereit. Ganz anders als meine bisherigen Erfahrungen in Peru.
Und abends gibt es immer was zu feiern. Es ist immer was los.
Hier gefiel es mir und ich wollte etwas zur Ruhe kommen.

Dazu war das „PurmaWasi“ perfekt geeignet. Der supernette Besitzer Dario, seine Frau Maribel und Sohn Jeyson, geben einem das Gefühl zur Familie dazu zu gehören.
Ich habe da ganz tolle Leute kennen gelernt und da alle immer über längere Zeit da wohnten und nicht nach 2 Tagen wieder abhauten, bauten wir gute Freundschaften auf, unternahmen viel in der Gruppe, kochten, tranken und gingen aus zusammen.
Eigentlich wolle ich zu Anfang nur 1-2 Wochen bleiben. Aber schon nach kurzer Zeit fand ich ein neues Projekt welches mich voll und ganz einnahm. Aber dazu mehr im nächsten Artikel 😉
Schlussendlich lebte ich 2 Monate da und wir wuchsen zu einer grossen Familie zusammen.

Bevor ich weiterzog, feierten wir alle zusammen Weihnachten. Maribel kochte ein super leckeres Essen, Dario richtete den Dancefloor ein :-), Jason war DJ und der Rest der Truppe organisierte die Getränke. Wir feierten die ganze Nacht hindurch. Das war ein würdiger Abschluss für meine zwei Monate in Tarapoto. Am nächsten Tag machte ich mich auf den Weg, zwar sehr traurig meine guten Freunde zurück zu lassen aber es wurde Zeit für neue Abenteuer….

27. Okt. 2016 – Protest gegen Ölfirma

Als wir ein kleines Dörfchen passieren wollten, in dem auch eine skrupellose Ölfirma ihr Unwesen treibt und die Umwelt gewissenlos verschmutz, wurde das Schiff aufgehalten. Da gerade ein Protest gegen die Ölfirma und den Staat im Gange war, durfte kein Boot passieren. Die Ureinwohner waren mit Speeren bewaffnet und hielten alle Boote auf um für ihre Rechte zu protestieren. Wenn nötig auch mit Gewalt. Unser Boot fuhr dann nach einigen Stunden Verhandlung ein paar Kilometer zurück. Dann raste plötzlich ein Schnellboot mit Touristen beladen an uns vorbei, welches die Sperre durchbrochen hatte und ein anderes Boot mit den Ureinwohnern verfolgte dieses. Die Speere immer im Anschlag. Nach einer Weile kehrten beide Boote unter Führung der Nativos (Uhreinwohner) zurück, aber ohne Touristen. Es wird angenommen, dass diese als Geiseln genommen wurden (Hoffen wir es mal). Später kam aus, dass auch 80 Mitarbeiter der Ölfirma für über 60 Tage als Geiseln gehalten wurden. Da konnte ich gerade froh sein, dass wir nur 30 Stunden festgehalten wurden und dann passieren konnten. Ich bin mir nicht ganz sicher ob mein Spaziergang durch das Dorf mit einem Nativo während den Verhandlungen ganz ungefährlich war 🙂
Aber auf jeden Fall schaffte ich es noch knapp aufs Boot, wir konnten wir die Reise fortsetzen und kamen nach weiteren 1,5 Tagen sicher in „Yurimaguas“ an.

Leider sind solche Proteste nicht ungewöhnlich in Peru, da es ein sehr Erdölreiches Land ist.
Die Ölfirmen ohne Respekt vor Kultur, Menschen oder Natur, plündern die Vorkommen ohne Gewissen.
Ich habe im Kino einen peruanischen Dokumentarfilm über ein ähnliches Ereignis welches ein paar Jahren zuvor stattfand, gesehen. „El Choque De Dos Mundos“ (Wenn zwei Welten aufeinander prallen)
Ein sehr ehrlicher, brutaler und trauriger Dokumentarfilm der knallhart, beide Seiten des Konfliktes zeigt und jedem, auch Nicht-Peruaner, der auch nur ein Hauch von Gewissen hat, die Tränen in die Augen treibt.

Trailer      Film (Esp)

Und wir, in unserer schönen, sauberen Schweiz, in unserer Welt, sind genauso dafür verantwortlich. Täglich brauchen wir: Benzin, Diesel, Öl, Transporte, Plastik, Strom, und vieles mehr wofür das Erdöl genutzt wird.
Wir sehen die fatalen Folgen bei uns nicht direkt. Aber sie sind da und zerstören die Natur, Lebensraum und unseren wundervollen Planeten.
Das sollte uns einfach tagtäglich bewusst sein und uns zum Umdenken bewegen.
Es gibt einen Musikclip, der diese Problematik super wiederspiegelt und direkt vermenschlicht.

26. Okt. 2016 – Boot zurück in Zivilisation

Aus „Iquitos“ der grössten, komplett von der Zivilisation abgeschnittenen Stadt der Welt gibt es nur zwei Wege zurück in die Zivilisation. Fliegen oder mit dem Frachtschiff dem Fluss entlang.
So wie ich schon von vielen Backpackern gehört habe, muss das ein riesen Highlight sein.
Man fährt mit dem Mototaxi zum Frachthafen und sucht sich ein angemessenes Schiff. Für ca. 30 Fr.- kauft man sich ein und kann im 3. Stock seine Hängematte aufhängen. Danach fährt man mit vornehmer Verspätung (2 Stunden – 3 Tage) los. Bei mir waren es zum Glück nur 2 Stunden.

Da Low Season war, reisten nur 8 Touris im 3. Stock mit. Die Lokalen waren im 2. Stock untergebracht. Das dient auch zur Sicherheit. Da es sehr viele Leute hier gibt die klauen. Man muss also immer sein Gepäck im Auge behalten. Da wir aber ein paar Backpackers waren, konnten wir uns abwechseln mit aufpassen.
Die Reise war ein Traum. Tagelang durch den Amazonas fahren und bei jedem kleinen Dorf anlegen. Material ab- oder aufladen und Leute aufnehmen.
Essen war inklusive, kein Luxus aber für mich immer völlig ausreichend.
Jeden Abend hat man die spektakulärsten und speziellsten Sonnenuntergänge die man sich vorstellen kann.
Geschlafen wird in der Hängematte und wenn es regnet, lässt man einfach die Plastikplachen an den Seiten herunter. Super gechillt geniesst man die Reise, spielt Karten, trinkt ein Bierchen oder beobachtet die pinken Flussdelfine.

Nach 4,5 Tagen (Zwischenfall im nächsten Beitrag), kamen wir in „Yurimaguas“ an. Von da ging es dann am nächsten Morgen mit dem Bus weiter nach „Tarapoto“.

19. Okt. 2016 – Bethmann

Als ich vor 2 Wochen mit 4 Freunden die Community „Arco Iris“ gesucht habe, hat uns der Busfahrer verarscht und in die falsche Richtung geschickt. Wir sind stundenlang im Jungle umher geirrt ohne Erfolg. Da haben wir zufällig den Bauer Bethmann kennen gelernt. Er lebt ganz alleine weitab von der Zivilisation. Wir durften bei ihm Pause machen und er hat mit uns seine aller erste Ananas geteilt, sein Haus und riesiges Stück Land im Jungle gezeigt.
Als ich ihn 2 Wochen später zufällig in einem Dorf da draussen wieder traf, fragte ich ihn ob er meine Hilfe brauchen könne. Ich würde mit ihm arbeiten und dafür bei ihm umsonst Leben.
Er war sofort einverstanden und schon drei Tage später, wanderte ich zwei Stunden durch den Jungle zu seinem Haus. Da ihn seine Frau vor Jahren verlassen hat und die Kinder alle in Lima wohnen, lebt er ganz einsam und alleine da draussen. Er war richtig glücklich, dass er mal eine Zeitlang nicht alleine war.
Geschlafen habe ich auf einer Matratze unter einem Moskitonetz in seinem halbfertigen Haus. Da sein altes Haus zu nahe am Fluss war, wurde dieses regelmässig überflutet. Darum musste er es ca. 1km entfernt, weiter oben neu aufbauen.

Gearbeitet wurde von Morgens um 6.00 wenn die Sonne aufging, bis abends um 18.00 wenn die Sonne wieder unterging. Dann musste man sowieso unter das Moskitonetz, da die unerträglichen Moskitos mit ihren Mörderstacheln anfingen einem aufzufressen.
Dann konnte ich höchstens noch ein bisschen lesen oder Spanisch lernen. Elektrizität gibt es keine da draussen. Ich habe wohl noch nie im Leben so viel geschlafen. Jede Nacht 11-12 Stunden. Es gibt nichts Schöneres als wenn man zu den Geräuschen des Jungels einschlafen kann. Eine unglaubliche Geräuschkulisse und das jeden Abend.
Zweimal am Tag haben wir über dem offenen Feuer gekocht. Es gab alles was auf seinem Land wuchs und wir ernten konnten oder Fische die ins Netz gingen. Ab und zu schlachteten wir ein auch ein Huhn oder eine Ente. Und jeden Tag frische Früchte direkt aus der Natur. Ananas, Bananen, Papaya und viele mehr.
Trinkwasser gibt es keines. Wir kochten mit Flusswasser.
Toiletten gibt es nicht. Um sein Geschäft zu verrichten, musste man mit einer Schaufel einige Meter in den Jungel gehen. Ich hatte ja Toilettenpapier für mich. Bethmann aber nicht. Fragt mich nicht wie er das gemacht hat. Hahaha.
Waschen musste man sich im Fluss. Mit einem Eimer giesst man einfach Wasser über sich.

Arbeit war genug da. Das Haus musste fertig gestellt werden. Ich habe in der nächsten Zeit wohl tonen weise Holz vom alten Haus nach oben transportiert. Die Tierchen und seine Plantagen mussten gepflegt werden und um etwas Geld zu verdienen produzierten wir Holzkohle. Das ist knallharte Knochenarbeit. Bäume fällen, Brennholz herstellen, mit dem Holz einen Ofen bauen, mit riesigen Blättern und dann mit Erde bedecken und das Ganze mit dicken Ästen zusammenhalten.
Bei der Hitze im Jungle ist man dabei immer komplett durchnässt vom Schweiss.
Dann brennt der Ofen 3 Tage lang und man muss diesen alle 30 Minuten kontrollieren und allfällig entstandene Löcher stopfen. Auch nachtsüber.
Danach wird die Kohle in Säcke abgepackt und nach Iquitos transportiert (zuerst 1 km auf dem Buckel, dann mit einem Mototaxi an die Strasse und schlussendlich mit dem Bus in die Stadt um da ein paar wenige Franken zu verdienen. Damit kann man dann gerade etwas Fleisch, Batterien für das Radio und etwas Benzin für die Maschinen kaufen.
Nach den ersten paar Tagen, ereilte mich starkes Fieber und weitere Grippe Symptome.
Mit Malariaverdacht musste ich zurück in die Stadt reisen und in einem Labor mein Blut testen lassen. Zum Glück war der Test negativ und mich hatte nur zufällig eine Grippe erwischt. Phuuuuu.
Wenn ich jeweils eine Stunde ins nächste Dorf wanderte um Trinkwasser zu kaufen, traf ich einige Leute unterwegs, die auch ein Haus irgendwo da draussen hatten. Leider sind die Männer sehr häufig betrunken und die Frauen und Kinder müssen arbeiten. Dementsprechend sind auch häusliche Gewalt und sexuelle Übergriffe auf Kinder nicht selten. Da ich weit und breit der einzige Ausländer war, kannten mich schnell alle und die seltsamen, komplett dichten Gestalten wollten immer mit mir Trinken. Da hatte ich aber wirklich nie Lust dazu. Denn da draussen ist halt eine andere Welt. Lügen, Betrügen, Klauen und Drogen konsumieren ist völlig normal. Da war ich sehr froh, weitab mit Bethmann alleine zu leben.


Einen ganzen Monat habe mit Bethmann gelebt und gearbeitet. Eine absolut geniale aber auch sehr harte Erfahrung. Wir haben uns super verstanden. Er war wie ein Vater für mich.
Dementsprechend traurig war auch der Abschied. Bethmann begleitete mich noch ein Stück des Wegs. Mit Tränen in den Augen verabschiedeten wir uns und ich zog davon, Richtung Zivilisation.

22. Sept. 2016 – Arco Iris

Nach den kriminellen Ereignissen in „Iquitos“ war ich doch eher in sehr aggressiver und frustrierter Stimmung. Es ging mir sehr schlecht. So wollte ich nicht weiterreisen. Ich könnte es wohl kaum geniessen. Also beschloss ich, mich in den Jungle zurück zu ziehen und da einige Zeit in der Natur zu leben um wieder etwas runter zu kommen.
Dazu reiste ich in ein Community namens „Arco Iris“. Eine Stunde mit dem Bus und dann noch 45 Minuten zu Fuss in den Jungle rein. Einige Hütten, ein Tempel, ein kleiner Fluss und viel, viel Natur. Strom gibt es keinen. Die Menschen hier leben und arbeiten zusammen und teilen alles.
Tagsüber wird gearbeitet, über dem offenen Feuer gekocht und zu den Tieren geschaut und am Abend liest man ein Buch, jongliert, schreibt Tagebuch oder man sitzt im Tempel zusammen und macht Musik.

Sehr idyllisch und naturverbunden. Vor jedem Essen wird gesungen und gebetet. Dazu sitzt man im Kreis und hält Händchen. Gegessen wird nur was einem die Natur gibt. Kein Fleisch, kein Salz, kein Zucker, kein Alkohol. Man wäscht sich im Fluss mit Lehm, Asche oder spezieller, natürlicher Seife.
Das Geschäft erledigt man im Plumpsklo oder im Stehen.
Geschlafen wird in der Hängematte oder auf einer dünnen Matratze auf dem Boden mit einem Moskitonetz.

Das war schon eine sehr spezielle und interessante Erfahrung, so zu leben.
Nach zwei Wochen wurde es mir dann aber etwas zu „Hippie“ und ich verliess die Community wieder.
http://rainbowamazonia.blogspot.pe/

9. Sept. 2016 – 3 x Ausgeraubt

Nachdem mein Bruder Michi wieder in die Schweiz zurückgekehrt ist, habe ich beschlossen einige Zeit in „Iquitos“ zu bleiben. Ich wollte wieder mal meine Homepage aktualisieren, was immer sehr viel Zeit beansprucht, Erdbeben Abschlussbericht erstellen und noch so einiges organisieren…

Dann ist es passiert. Ich wurde tatsächlich innerhalb von 2 Wochen 3 Mal ausgeraubt.
Zuerst meine Kamera aus der Tasche gestohlen, dann mein Laptop aus dem Hostel und schliesslich auch noch mein Handy aus der Tasche gezogen.
Normalerweise habe ich nie Handy oder Kamera einfach so in der Hosentasche wenn ich ausgehe. Das war zweimal eine Ausnahme und genau dann passierte es.

Das Unglaublichste war der Raub im Hostel. Morgens um 8.15 Uhr wurde mir während ich schlief, neben meinem Kopf die Laptop Tasche aus dem abgeschlossenen und mit Drahtseil gesichertem Rucksack gerissen.
Passieren konnte das nur, weil der Manager kurz raus ging und die Hintertür “vergass“ abzuschliessen. Behauptete er auf jeden Fall. Da man auf die Polizei nicht besonders zählen kann, jagten wir den Dieb selber mit einer Beschreibung der Nachbarn. Zu Fuss durch den Park und mit dem Motorrad durch die Stadt und den Markt. Ohne Erfolg.

Auf dem Überwachungsvideo vom Restaurant gegenüber, welches ich selber organisieren musste, konnte man erkennen, dass der Manager das Hostel sehr überstürzt verlässt, 40 Sekunden später betritt eine Frau das Hostel, 4 Minuten später verlässt sie das Hostel und versteckt etwas unter der Bluse, 1 Minuten 37 Sekunden Später fährt der Sohn des Managers mit dem Motorrad vor und betritt das Hostel. Und das soll ein Zufall sein. Ich bin überzeugt, dass der Raub von den Managern organisiert wurde.

Danach hiess es Stunden lang im Internetshop Passwörter ändern und auf dem Polizeiposten den Report erstellen. Das dauerte ebenfalls Stunden. Das traurige war, das die Geschichte so unglaublich klang, dass die Polizei während meines Verhörs das Hostel kontrollierte um zu überprüfen ob ich die Wahrheit sage.
Die Stadt ist voll von Verbrechen, Drogen und Prostitution. Aber den Touristen überprüfen sie mit zwei Polizisten ob er die Wahrheit sagt.
Eine riesen Schweinerei.

Nach meinen drei Wochen habe ich nun hinter die Kulissen gesehen und verstanden wie „Iquitos“ funktioniert. Fast jeder der im Tourismus arbeitet, ist ein Gauner. Sie sprechen gut Englisch und sind sofort dein bester Freund. Sie wollen Dir eine viel zu teure Tour verkaufen, danach wollen sie Dir Drogen oder Mädchen verkaufen, als nächstes machen sie mit Dir Party bezahlen viel Bier und ziehen Dir dann Handy und Geld aus der Tasche und das so, dass man sicher weiss wer es war. Man lässt sich dann auf eine Schlägerei ein und die Polizei ist sofort zur Stelle, welche natürlich verwandt oder befreundet sind mit dem Täter. Danach kommt man wegen Körperverletzung auf den Posten oder wird provoziert bis man sich gegen die Polizei auflehnt. 5000 US$ wollen sie dann, damit man nicht ins Gefängnis kommt.
So will jeder ein Stück vom Geld des Gringos abhaben. Ich habe Leute kennen gelernt die bis zum Schluss ausgenommen und von der Polizei noch grün und blau geprügelt wurden.

Auch Vergewaltigungen während Ayahuasca-Zeremonien (legale Urwald Droge und Touristenmagnet in Iquitos) sind nicht selten. Frauen müssen besonders aufpassen.

Iquitos, ein Drecksloch höchsten Grades. Allenfalls einen kurzen Besuch mit grösster Vorsicht wert aber keines Falls einen längeren Aufenthalt.

Für Interessierte: Versicherungsbericht mit allen Details, Fotos, Überwachungsaufnahmen: Link Bericht (pdf)

 

Erfülle Dir deinen Traum

Letztens habe ich einen genialen Blog Eintrag gelesen.
Super geschrieben. Sie spricht mir quasi aus der Seele.
Gerade wenn Du gerne reisen würdest oder schon lange einen Traum hast, egal von was Du träumst, dann solltest Du diesen Text unbedingt lesen.
Wenn das System dich am Leben hindert: Befreie dich deinen Träumen zuliebe!
Ich möchte niemanden mit diesem Link provozieren. Ich war ja lange ein Teil des «Systems» und werde auch irgendwann wieder ein Teil davon sein. Aber ich werde mich wohl nie mehr ganz darin integrieren können.
Und es ist wie auch die junge Frau beschreibt, kein Problem wenn man damit glücklich ist. Aber wenn Du den starken Wunsch hast dem Ganzen zu entfliehen, dann tu es!!!

Die Grundaussage des Textes besagt genau was ich auch immer rate. Wenn Du einen Traum hast, lass es nicht nur ein Traum bleiben. Arbeite daran, informiere Dich wie du diesen realisieren, leben oder auch nur teilweise erfüllen kannst. Das ist immer noch besser als zu Hause zu versauern.
Ich habe auf meinem Weg schon so unglaublich viele Menschen kennen gelernt. Menschen jeglicher Art. Ganz sicher jeder von Euch kann sich mit einem dieser Menschen identifizieren.
Menschen mit viel Geld, Menschen ohne Geld, Paare, Singels, Familien, Junge, Alte, Frauen, Männer, Menschen mit Behinderungen, und viele mehr. Und sie alle leben auf irgendeine Art ihren Traum.
Und es ist keine Frage des Geldes. Es gibt immer einen Weg.
Gerade als Schweizer lebst Du in einem der reichsten Länder der Welt und es stehen Dir alle Türen offen.
Ich will damit nur sagen, verdänge nicht deine Träume sondern arbeite daran und lebe sie in irgendeiner Form. Habe den Mut auch mal etwas zu ändern.
Bei mir war es eine kurze Entscheidung am Sonntag Abend. Zugegeben, nach einem Turnfest leicht angetrunken 😉
Am Montag habe ich in einer Stunde 5 Kündigungen geschrieben, abgeschickt und schon war mein Leben komplett geändert.
Die Idee hatte ich schon lange und habe über 4 Jahre lang darauf hingearbeitet bis ich soweit war und alles mit guten Gewissen hinter mir lassen konnte. Immer wieder ist etwas dazwischen gekommen, aber ich habe nie losgelassen, ich habe daran geglaubt das es klappen wird.

Wenn Du einen Traum hast dann kämpfe dafür. Erfüll ihn Dir….

Mehr über Alex, die Verfasserin des Textes im Link unter
Meine-Umwege.de

18. August 2016 – Tschau Michi

Heute brachte ich Michi noch zum Flughafen von Iquitos.
Unsere gemeinsame Zeit hier ist leider nun zu Ende und wir mussten uns verabschieden.
Ich war sehr traurig.
Wir hatten eine unglaublich tolle Zeit zusammen.
Wandern, Campen, Kolonialstädte, Ruinen, Bootstouren, 10 stündige Busfahrten, Surfen, Chillen, „Survifeln“ im Jungel und ein klein wenig Party 😉
Danke Michi für die tolle Zeit. Wir sehen uns bald wieder.
Diesmal hoffentlich früher als in 1,5 Jahren 🙂

17. August 2016 – Jungle Survival

„Welcome to the Jungle“
Nach 2 Stunden Bus- und 2 Stunden Bootsfahrt. Kamen wir in unserer Lodge für die nächsten paar Tage an. Man hat da nur das Minimum aber die Verpflegung ist erstaunlich gut. Zum Glück war es beim Essen eher düster, denn eine Mahlzeit ohne irgendwelche, teils sogar fritierten Insekten ist da im Jungel nicht möglich 🙂
Von da aus unternahmen wir Ausflüge zu Fuss oder mit dem Boot in den Jungel um wilde Tiere zu finden und viel über die artenreiche Pflanzenwelt zu lernen. Immer ausgerüstet mit Gummistiefeln und Machete.

Nach 2 Nächten in der Lodge, folgten dann 2 Nächte campieren tief im Jungel. Mit dem Boot wurden wir tiefer in den Jungel gebracht und dann bauten wir unser Camp auf. Die Hängematten werden mit einer Art Mosquitoschutzzelt und einer Plastikplache versehen. Dazu verwendeten wir nur Material aus dem Wald, wie Lianen und Schnüre aus Rinde. Von da aus unternahmen wir weitere Erkundungstouren um Essen zu beschaffen. Sogar Piranhafischen machten wir. Das war mir aber etwas zu langweilig. Viel interessanter war die Schlange zu fangen, das Krokodil zu halten, ein Jungelhaus zu bauen und speziel für Michi, die fette, hässliche Made zu verspeisen 🙂

Sogar die pinken Flussdelfine konnten wir sehen. Als wir im Wasser waren, kamen sie allerdings nicht allzu nahe heran.

Zu unserer Truppe gehörten der local Guide Edi, der perfekt Englisch sprach, sein scheinbar stummer Gehilfe aus einem Dorf in der Nähe, zwei veganische Östreicher Mädels (die hatten es etwas schwieriger mit der Verpflegung :-)), ein Holländer Paar und nicht zu vergessen der mexikanische Pokerkönig welchem wir liebevoll den Übernamen „Kung Fu Panda“ gaben, da er sich bei unserem Bad im Amazonas mit kräftigen Tritten gegen die Fischchen wehrte, welchen ihn ins Popöchen bissen. Hahaha.

Unter dem Strich, ein super interessantes Jungelabenteuer mit viel Survival Training und viiiiiiiiiel Mosquitostichen.
Ein würdiger Abschluss unseres Peru-Trips.

13. August 2016 – Iquitos

Als wir Nachts in Iquitos ankamen, erwarteten uns etwa 100 schreiende Mototaxifahrer
(Mototaxi sind wie TukTuk in Thailand). Da wir die einzigen Touris waren, konntne wir einen unglaublich günstigen Preis ins Zentrum aushandeln.
Schon auf der Fahrt dahin bemerkten wir, dass hier alles anders ist. Auf der Strasse hat es fast nur Mototaxis, kaum Autos und die Fahrer rasen wie auf einer Kartpiste um die Wette.
Alles ist verdreckt, ärmlich und wirkt eher gefährlich. Im Zentrum ist es etwas besser aber schon nach kurzer Zeit war klar, es ist eine andere Welt hier draussen im Jungle. Menschen, Kultur, Häuser, Klima, Gesetze, alles ganz anders. Die Stadt tief im Amazonasgebiet, kann auch nur per Flugzeug oder Schiff erreicht werden. Es gibt keine Strasse in die Zivilisation.
Es ist eine sehr sexy Bevölkerung mit Hang zu Party. Donnerstag bis Montag Morgen wird quasi durchgefeiert. „Richtig“ arbeiten können sie erst am Dienstag wieder 🙂
Tourismus, Alkohol, Drogen und Prostitution, so läuft es hier.
Michi und ich wurden nicht selten von aufgetackelten Prostituierten angefallen mit verdächtig tiefen Stimmen, so dass man regelrecht flüchten musste.
Es wird nicht umsonst „Bangkok von Südamerika“ genannt.
Durch die Abgeschiedenheit ist es auch Zufluchtsort für viele Ausländer mit zwielichtiger Vergangenheit, welche sich hier ein Business aufbauen.
Leider gibt es auch viele Kindsmisshandlungen, Drogen- und Alkoholdelikte, Trickdiebstähle, Korruption, …

Aber es lohnt sich auf jeden Fall den Ort mit Vorsicht zu besuchen. Die schwimmenden Häuser, der riesige, verdreckte Markt von Belen und die Aussicht vom Boulevard auf den Amazonas sind absolut einzigartig und es ist ein guter Ausgangspunkt für Trips in den Jungle. Aber Vorsicht, man wird fast Ausschliesslich übers Ohr gehauen mit den Preisen.

11. August 2016 – Surfen in Huanchaco

Nach einer 26 Stunden Busfahrt mit der Luxuslinie „Cruz del Sur“, welche erstaunlich konfortabel ist, kamen wir schliesslich in „Trujillo“ an und fuhren mit dem Taxi direkt nach „Huanchaco“ an der Küste weiter. Da ich den Ort bereits vorrekognosziert hatte, wusste ich genau wohin. Wir gingen ins beste (vor allem günstigste :-)) Hostel „My Friend“, mit integrierter Surfschule.

Wir surften in den 3 Tagen ein paar Mal. Es war aber nicht so prickeln, da das Wasser noch sehr kalt war und selbst die Neoprenanzüge nicht ausreichten. Also ich konnten mich kaum bewegen vor Kälte und alles tat bei jeder Bewegung weh. Dazu kam eine gewisse Konditionsschwäche und Muskelschwund meinerseits. Michi hatte es da etwas besser. Der durfte ja auch den ganzen Sommer hindurch wie wild Trainieren zu Hause 🙂
Schlussendlich war es aber doch ein sehr „cooles“ Erlebnis welches wir wohl auch nie vergessen werden.
Zu den weiteren Highlights gehört der Sonnenuntergang auf dem Hügel bei der Kirche beobachtet (leider war dieser aufgrund Wolken nicht richtig zu sehen. Ich habe diesen aber mein erstes Mal hier betrachtet und er ist wirklich traumhaft) und die Ruinen „Chan Chan“, welche wir mit unserem kulturellen Wissensdurst natürlich auch besuchten.

Die einst grösste präkolumbianische Stadt in Amerikas und grösste Lehmziegelstadt der Welt ist auch heute noch sehr beeindruckend.

Mit dem Übernachtbus reisten wir dann wieder die 10 Stunden zurück nach Lima um von dort mit dem Flugzeug in den Amazonas-Jungel zu fliegen.

7. August 2016 – Chachani 6057m

4 Uhr Morgens kamen wir mit dem Übernachtbus in „Arequipa“ an. Das berühmt, berüchtigte „Wild Rover Hostel“ mit Pool, Bar, sogar einem integrierten Irish Pup und vielen weiteren Annehmlichkeiten, schien uns ideal als Stützpunkt. Das Zentrum ist super schön mit seinen weissen Kolonialgebäuden, Museen und Kirchen.

Unser Hauptziel liegt aber ausserhalb der Stadt. Der „Chachani“. Ein gewaltiger Berg, 6057m hoch. Diese Herausforderung sollte das körperliche Highlight unserer Reise werden. Wir haben unseren Trip so geplant, dass wir immer in sehr hoch gelegenen Gegenden unterwegs sind und haben als Vorbereitung den „Salkantay Trek“ in Cusco bewältigt. Wir dürfen behaupten, sehr gut vorbereitet und anklimatisiert zu sein um die 6000er Grenze zu knacken.
Bei diesem 2 Tages Trip werden wir im Basiscamp auf 5300m im Zelt übernachten. Man muss um ca. 18.00 schlafen gehen. Deshalb durften wir am Vorabend nicht zu früh ins Bett gehen. Also amüsierten wir uns ein klein wenig im Irish Pup. Ein klein wenig zu viel wie sich schlussendlich herausstellte 🙂
Am nächsten Morgen wurden wir nach dem fassen der Ausrüstung, etwas bleich :-), mit einem Jeep hoch in die Berge gefahren um von da ca. 2 Stunden zum Basiscamp zu wandern. Mit dabei der Guide Jorge und Josefine aus Österreich.
Die Landschaft ist genial. Super schön und sehr speziell. Nach dem aufbauen der Zelte blieb uns Zeit um zu spazieren, uns an die Höhe zu gewöhnen und die Aussicht zu geniessen.

Nach dem wunderschönen Sonnenuntergang gingen wir schlafen um dann um 1 Uhr Nachts wieder aufzustehen, zu Frühstücken und eine Stunde später los zu marschieren. Es war saukalt und ich merkte schon früh, dass die Ausrüstung die ich gekriegt hatte nichts wert war. Tja, musste ich halt etwas frieren. Das marschieren in der Höhe ist sehr, sehr anstrengend. Man macht nur ganz kleine, langsame Schritte den steilen Weg hinauf. Macht man mal 2-3 schnelle Schritte, muss man sofort wieder Pause machen um genug Sauerstoff zu kriegen. Körperlich eine echte Herausforderung und wir litten ja noch an den Auswirkungen des Irish Pup, was eine zusätzliche Belastung war 🙂
Zum Glück ist die Route nicht zu anspruchsvoll. Man muss niergens klettern und braucht zu der Jahreszeit auch keine Steigeisen und Pickel. So kämpften wir uns Schritt für Schritt dem Gipfel entgegen. Pünktlich zum Sonnenaufgang kamen wir komplett erschöpft auf dem Gipfel an. Ein unglaublich tolles Gefühl wenn man zum ersten Mal im Leben auf über 6000m steht und die Sonne aufgehen sieht. Und das noch mit einem geliebten Menschen zu teilen ist das Grösste.

Nach diesem Spektakel machten wir uns wieder auf den Abstieg. Michi immer noch sehr bleich und ich versuchte meine Füsse wieder aufzutauen. Ich hatte seit zwei Stunden kein Gefühl mehr in den Zehen. Runter ging es wesentlich rasanter. In den Geröll-Sand-Felder kann man quasi gerade herunter Skifahren. Das ist super geht aber natürlich stark in die Oberschenkel.
Nach 1.5 Stunden kamen wir schon wieder im Basiscamp an. Zelte abbauen, Farbe im Gesicht zurück gewinnen und meine Füsse waren auch wieder aufgetaut. Es fehlte aber noch das Gefühl in den Zehen. (Blick in die Zukunft: Es dauerte noch einige Wochen bis das Gefühl komplett zurück war. Etwas länger gefroren und es hätte wahrscheinlich böse geendet)
Nachdem wir zum Treffpunkt zurück gewandert waren, wurden wir wieder in die Stadt gebracht.

Da feierten wir das gelungene Abenteur noch das ganze Wochenende im „Wild Rover Hostel“
Mit dem süffigen „Arequipeña“ Bier.
Prooooooooost.

3. August 2016 – Titicaca See

Mit dem Bus fuhren wir nach „Puno“, welches sich auch auf 3808m Höhe befindet. Die Stadt ist nicht sehr schön. Das Highlight war die Bootstour am nächsten Tag auf dem „Titicaca See“. Ein riesiger Bergsee, um ein Vielfaches (15,6 mal) grösser als der Bodensee und das auf der Höhe, einzigartig.

Wir besuchten die schwimmenden, Strohinseln Uros und erfuhren sehr viel über die Menschen die immer noch da leben (Barfuss bei teilweise Minustemperaturen), die Techniken wie man eine Insel baut und wie man da Nahrung beschafft. Das war wirklich super interessant.
Danach ging es weiter auf die riesige Insel „Taquile“ auf welcher wir etwas spazierten und im Hauptdörfchen eine Tanz-Zeremonie aufgrund eines Feiertages beobachten durften. Die Einheimischen waren in schöne Trachten gehüllt, spielten schreckliche Musik und einige führten einen traditionellen Tanz auf, während der Rest des Dorfes in Reih und Glied zuschaute und Bier trank. Und hier ist es also noch so, dass die Männer auf den Stühlen sitzen und die Frauen auf dem Boden Platz nehmen müssen.
Hmmm. Da fehlen wohl noch ein paar Jahrzehnte.

Zum Abschluss gab es ein traditionelles Mittagessen, in einem netten Restaurant, hoch über der Küste, bei perfektem Wetter und einer traumhaften Aussicht über das Wasser auf die weit, weit entlegenen Ufer und Berge Boliviens.

31. Juli 2016 – Machu Picchu Schweiz

4.00 Uhr Morgens wurden wir abgeholt und mit dem Bus ging es 3 Stunden in die Berge hoch. Dort begann der 4 Tages „Salkantay Trek“ um am letzten Tag, als Höhepunkt „Machu Picchu“ zu besuchen.
Unsere Gruppe bestand aus einigen Südamerikanischen und Europäischen Touristen und dem komplett demotivierten Guide Walter. Die Route war spektakulär. Hoch in die Berge, vorbei an Lagunen, grünen Wiesen, verschneiten Gipfeln, Jungel und über den „Salkatay Pass“ (4620m).
Übernachtet wurde im Zelt bei teilweise minus Temperaturen. Duschen hat es nicht immer.
Gut, dass wir schon ein paar Tage in der Höhe waren. Auf 4620m zu klettern ist nicht ohne. Aber es zeigte sich, dass wir es gut vertrugen. Die Wanderung war abwechslungsreich, wunderschön bis spektakulär.

Die Gruppe taute auch immer mehr auf und wir hatten richtig Spass. Nur der Guide Walti war immer noch etwas mürrisch. Erst als Michi und ich am zweitletzten Tag bei einer Busfahrt ein Fläschchen Rum aus dem Rucksack zauberten, startete Walti durch und war dann nicht mehr zu bremsen. Ein schier unglaublicher Wandel. Oder er hatte einfach einen „Aufgewärmten“ 🙂
Auf jeden Fall wurden nun seine Ausführungen Hollywood reif. Wir alle lachten uns Tränen.
Und schon hat man einen Partybus. Super. Man musste ihm nur Sprit geben. Hahaha.
Von „Hidraelectrica“ (Wasserkraftwerk) konnte man entweder den völlig überteuerten Zug nehmen oder die Low Budget- und definitiv lässigere Variante, zu Fuss den Gleisen entlang durch den Jungel wandern und wenn der Zug kommt, muss man einfach schleunigst von den Gleisen runter und der rattert dann je nach dem so 1-2m vor der Nase vorbei.. Natürlich gingen wir zu Fuss. Unterwegs hatte es immer wieder die Möglichkeit sich zu verpflegen und sich ein Bierchen zu genehmigen. Es wurde immer lustiger in der Gruppe. Erst als es schon dunkel war, kamen wir in „Aguas Calientes“ an wo wir die letzte Nacht verbringen würden.

Nach dem Abendessen zog es noch einige wenige (Die Kolumbianer, Guide Walti und die Gebrüder Chollet) in eine Disco. Feiern war angesagt. Als man sich dann so gegen 3 Uhr Morgens ins Hostel zurück zog, wusste man schon, dass es schwierig sein würde wie geplant um 4.00 loszuwandern. Aus unerklärlichen Gründen starteten die Gebrüder dann auch etwas später im Alleingang 🙂 Aber da unser Zug am Abend erst um 21.00 Uhr losfuhr, war das gar nicht so schlimm. Nach dem zweistündigen erklimmen der 8670 Stufen hoch zum „Machu Picchu“, folgten nochmals zwei Stunden um den „Machu Picchu Montaña“ zu besteigen. Hoch über der Stadt angekommen, musste man sich zuerst etwas erholen vor dem Fotoshooting mit unserer geliebten Schweizerfahne. Das Shooting musste sehr schnell gehen, da es verboten ist und der Aufseher kam auch blitzschnell angerannt um uns zu stoppen. Aber wir hatten schon einige Fotos im Kasten. Hehe.
Die Aussicht ist der Wahnsinn da oben. Bei perfektem Wetter genossen wir die umliegenden Bergketten und die Stadt „Machu Picchu“ weit unter uns.

Nach dem Abstieg erkundeten wir die Ruinen auch von nahem. Es ist nicht vorzustellen wie solche massive Bauwerke vor hunderten von Jahren ohne moderne Technik hoch oben in den Bergen errichtet wurden. Einfach nur WOW (Trotz der vielen Touris)
Nun hatten wir nur noch das herunterhumpeln nach „Aguas Calientes“ und die Rückreise mit Zug und Bus nach Cusco vor uns. Ein toller Trip der ganz schön in die Beine und ins Portemonnaie ging 🙂

27. Juli 2016 – Cusco

Cusco, der wohl bekannteste und meist touristische Ort Peru’s.
Eine wunderschöne Kolonialstadt auf 3300m Höhe und Ausgangspunkt für so viele Attraktionen der Inkas und deren bestens erhaltene und grösste Stadt „Machu Picchu“, hoch in den Bergen.
In diesen Wochen hat Peru Geburtstag, das feiern die Peruaner nicht nur an einem Tag sondern gerade mehrere Wochen lang. Sehr schön 🙂 Fast jeden Tag gibt es Events und Paraden in Cusco und es scheint mit Touristen zu überlaufen. Dementsprechend teuer ist es in der Zeit auch.
Wir haben aber ein im Verhältnis günstiges, wenn auch etwas schäbiges Hostel gefunden.

In den ersten paar Tagen erkundeten wir zusammen mit der Spanierin Anna und dem Israeli Alon die wunderschöne Bergstadt und bestaunten die vielen Paraden gerne auch mit einem Bier in der Hand.

Die Tage waren auch sehr wichtig für die Anklimatisierung auf der Höhe und Vorbereitung für die bevorstehenden 4 Tagestour, dem „Salkantay Trek“ zum „Machu Picchu“