Als wir ein kleines Dörfchen passieren wollten, in dem auch eine skrupellose Ölfirma ihr Unwesen treibt und die Umwelt gewissenlos verschmutz, wurde das Schiff aufgehalten. Da gerade ein Protest gegen die Ölfirma und den Staat im Gange war, durfte kein Boot passieren. Die Ureinwohner waren mit Speeren bewaffnet und hielten alle Boote auf um für ihre Rechte zu protestieren. Wenn nötig auch mit Gewalt. Unser Boot fuhr dann nach einigen Stunden Verhandlung ein paar Kilometer zurück. Dann raste plötzlich ein Schnellboot mit Touristen beladen an uns vorbei, welches die Sperre durchbrochen hatte und ein anderes Boot mit den Ureinwohnern verfolgte dieses. Die Speere immer im Anschlag. Nach einer Weile kehrten beide Boote unter Führung der Nativos (Uhreinwohner) zurück, aber ohne Touristen. Es wird angenommen, dass diese als Geiseln genommen wurden (Hoffen wir es mal). Später kam aus, dass auch 80 Mitarbeiter der Ölfirma für über 60 Tage als Geiseln gehalten wurden. Da konnte ich gerade froh sein, dass wir nur 30 Stunden festgehalten wurden und dann passieren konnten. Ich bin mir nicht ganz sicher ob mein Spaziergang durch das Dorf mit einem Nativo während den Verhandlungen ganz ungefährlich war 🙂
Aber auf jeden Fall schaffte ich es noch knapp aufs Boot, wir konnten wir die Reise fortsetzen und kamen nach weiteren 1,5 Tagen sicher in „Yurimaguas“ an.
Leider sind solche Proteste nicht ungewöhnlich in Peru, da es ein sehr Erdölreiches Land ist.
Die Ölfirmen ohne Respekt vor Kultur, Menschen oder Natur, plündern die Vorkommen ohne Gewissen.
Ich habe im Kino einen peruanischen Dokumentarfilm über ein ähnliches Ereignis welches ein paar Jahren zuvor stattfand, gesehen. „El Choque De Dos Mundos“ (Wenn zwei Welten aufeinander prallen)
Ein sehr ehrlicher, brutaler und trauriger Dokumentarfilm der knallhart, beide Seiten des Konfliktes zeigt und jedem, auch Nicht-Peruaner, der auch nur ein Hauch von Gewissen hat, die Tränen in die Augen treibt.
Und wir, in unserer schönen, sauberen Schweiz, in unserer Welt, sind genauso dafür verantwortlich. Täglich brauchen wir: Benzin, Diesel, Öl, Transporte, Plastik, Strom, und vieles mehr wofür das Erdöl genutzt wird.
Wir sehen die fatalen Folgen bei uns nicht direkt. Aber sie sind da und zerstören die Natur, Lebensraum und unseren wundervollen Planeten.
Das sollte uns einfach tagtäglich bewusst sein und uns zum Umdenken bewegen.
Es gibt einen Musikclip, der diese Problematik super wiederspiegelt und direkt vermenschlicht.