Mein nächstes Ziel war der nördlichste Punkt von Kolumbien in der riesigen Wüste „Guajira“
Es werden unverschämt teure Touren dahin angeboten. Das war mir doch etwas zu viel. Ich beschloss auf eigene Faust dahin zu reisen was auch viel abenteuerlicher ist und jedes Mal interessante Erfahrungen mit sich bringt.
Morgens um 4.30 nahm ich also den ersten Bus ausserhalb von „Santa Marta“. Da musste ich mit dem Taxi hin, da es um diese Zeit sehr gefährlich ist in der Stadt. In „Quatro vias Maicao“ musste ich aussteigen. Das ist nur eine Strassenkreuzung neben einer Eisenbahnbrücke (eine der ganz wenigen in Kolumbien) und ein paar Essensstände. Da lernte ich ein sehr nettes holländisches Paar kennen und wir beschlossen den Trip gemeinsam zu machen. Von da fuhren wir mit einem „Colectivo“ in eine kleine verrückte Stadt namens „Uribia“ um da umzusteigen. War super zu sehen wie das Leben da auf der Strasse funktioniert. Komplett anders als ich es bisher in Kolumbien gesehen habe.
Mit einem 4WD Jeep setzten wir die Reise fort. Mit 80 km/h durch den Wüstensand am Strand entlang. Super cool die riesigen Sandflächen. Nach 2 Stunden kamen wir in „Cabo de la Vela“ an.
Ausgestorben und verlottert wie eine Geisterstadt direkt am Strand. Habe selten so viel Sand gesehen. Da übernachteten wir in Hängematten mit traumhafter Sicht aufs Meer und einem perfekten Sonnenuntergang.
Am nächsten Morgen ging es um 4.30 weiter mit dem Jeep kreuz und quer durch die Wüste über Hügel und durch verschlammte Flüsse, so dass man des Öfteren fast stecken blieb. Ein richtiges Offroadabenteuer. Nicht zuletzt weil sich der Fahrer mehrere Male verfuhr in dieser riesigen Wüstenlandschaft.
Wenn wir jeweils durch die vertrockneten Wälder von wilden Gestrüpp fuhren, hatten immer wieder Kinder Seile über den Weg gespannt. Dann musste man sie mittels Brot bezahlen. Es war richtig schön die Freude in den strahlenden Augen der Kinder zu sehen, wenn man das Brot aus dem Fenster gab. Sie strahlten und winkten uns zu. Als wir endlich den Weg gefunden hatten (ca. 4 Stunden später), ging die Reise mit einem Boot weiter. Danach wurden wir auf der Brücke eines Pickups wie Kühe eingepfercht und wackelten so fünf Stunden durch das unwegsame Gelände der „Guajira“ unter der glühend heissen Sonne.
Wir besichtigten den nördlichsten Punkt von Kolumbien „Punto Gallinas“, am Atlantik, die riesigen Sanddünen welche ca. 200m steil hinab ins Meer führten und einen der schönsten und speziellsten Aussichtspunkte den ich im ganzen Leben gesehen habe.
Es war auch toll zu sehen wie die Menschen da leben in dieser Einöde, ohne Einfluss vom Tourismus. Einmal in der Woche muss mit den sieben Eseln Wasser geholt werden weil es da keines gibt und es ca. 40 Grad heiss ist. Unvorstellbar für uns da zu Leben.
In der Nacht pennte man wieder in Hängematten und am nächsten Morgen ging es denselben Weg zurück bis spät am Abend nach „Santa Marta“
Das war doch sehr speziell. Am einen Tag bin ich noch ich feuchten Regenwald, am nächsten Tag in dieser extrem trockenen und heissen Wüste. Das geht glaube ich auch nur in Kolumbien.