Heute werde ich nun nach Santiago fahren. Ich fahre aber mit einem mulmigen Gefühl im Magen.
Letzte Nacht ist noch etwas Unschönes vorgefallen.
Da das Hostel leer war, arbeitete ich nicht. Als ich etwas später ins Hostel kam waren da nur der Nachtschicht-Rezeptionist Micky Danger und ein Langzeitgast. Ein Mann um die 50 Jahre und guter Freund des Besitzers.
Er wohnte schon über 2 Monate hier. Gearbeitet hat er eigentlich nie. Er war ja auch jede Nacht komplett betrunken und konsumierte auch andere Drogen.
Wenn er nüchtern war konnte er ganz anständig sein. Also ich hatte nie Probleme mit ihm.
Wir hatten aber mal herausgefunden, dass er Jahrelang für Drogenhandel und Mord im Knast war und das gibt einem nicht gerade ein sicheres Gefühl.
Nun, seit einigen Wochen hatte er in der Nacht hin und wieder Streit mit Micky. Da er immer gegen die Regeln, mit einem Hostelfahrrad „etwas“ einkaufen ging und immer wieder gratis Alkohol wollte. Letzte Nacht eskalierte es dann als er auf Micky losgehen wollte. Zum Glück war ich noch da, weil sonst niemand im Hostel war. Als sich die Lage etwas beruhigt hatte, benachrichtigten wir den Besitzer, dass er doch die Situation bitte regeln solle und dass wir falls der Typ nochmals aus seinem Zimmer kommen sollte, wir zu unserer Sicherheit die Polizei alarmieren würden. Der Besitzer hat dann mit uns Streit angefangen und mir sogar gedroht, dass er die Polizei alarmiert um mich zu verhaften, da er glaubte ich wäre schon illegal im Land, was aber nicht der Fall war.
Ich wolle nur meinem Freund helfen und bat den Besitzer um Hilfe und so reagierte er darauf. In dieser Nacht hat der verdammte Drecksack sein wahres Gesicht gezeigt. Micky und haben entschieden, dass wir keinen Tag länger für diesen Hund arbeiten. Immer wieder hat er beschiessen, belogen und verarscht. Schon vor einer Woche sind die zwei Venezolaner Brüder, welche seit eineinhalb Jahren einen super Job machten an der Rezeption, davongelaufen weil er ihnen den gesetzlich vorgeschriebenen Urlaub einfach nicht bezahlen wollte. Und jetzt das.
So muss ich das Land mit sehr schlechtem Gefühl verlassen. Ich war aber froh, dass ich jetzt für eine Woche in Santiago etwas abschalten kann und einige gute Freunde wieder treffen kann.
Wie es mit dem Hostelbesitzer weiter geht erfährst du im übernächsten Artikel „Die Anzeige“.