Nach 3 stündiger Wanderung, kam ich am Morgenfrüh aus dem „Tayrona National Park“ an der Strasse an, um direkt weiter zur „Ciudad Perdida“ zu reisen.
Die verlorene Stadt
„Ciudad Perdida“ oder „Lost City“, ist eine präkolumbianische Stadt der Tairona Ureinwohner, tief im Jungle von der „Sierra Nevada“. Errichtet wurde diese zwischen dem 11. und 16. Jahrhundert und erst 1975 von Grabräubern wiederentdeckt. Zuerst für den Marihuana Anbau genutzt wurde sie später den Touristen zugänglich gemacht.
Sie kann nur durch einen Wanderweg durch den Jungle in einem 4-, 5- oder 6-Tages Marsch erreicht werden. Mein Ziel war es dieses Regenwaldabenteuer in 4 Tagen durchzuziehen.
Ich wurde also abgeholt vom Guide Miller. Super cooler Typ der sich extrem gut auskannte im Urwald und auch mit der ganzen Geschichte der Tairona. In meiner Gruppe waren noch zwei Engländer und eine Engländerin. Mit dem Geländejeep wurden wir in den Jungle gebracht und dann ging es zu Fuss weiter. Immer steil bergauf oder bergab mit hoher Luftfeuchtigkeit. Man war immer nass egal ob es regnete oder die Sonne schien. Wir durchquerten auch Flüsse mit dem Rucksack auf dem Kopf.
Übernachtet wurde in Cabañas oder Hängematten in kleinen offenen Hütten.
Da wurde auch super gekocht über dem Feuer. Strom gibt es da keinen. Man sitzt abends bei Kerzenschein zusammen und geht früh schlafen.
Jeden Tag badeten wir im Fluss und sprangen von hohen Felsen ins Wasser. Der höchste war ca. 10m hoch. Suuuuper 🙂
Nach zwei Tagen kamen wir im letzten Camp vor der Stadt an.
Am nächsten Morgen ging es nach 1.5 Stunden Wandern eine sehr steile Steintreppe mit ca. 1200 Stufen hoch in die Verlorene Stadt.
Es hat schon etwas Mystisches und man fühlt sich wie Indiana Jones wenn man klatschnass nach einem Zweitagesmarsch oben ankommt, auf einer mit Moos überwachsenen ovalen Plattform wovon es ganze 200 gibt in der Verlorenen Stadt. Geschafft…
Es ist ein unglaublich schöner Anblick wenn man am obersten Punkt steht und den Blick über die riesigen, grünen Plattformen und den sich weit erstreckenden, dichten Regenwald schweifen lässt und sich vorstellt wie es wohl damals vor hunderten Jahren ausgehen hat und wie das Urvolk der Tairona ihre Hochzeiten und Rituale mit bis zu 8000 Menschen hier vollzogen hat.
Auch dank den sehr ausführlichen Schilderungen unseres coolen Guides „Miller“
Die Stadt wir streng vom Militär überwacht. Den 2004 wurde hier eine Touristengruppe von der Guerillagruppe ELN entführt und im tiefen, undurchdringlichen Jungle der Sierra Nevada als Geiseln gehalten. Ein Brite konnte früh fliehen. Eine Deutsche wurde aufgrund Verhandlungen nach 74 Tagen und der Rest nach 101 Tagen freigelassen. Einige von Ihnen wiesen das Stockholm Syndrom auf. –> Entführungsfall ENL Wikipedia
Heute ist die „Ciudad Perdida“ aufgrund der ständigen Militärpräsenz und der politischen Lage, komplett sicher. Also keine Sorge 🙂
Nach dieser wunderschönen, abenteuerlichen und schon fast spirituellen Erfahrung, traten wir den zweitägigen Rückweg an.
Gegen Ende wurde es ganz schön hart. Da ich ja direkt aus dem „Tayrona National Park“ kam war ich nun schon sechs Tage mit meinem kleinen Rucksack in der Wildnis unterwegs. Jeden Tag viele Kilometer zu Fuss. Das machte sich nun in Form von Blasen und einer Achillessehnenentzündung bemerkbar. Ich war richtig froh wieder in der Zivilisation zu sein und keine Wanderschuhe mehr tragen zu müssen. Obwohl die Tour ziemlich teuer war gehört diese zu den Top Abenteuern meines Lebens. Das war eine unglaublich schöne, interessante und strenge Erfahrung.
Jetzt brauche mal etwas Pause…