18. Dezember 2014 – Schlafen im Boot:

Seit meiner Zeit im Militär dachte ich, ich könne überall und unter jeder Bedingung schlafen. In engen Räumen auf Mehrstockbetten mit 20 weiteren Männern Schulter an Schulter, im Lastwagen mit 40 Soldaten eingepfercht, während mir bei 3°C der kalte Regen auf der offenen Brücke ins Gesicht peitscht oder im staubigen Schützenpanzer während dieser rüttelnd und schüttelnd über die Übungspisten in Bure donnert und man pausenlos umhergeschleudert wird.
Aber das hier ist nochmals ganz etwas anderes
Schlafen in der Koje während man sich bei starkem Wellengang über das offene Meer bewegt ist nicht ganz einfach in einem so kleinen Katamaran. Da es ein Zwei-Rumpfboot ist, können die Wellen zwischen den Rümpfen brechen und verursachen einen riesen Knall auf die Seitenwand
Man stelle sich vor in einer Holzkiste zu liegen die stark hin und her schaukelt. Alle 30 Sekunden bis 2 Minuten schlägt jemand mit voller Wucht von unten und der Seite mit einem Vorschlaghammer gegen die Kiste, so dass es einem teilweise gar anzuheben scheint wenn die Wellen an den Rumpf krachen. Darunter fliesst ein tosender Bergbach durch und dazu kommt noch das laute Knarren jeglicher Komponenten des Bootes sowie das Schlagen der Leinen draussen auf das Dach oder im Mast welches wunderbar in den Hohlkörper der Koje übertragen wird.
Und wenn dann auch noch die Motoren laufen, welche sich direkt hinter meiner Koje befinden, läuft quasi noch ein voll frisiertes Töffli neben dem Kopf. Zum Glück bleibt man wenigstens trocken
Es scheint fast unmöglich einzuschlafen unter diesen Bedingungen. Es ist zwar ein etwas unruhiger Schlaf aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran.003_0001 Überfahrt Spanien-Marokko

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