30. Januar 2015 – Ankunft in der Karibik

Tag 21 auf der Atlantiküberquerung

Heute sind wir endlich in der Karibik, genauer gesagt in St. Martin angekommen
Es war eine tolle Zeit. So eine Erfahrung zeigt einem wie unendlich klein und entbehrlich man doch auf diesem Planeten ist. 21 Tage rundherum nur den Horizont gesehen und gerade mal eine Handvoll anderer Schiffe, meist sogar nur auf dem Radar.

Atlantik mit einem kleinen Segelboot überquert: Check 🙂

Und heeey. An Alle welche gedacht haben es gäbe nur Büchsenfutter während dieser Zeit.
Ich muss Euch enttäuschen. Andreas ist ein ausgezeichneter Koch und wir wurden bis zuletzt kulinarisch verwöhnt und lebten äusserst Gesund.
So und heute wird zuerst mal gefeiert was das Zeugs hält… 🙂016_0029 St.Martin - Simpson Bay

26. Januar 2015 – Whale Watching

Heute wurden wir von einigen Walen eskortiert. Es waren wahrscheinlich Blauwale. Ein Junges ca. 5m lang, die Mutter ca. 15m lang und evt. waren da auch noch mehr. Wir sahen die Wale nur einige Meter neben dem Boot her schwimmen. Es war unglaublich. Sie tauchten unter uns durch und holten in nächster Nähe Luft an der Oberfläche. Einer machte sogar schräg unter dem Boot eine Rolle, so dass der riesige, weisse Bauch sichtbar wurde.
Zum Glück sahen Sie unser Boot nicht als eine Bedrohung an. Sonst wäre es sehr ungemütlich geworden 🙂

Das Wetter wird immer besser und der Wellengang geringer. Es ist nun schon fast wie auf einer Kreuzfahrt 🙂

20. Januar 2015 – Reparatur Antenne auf Mast

Tag 11 auf der Atlantiküberquerung

Heute stellten wir fest, dass die AIS-Antenne zuoberst auf dem Mast nicht mehr in der Halterung fixiert war. Sie hielt nur nach am Kabel und schwankte unkontrolliert umher, so dass Gefahr bestand das weitere Geräte beschädigt werden. Also musste ich erneut auf den Mast. Das ist aber draussen auf dem Meer nicht ganz einfach. Die Mastspitze befindet sich auf 17m über Wasser und bewegt sich mit dem schwanken des Bootes stark und schnell hin und her.
Ich wurde nun am Mast hochgezogen und musste mich mit einem Seil zusätzlich um den Mast sichern und unterwegs anknoten. Das war ziemlich schwierig da je höher ich kam desto mehr umher geschleudert wurde. Ich brauchte alle Hände und Beine um mich einigermassen zu stabilisieren.
Oben angekommen musste ich feststellen, dass die Antenne nicht mehr zu fixieren war da Halterung und Gewinde bereits zerstört waren. Also schnitt ich das Kabel durch und nahm die Antenne mit runter. Die Aussicht konnte ich leider nicht so geniessen. Aber von da oben sieht man sowieso nur noch mehr Meer 🙂
Wie beim Bergsteigen ist der Abstieg das härteste. Zum Glück kam ich mehr oder weniger wieder heil unten an. Einige blaue Flecken und Prellungen waren die Folge. Aber das war es wert. Es war einfach geil 🙂015_0012 AtlantikDie Antenne konnte von Andreas unten wieder installiert werden und funktionierte etwas eigeschränkt wieder einwandfrei

19. Januar 2015 – Spinnaker setzen

Tag 10 auf der Atlantiküberquerung

In den letzten Tagen wurde das Meer etwas ruhiger und der Wind konstanter und weniger. Da dieser nun gerade von hinten kommt sind das Hauptsegel und die Genua (Segel vorne) nicht optimal. Deshalb machten wir gestern den ersten Versuch mit dem Spinnaker. Das ist ein 3-eckiges Segel welches zusätzlich, frontal vor dem Boot hochgezogen werden kann und quasi quer zum Boot steht, so dass der Wind von hinten optimal eingefangen werden kann.
Nach einer kurzen Instruktion ging es los. Es funktionierte tadellos. Das Segel befindet sich in einem Stoffschlauch welcher zuerst an den Mast hochgezogen wird. Dann wird der Schlauch mittels einer Leine nach oben gezogen und das Segel kann sich öffnen.
Es war ein toller Anblick wie sich dieses Leuchtgrüne, riesige Segel schon fast majestätisch entfaltete und sich unter lautem flattern mit Wind füllte.
Die Freude daran hielt aber nicht lange. Plötzlich löste sich der Spinnaker oben am Mast und der Wind blies es vor dem Boot davon. Nur noch unten befestigt glitt das Tuch ins Wasser wurde unter das Boot gezogen. Andreas reagierte blitzschnell. Er stoppte die Motoren während Luca und ich das nun straffe unter dem Boot verhakte Segel versuchten an Bord zu ziehen. Nach ein paar Minuten gelang uns das auch. Aber leider hatte es ein paar Löcher in den Stoff gerissen und der Befestigungsriemen war gerissen.
Somit war die Aktion für diesen Tag abgebrochen. Wir reinigten und reparierten den Stoff mit Betonklebeband um es heute nochmals zu versuchen
Heute sicherte Andreas die Befestigung zusätzlich mit einem Seil damit nichts mehr schiefgehen konnte und der Spinnaker entfaltete sich von neuem. Diesmal aber ohne Zwischenfall
Die späte Nachmittagssonne schien durch das leuchtende Segel und glitzerte auf den Wellen rund ums Boot bis zu Horizont. Ein wunderschöner Anblick.015_0062 AtlantikDen Erfolg feierten wir verdient mit einem Gin-Tonic in der Abendsonne

14. Januar 2015 – Genua austauschen

Tag 5 auf der Atlantiküberquerung

Die ersten Nächte waren sehr hart. 4 Stunden Nachtwache pro Person und etwa gleiche Bedingungen wie bei der Überfahrt von Marokko nach Gran Canaria
Schlafen fiel also sehr schwer.
Aber das Meer und der Wind fangen sich nun an zu beruhigen. In den nächsten Tagen wird es massiv angenehmer werden und auch die Temperatur wird stetig steigen
Die Zeit an Bord überbrückt man mit lesen (z.B. Survival Guide Area Phone Code 450 , Danke Äxel-Wave), Kartenspielen, Reparaturen, Krafttraining, Musik hören, kochen, essen, Tagebuch schreiben, Spanisch lernen, interessanten Gesprächen und natürlich mit Wellen beobachten. Plötzlich kann man stundenlang aufs Meer hinaus schauen, ohne dass es einem langweilt 🙂

Heute mussten wir die Genua (vorderes Segel) austauschen, da es einige Löcher darin hatte. Und siehe da, die neue Genua war zu unserem Vorteil noch grösser als die Alte.015_0006 Atlantik

10. Januar 2015 – Atlantik Überquerung

Heute geht es los. Nach diversen Reparaturarbeiten und Vorbereitungen starten wir endlich die Atlantik Überquerung. Wir werden voraussichtlich 21 Tage auf dem offenen Meer segeln, ohne jeden Kontakt oder Empfang zum Festland. Ausser dem Funkgerät für Notfälle.
Das wird bestimmt eine ganz spezielle Erfahrung. Aber ich freue mich drauf mal etwas abgeschieden zu sein, ohne Handy und Internet.
Andreas, Luca und ich werden zusammen tatsächlich den Atlantik überqueren 🙂