27. Juli 2019 – Schattenseiten

Neben all den paradiesischen Seiten hat die Insel aber leider auch seine Schattenseiten.
Eine davon ist ganz klar das Müllproblem. Darauf gehe ich aber im nächsten Artikel ein.
Ich spreche jetzt von den Einwohnern.
Es fängt halt schon damit an, dass die Menschen hier einst aus Polynesien, also von der anderen Seite der Welt angespült wurden. Das heisst die Ureinwohner haben mit den Chilenen eigentlich nichts gemein. Weder Sprache noch Aussehen oder Kultur. Durch die Jahrhunderte wurden sie von den Eroberern umhergeschoben, unterdrückt, versklavt, misshandelt und sogar fast ausgerottet. Sie mussten im Verlauf der Zeit verschiedene Sprachen lernen und durften teilweise die Namen ihrer eigenen Sprache nicht mehr vergeben. Heute unterstehen sie dem Staat Chile und müssen auch neben ihrer indigenen Sprache das chilenische Spanisch lernen.

Hier ein guter, kurzer Überblick der Geschichte der „Rapa Nui“ Geknechtete Insulaner

Man kann also verstehen, dass sie immer noch etwas verärgert sind darüber.
Obwohl mittlerweile haben sie es nicht mehr so schlecht (siehe Artikel: 29. Mai 2019 – Rapa Nui). Trotzdem reklamieren und demonstrieren sie fast täglich gegen den Staat. Sie wollen keinen Tourismus mehr aber auf den Luxus, den dieser mit sich bringt, wollen sie auch nicht verzichten. Viel Geld (einziges Einkommen der Insel), Lebensmittel, Baumaterialien, Fahrzeuge, Mobiltelefone und Internet (erst seit ein paar Jahren), ect… Es ist also ein Teufelskreis.

Weiter befolgen sie die chilenischen Gesetze nur bedingt. Es gibt ein komplettes eigenes Gesetzbuch der „Rapa Nui“ und somit gibt es zu jedem chilenischen Gesetz auch noch ein Gegengesetz, welches dieses aufhebt. Solange alles ruhig verläuft, ist das ja kein Problem. Aber vor allem die jungen Männer machen viel Ärger. Fahren stockbesoffen und unter Dogen Einfluss, machen Lärm, prügeln sich, setzen sich mitten auf die Strasse, rauchen Gras und behindern den Verkehr bis die Polizei auftaucht und sie freundlich bittet die Strasse wieder freizugeben usw…
Die Polizei kann eigentlich nichts machen ausser freundlich Fragen, ob sie sich wohl benehmen würden. Das Gefängnis ist daher auch ein Museum für Kunsthandwerk und wird nur in ganz seltenen Fällen für den ursprünglichen Zweck verwendet.

Die „Rapa Nui“ sind ein sehr gewalttätiges, kriegerisches Volk. Sie schlagen Tiere und Menschen und lösen Probleme nicht selten mit Messern und Macheten.
Wenn es ein Problem zwischen den Ureinwohnern gibt, lösen sie es selbst und das meist sehr brutal. Teilweise werden Menschen sogar gelüncht.
Während meinen beiden Monaten auf der Insel war es besonders schlimm. Es wurden 3 Menschen getötet.

Ich fasse kurz zusammen.
Ein Mann, den alle im Dorf auf der Latte hatten, wurde verbrannt.
Ein anderer besonders grosser Typ hatte zwei Nachbarn im Streit, mit einem Messer umgebracht. Darauf wurde er verhaftet. Die Familien der Opfer hatten ihn mit Waffengewalt über Nacht wieder aus dem Gefängnis geholt und auf brutalste Weise gelüncht. Wie ein Wunder überlebte dieser aber worauf ein Sonderflugzeug aus Santiago mit einer Spezialeinheit der Polizei ankam, um ihn zu beschützen und von der Insel aufs Festland zu bringen. Dort ist er genesen, lebt versteckt und kann nie mehr auf die Insel zurück.
Den Hauptattentäter wurde der Prozess gemacht und sie wanderten ins Gefängnis. Keine 3 Tage später waren sie wieder frei.

So kann es hier zu und hergehen. Zum Glück kriegt man als Tourist solche Sachen nicht mit und sieht nur das idyllische Zusammenleben, gute Shows und die traumhafte Natur.

Als Ausländer oder auch Chilene vom Festland, hat man hier eigentlich nicht sehr viele Rechte. Man wird knapp akzeptiert. Deshalb bleiben die „Nicht-Rapa-Nui“ meist unter sich. Es ist schwierig mit den Nativen zusammen zu leben und zu Arbeiten. Sie sind schon sehr anders, ausser einigen wenigen, welche auf dem Festland studiert, gelebt und gelernt haben, dass auch noch andere Menschen und Kulturen auf dem Planeten gibt. Diese sind sehr freundlich und umgänglich.
Man braucht sich aber auf keinen Fall zu fürchten, wenn man die Insel besuchen will. Für Touristen ist es hier sehr sicher. Es ist noch nie einem Touristen etwas passiert. Die Einwohner wissen genau, dass sie den Tourismus brauchen und behandeln die Touris deshalb sehr gut.

Interessanter Link: Gesellschaftskollaps auf der Osterinsel