7. August 2016 – Chachani 6057m

4 Uhr Morgens kamen wir mit dem Übernachtbus in „Arequipa“ an. Das berühmt, berüchtigte „Wild Rover Hostel“ mit Pool, Bar, sogar einem integrierten Irish Pup und vielen weiteren Annehmlichkeiten, schien uns ideal als Stützpunkt. Das Zentrum ist super schön mit seinen weissen Kolonialgebäuden, Museen und Kirchen.

Unser Hauptziel liegt aber ausserhalb der Stadt. Der „Chachani“. Ein gewaltiger Berg, 6057m hoch. Diese Herausforderung sollte das körperliche Highlight unserer Reise werden. Wir haben unseren Trip so geplant, dass wir immer in sehr hoch gelegenen Gegenden unterwegs sind und haben als Vorbereitung den „Salkantay Trek“ in Cusco bewältigt. Wir dürfen behaupten, sehr gut vorbereitet und anklimatisiert zu sein um die 6000er Grenze zu knacken.
Bei diesem 2 Tages Trip werden wir im Basiscamp auf 5300m im Zelt übernachten. Man muss um ca. 18.00 schlafen gehen. Deshalb durften wir am Vorabend nicht zu früh ins Bett gehen. Also amüsierten wir uns ein klein wenig im Irish Pup. Ein klein wenig zu viel wie sich schlussendlich herausstellte 🙂
Am nächsten Morgen wurden wir nach dem fassen der Ausrüstung, etwas bleich :-), mit einem Jeep hoch in die Berge gefahren um von da ca. 2 Stunden zum Basiscamp zu wandern. Mit dabei der Guide Jorge und Josefine aus Österreich.
Die Landschaft ist genial. Super schön und sehr speziell. Nach dem aufbauen der Zelte blieb uns Zeit um zu spazieren, uns an die Höhe zu gewöhnen und die Aussicht zu geniessen.

Nach dem wunderschönen Sonnenuntergang gingen wir schlafen um dann um 1 Uhr Nachts wieder aufzustehen, zu Frühstücken und eine Stunde später los zu marschieren. Es war saukalt und ich merkte schon früh, dass die Ausrüstung die ich gekriegt hatte nichts wert war. Tja, musste ich halt etwas frieren. Das marschieren in der Höhe ist sehr, sehr anstrengend. Man macht nur ganz kleine, langsame Schritte den steilen Weg hinauf. Macht man mal 2-3 schnelle Schritte, muss man sofort wieder Pause machen um genug Sauerstoff zu kriegen. Körperlich eine echte Herausforderung und wir litten ja noch an den Auswirkungen des Irish Pup, was eine zusätzliche Belastung war 🙂
Zum Glück ist die Route nicht zu anspruchsvoll. Man muss niergens klettern und braucht zu der Jahreszeit auch keine Steigeisen und Pickel. So kämpften wir uns Schritt für Schritt dem Gipfel entgegen. Pünktlich zum Sonnenaufgang kamen wir komplett erschöpft auf dem Gipfel an. Ein unglaublich tolles Gefühl wenn man zum ersten Mal im Leben auf über 6000m steht und die Sonne aufgehen sieht. Und das noch mit einem geliebten Menschen zu teilen ist das Grösste.

Nach diesem Spektakel machten wir uns wieder auf den Abstieg. Michi immer noch sehr bleich und ich versuchte meine Füsse wieder aufzutauen. Ich hatte seit zwei Stunden kein Gefühl mehr in den Zehen. Runter ging es wesentlich rasanter. In den Geröll-Sand-Felder kann man quasi gerade herunter Skifahren. Das ist super geht aber natürlich stark in die Oberschenkel.
Nach 1.5 Stunden kamen wir schon wieder im Basiscamp an. Zelte abbauen, Farbe im Gesicht zurück gewinnen und meine Füsse waren auch wieder aufgetaut. Es fehlte aber noch das Gefühl in den Zehen. (Blick in die Zukunft: Es dauerte noch einige Wochen bis das Gefühl komplett zurück war. Etwas länger gefroren und es hätte wahrscheinlich böse geendet)
Nachdem wir zum Treffpunkt zurück gewandert waren, wurden wir wieder in die Stadt gebracht.

Da feierten wir das gelungene Abenteur noch das ganze Wochenende im „Wild Rover Hostel“
Mit dem süffigen „Arequipeña“ Bier.
Prooooooooost.